10./11.06.22
Abflug und Ankunft auf Düsternbrook
Heute tritt tatsächlich das erste Mal der Fall ein, dass die A3 komplett verstopft ist und wir uns einen anderen Weg an den Flughafen suchen müssen. Auf gepackten Koffern warten wir auf unsere liebste Flughafendriverin und drehen eine gemütliche Runde durch den Taunus, um schließlich um 16:30 Uhr den Flughafen zu erreichen. Natürlich darf diesmal auch nicht unser obligatorisches, erstes Urlaubsbild fehlen!
In der Maschine
haben wir diesmal kein Glück mit anderen freien Plätzen, da der Flug fast
ausgebucht ist. Aber was soll's, das kriegen wir schon hin. Wenn ich an Air
Namibia denke, muss ich sagen, dass die vorhandene Beinfreiheit nicht wirklich
weniger erscheint. Um kurz nach 22 Uhr heben wir in den letzten Sonnenstrahlen
ab und wir blicken einem tollen Urlaub entgegen! Auf dem Flug kommen wir immer
wieder ins Gespräch mit zwei netten Herren in der Reihe vor uns.
Was den Service
angeht, so fehlt mir Air Namibia. Kaum war man in der Luft, wurde schon mit
Essen und Getränken angefangen und man war innerhalb nicht ganz einer Stunde
durch mit allem. Bei EWD dauert das ganze fast drei Stunden, bis endlich das
Licht ausgeschaltet wird. Zwar funktionieren hier die Bildschirme, aber ich
sehe es nicht ein, für 8 oder 10 Euro einen passenden Kopfhörer zu kaufen.
Unsere Decken haben wir uns aus Prinzip selbst mitgenommen, stellen aber
schnell fest, dass diese gar nicht nötig sind. Mir war auf einem Flug noch nie
so warm wir mit EWD!
Ein bisschen
können wir trotzdem schlafen und sehen auf dem Flugradar bald endlich, dass wir
schon über Namibia fliegen. Durch den späten Start in Frankfurt erleben wir
Namibia diesmal im Sonnenaufgang, was auch mal schön ist! Vor allem, wenn man
schon die Etosha Pfanne sieht!
Am Hosea Kutako
angekommen werden die hinteren Türen des Fliegers geöffnet und unser Plan geht
mal wieder auf! Bei der Einreise sind wir bei den ersten und man glaubt es kaum
- die Grenzbeamtinnen und Beamten ringen sich zu einem gaaaanz kleinen Lächeln durch
- unglaublich! Als auch unsere Koffer schnell übers Band rollen und diese
nochmals durchleuchtet werden, schlendern wir müde aber glücklich Richtung
Europcar Schalter, den man an einem anderen Standort findet als die letzten
Jahre. Da der HKA nicht besonders weitläufig ist, sind es aber nur wenige Meter
gegenüber, wo wir uns nun anstellen. Da Petra hier ohnehin keine große Hilfe
ist, schicke ich sie gerne vor die Tür für ein Lungenbrötchen. Während ich alle
Formalie erledige bitte ich sie dann, sich schon mal bei MTC einzureihen. Die
netten Herren aus dem Flieger stehen hinter mir in der Schlange und man tauscht
sich noch ein wenig aus.
Mit den
Duster-Schlüsseln in der Hand löse ich Petra in der Schlange ab und muss ihr
leider etwas beichten (Im März wurde sie 60):
Ich:
"Übrigens gibt es Probleme bei der Versicherung vom Auto, da du ja jetzt
Ü60 bist."
Petra: schaut
nur komisch.
Ich:
"Naja, es sind nicht alle Unfallschäden versichert ab einem gewissen Alter
und man hat mir geraten, dass es wirklich besser wäre, wenn ich die drei Wochen
über fahre."
Petra (fällt
alles aus dem Gesicht): "Das gibt's ja wohl nicht, das kann doch nicht
sein, was soll das denn jetzt auf einmal?!"
Ich: "Joa,
muss ich die Schlüssel wohl behalten...."
Bevor Petra
noch völlig in die Luft geht, löse ich ihre Schockstarre auf: "Dich kann
man viel zu leicht verarschen, Mama. Keine Bange, du musst keine Ängste
ausstehen und kannst selbst fahren."
