Freitag, 22. September 2017

World Rhino Day

Der 22. September ist der Tag des Nashorns. Im Laufe unserer Namibia-Urlaube wurden diese grauen gepanzerten Wesen zu einem unserer Lieblingsfotomotive. Diese Tiere in der freien Wildbahn zu beobachten ist eine Ehre, denn eines Tages werden sie nicht mehr in ihrem natürlichen Lebensraum zu finden sein. Hauptgrund hierfür ist die Wilderei. Immer noch denken die Konsumenten und Abnehmer der Hörner, diese hätten eine heilende und potenzsteigernde Wirkung. Sorry, es gibt Menschen auf der Welt, die einfach alles in sich rein fressen und denen es schei* egal ist, dass sie dafür verantwortlich sind, dass die Natur immer mehr zugrunde geht. Vor Ort herrscht meistens eine große Armut und die Menschen leben am Existenzminimum. Dann kommt ein Zwischenhändler daher, bietet ihnen einen vergleichsweise mickrigen Preis für Nasenhörner oder Elfenbein, was aber für die Wilderer wiederum eine Menge Geld bedeutet. 
Erstaunlich finde ich Projekte, die den Menschen klar machen, dass mit lebenden Nashörnern und Elefanten auf Dauer mehr Geld zu machen ist, wenn diese für den Tourismus erhalten bleiben. Wilderer werden hier zu Rangern ausgebildet, denn diese Menschen sind unschlagbar im Spuren Lesen.  
Eine Maßnahme, die momentan auch verstärkt in der Etosha unternommen wird, ist das Enthornen der Nashörner. Für mich ist dies ein trauriger Anblick, denn gerade ihre Nasenhörner sind doch majestätisches Merkmal. Es gibt Berichte aus Südafrika, denen nach auch enthornte Tiere den Wilderen zum Opfer fallen, damit diese nicht der "falschen" Fährte folgen, nämlich einem Tier, bei dem es "nichts zu holen gibt". 

Wir unterscheiden zwischen dem White Rhino (Breitmaulnashorn) und dem Black Rhino (Spitzmaulnashorn). Manch einer behauptet, das Breitmaulnashorn hat seinen englischen Namen dadurch, dass breit auf afrikaans "wye" heißt und ähnlich wie white klingt. Zu den Big Five allerdings gehört nur das Black Rhino, was viele nicht wissen, da die Big Five nach ihrem Schwierigkeitsgrad und der risikoreichen Jagd auf sie benannt wurden. Im Gegensatz zu ihren größeren Verwandten sind Black Rhinos nämlich um einiges aggressiver und angriffslustiger. Generell sollte man zu Nashörnern einen respektvollen Abstand halten, da sie nur einige Meter weit sehen können und wenn sie sich bedroht fühlen oft attackieren, statt zu fliehen. Ihr schwaches Sehvermögen machen sie durch ihren außerordentlich guten Gehör- und Geruchssinn wieder wett. 

Neben der Größe kann man die beiden Arten, namens gebend, an der Form ihres Maules sehr gut unterscheiden. Der Mund des Breitmaulnashorn ist optimal, um auf weiten Steppen zu grasen, weswegen Kühe beim Umherstreifen ihr Kalb auch vor sich laufen lassen, damit sie die Gefahr kommen sehen. Spitzmaulnashörner ernähren sich von Sträuchern und Kräutern und ihr Maul ist daher zum Abzupfen von Ästen prima geformt. Da sie sich aufgrund dessen also mehr in bewachsenem Gebiet aufhalten, laufen die Kälber ihrer Mutter hinterher, da man nie weiß, was plötzlich vor einem im Busch lauert. 
Bei einem Night Drive in der Etosha konnten wir eine Kuh mit zwei Kälbern beobachten, die einen deutlichen Altersunterschied hatten. Der Guide erklärte uns, dass das ältere Kalb knapp drei Jahre alt sei und das jüngere nicht ganz ein Jahr. Die Mutter schicke das ältere aber nicht weg, da es zu einer Gefahr für das jüngere werden könnte. Erstaunlich! 
Dadurch, dass die Tragezeit der Nashörner 18 Monate beträgt und die Kälber bis zu drei Jahre bei ihrer Mutter bleiben, wovon sie zwei Jahre lang noch gesäugt werden, werden diese Tiere teilweise schneller durch die Wilderei getötet, als dass sich der Bestand erholen kann. 

Obwohl diese Tiere keine natürliche Feinde haben (ab und zu werden sie jedoch von Löwen gerissen, vor allem Kälber), sind sie stark vom Aussterben bedroht. Das sollte auf jeden Fall zu denken geben, denn ohne Eingriff des Menschen in die Natur, regelt diese sich selbst, was für mich äußerst faszinierend ist. 

In Namibia lebt die größte Population an Spitzmaulnashörnern ganz Afrikas, deren Bestand um einiges geringer ist als der der Breitmaulnashörner, was auf diesem Foto des WWF's sehr gut zu erkennen ist. 


Leider konnten wir bisher in Namibia nur Black Rhinos beobachten und ich hoffe sehr, in den nächsten Jahren auch endlich mal ein White Rhino vor die Linse zu bekommen. Wir lieben es, abends an den Wasserlöchern zu sitzen, die durch schonendes Licht geflutet werden, und in der Dunkelheit plötzlich ein Rhino entdecken, das gemütlich zum Wasser trottet und trinkt. Rhinos hört man auch meist, wenn sie sich näher, da sie keinesfalls so leisen Schrittes wie Elefanten unterwegs sind. Da wird laut geschnauft und durch die Büsche gerannt, sodass man die Äste knacken hört. Wenn sich Rhinos am Wasserloch begegnen, verläuft dies meist friedlich, obwohl Black Rhinos Einzelgänger sind  und nur zur Paarung zusammen kommen (White Rhinos sieht man manchmal in kleinen Grüppchen). Sie machen sehr merkwürdige Laute, die wir erstmals 2016 richtig hören konnten.

Dies ist von 2017 - Ton aufdrehen!



Zum Schluss folgen noch einige meiner Lieblingsbilder unserer Urlaube - getreu dem Motto "if you want to shoot an animal use your camera"!





1 Kommentar:

  1. Nashörner sind einzigartige Lebewesen. Vielleicht sehe ich auf meiner Safari Afrika ein paar der Tiere. Die Bilder sind sehr schön geworden.

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