Petra: "Du
bist eine ganz blöde Kuh, weißt du das?!"
Wir lachen
beide herzlich! (Für die, die uns noch nicht kennen: Petra hat Probleme damit,
wenn ich fahre, was ich gar nicht weiter ausführen will, jedenfalls führt
dieses Thema des Öfteren zu einigen -durchaus lustigen- Diskussionen. Und sie
hat keine Probleme mit dem Alter, macht selbst ständig Witze darüber.)
Bei MTC kann
man nicht mehr einfach eine SIM Karte erwerben, sondern muss sich dafür auch
ausweisen. Dafür kann ich aus neuen Tarifen wählen und der Mitarbeiter ist sehr
freundlich.
Da wir bloß
eine kurze Strecke vor uns haben, sind wir tiefenentspannt und schlendern rüber
zum Europcar Fuhrpark. Die beiden Herren aus dem Flieger sind schon bei der
Inspizierung und wir geben ihnen den Tipp, das Radkreuz auszuprobieren, weil
unseres mal nicht gepasst hat. Der Tipp stellt sich als sehr gut heraus, denn
ihres ist doll gedreht! Sie bedanken sich und werfen dafür einen Blick auf die
Reifen unseres Wagens, der genau daneben parkt. Der Mechaniker kommt direkt zu
uns rüber und wir merken, dass wir uns dreist vorgedrängelt haben, weil wir
schon eine gewissen Routine mitbringen. Wir schauen uns alles an und fordern
ebenfalls ein besseres Radkreuz, kein Problem.
Unsere erste
Station ist die neue Tankstelle. Nein, nicht zum Tanken, sondern zum Scheiben
putzen!!! Wir wollten nicht mehr zurück ins Flughafengelände, aber die Herren
können sich am Ende unserer Reise ordentlich was von mir anhören. Gegen die
Sonne sieht man NICHTS und vermutlich hat man mit dem gewachsten Lappen die
Innenscheiben "geputzt"... In der Tankstelle decken wir uns mit ein
paar Snacks und Getränken ein und dann geht's endlich auf Pad!
Windhoek
meisten wir dank unserer Navi App maps.me ohne Probleme und die Abfahrt nach
Düsternbrook ist auch schnell gefunden. Eigentlich geht es ja jetzt erst
richtig auf Pad, wo wir die Teerstraße verlassen. Gute-Laune-Musik an und der
Urlaub hat sowas von begonnen!
Wenn man nach
Düsternbrook fährt, muss man - je nachdem wie die Regenzeit ausfiel - eine
kleine Wasserdurchfahrt meistern. Kein Problem, Petra hat Spaß bei der Sache!
Beim nächsten
Farmtor stelle ich jedoch fest, dass unser vorderes Kennzeichen nur noch an
einer Seite hängt. Blöderweise kann man es nicht einfach abmontieren für die
restlichen Kilometer. Also klemmen wir es wieder ein und halten gefühlt alle
200 Meter an und ich darf aussteigen, um zu schauen, ob es noch da ist...
Auf
Düsternbrook waren wir noch nie und sind direkt positiv überrascht - hier
gefällt es uns! Das gebuchte Afrika-Zimmer ist zwar etwas dunkel, aber lässt
ansonsten keine Wünsche offen.
Nachdem wir das
Auto ausgeräumt haben, knurren die Mägen ganz schön! Mit den ersten Malawi
Shandys und einem frischen Salat gehen wir dagegen vor und sind richtig im
Urlaubsmodus.
Eigentlich
hatten wir bereits einen Gamedrive gebucht, aber irgendwie packt mich die
spontane Lust, lieber einen Ausritt zu machen. Petra ist alles andere als
begeistert, aber bevor sie was verpasst, ist sie natürlich dabei! Nur bitte
keine 90 Minuten, das packt sie nicht! Wir könnten den Gamedrive ganz easy
gegen einen 60 Minuten Ausritt tauschen, aber ich möchte erst gerne die Pferde
sehen. Petra bekommt von all dem wenig mit, sie muss Schlaf nachholen und
Migräne vorbeugen.
Ich schlendere
etwas herum, probiere ein bisschen mit der Kamera und finde zumindest die
Stuten. Nee, die sind mir zu klein und schmächtig. Aber die Stallgasse lässt
jeden Pferdefreund neidisch werden!
Ich frage also
nach und man versichert mir, dass die Wallache kräftiger sind ich fülle die
Bögen fürs Reiten aus. Petra wecke ich so langsam und schon kommt Lisa, die
nette Pferdetrainerin zu uns rüber. Wir unterhalten uns sehr nett und jetzt
sind die Zweifel verschwunden, den Pferden geht es hier sehr gut! Ausreiten
wird mit uns ihr Freund Phil, wir sollen gegen 16:30 Uhr in den Stall kommen.
Petra braucht
mal wieder länger - vielleicht hatte sie mal wieder irgendwas zu räumen - aber
ich gehe schon früher zum Stall, denn eigentlich mag ich es gar nicht, wenn die
Pferde für mich fertiggemacht werden. Das mach ich gerne selbst. Aber gut, das
ist hier nun mal so. Dafür unterhalten wir uns weiter sehr nett und Lisa
erzählt viel über die Eigenarten "ihrer" Pferde. Sie hat wirklich
ihren Job gefunden!
Petra
versichert sich noch einige Male, dass die Pferde auch wirklich brav sind, denn
immerhin ist es eine ganze Weile her, dass sie geritten ist. Ich dagegen bin ja
auch zuhause mittlerweile wieder voll dabei. Beim Aufsteigen allerdings muss
ich lachen und frage Phil, wo denn bitte der Hals geblieben ist und der Bauch,
wo meine Schenkel treiben sollen. Ich bin da halt etwas größere Ausmaße von
daheim gewohnt, aber diese Trailpferde hier sind einfach an anderen Stellen
kräftiger gebaut.
Langsam geht es
los durchs große Rivier, wo momentan viele Schulkinder in ihren Ferien Müll
sammeln und sich damit etwas Geld verdienen. Petra fühlt sich auf Anhieb wohl,
ich komme mir vor wie auf einem Esel… Aber Spaß macht es trotzdem! Vor allem
unterhalte ich mich mit Phil extrem nett. Er ist geborener Namibier, ich glaube
er trägt auch San-Blut in sich, und reitet schon seit er ein Kind ist. Er macht
seine Sache wirklich sehr gut und hier könnte man jeden Anfänger mitschicken.
Immer wieder
gibt es mal eine kleine Galoppstrecke und Petra hat riesen Spaß! Ich natürlich
auch, allerdings landet mein Schimmel immer wieder im Kreuzgalopp, was sich für
jeden Reiter grausig anfühlt! Allerdings ist dies ein wunderschön entspannter
Galopp, wie er Spaß macht - wenn ich da an meine Rakete zuhause denke!
Unterwegs entdecken wir auch recht frische Leoparden Spuren auf dem Weg. Aber
sehen tut man die hier trotzdem nie meint Phil. Als sie mal ein Fohlen hatten,
hat man dies zur Sicherheit nachts reingeholt, aber die großen Pferde wären da
nicht in Gefahr.
Als wir zurück
zum Stall kommen, trense ich immerhin selbst ab und Lisa kommt direkt vorbei um
sich zu erkundigen, ob wir Spaß hatten. Petra strahlt übers ganze Gesicht und
auch ich bin sehr glücklich. Jaa, der Kreuzgalopp ist seine Schwäche erklärt
sie mir dann und wir unterhalten uns noch laaange über Pferde. Ich zeige Phil
Bilder von meinen Ausritten durch den grünen Taunus und er staunt nicht
schlecht. Petra betont, was das doch für eine tolle Idee war und sie mehr als
froh ist, sich überwunden zu haben, mitzukommen.
Wir
verabschieden uns herzlich und haben tatsächlich schon wieder mächtig Hunger!
Ist ja aber auch schon Zeit für's Abendessen, da haben wir uns aber wieder fest
gequatscht! Das Essen wird als 3 Gänge Menü serviert mit Fischsuppe und dem
besten Knobibrot ever als Vorspeise, butterzarten Schweinebraten mit Gemüse und
Kartoffelstampf und zum Dessert Tiramisu.
Wir sind
wirklich froh als das Essen durch ist und wir endlich in die Betten hüpfen
können - heute werden wir tief und fest schlafen! Lekker slaap!
(Mit dem Handy
aufgenommen)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen