Kenia 2021

Kapitel 1 - Anreise


Ich weiß gar nicht so richtig, wie ich einsteigen soll. Die Tage vor dem Abflug gestalteten sich noch sehr aufwühlend für mich, da ich einen Tag vor der Abreise meinen Best Buddy und Kultkater Hanno habe gehen lassen. Andererseits war ich froh um die Ablenkung und schwor mir, nicht mit Traurigkeit in diesen Urlaub zu starten, sondern nur mit schönen Erinnerungen.

Vorab ist einiges zu organisieren und wir sind sehr froh, dass Klaudia so einen guten Überblick dabei hat. Petra ist hier eher die begleitende Kraft mit vielen Kommentaren, ich die umsetzende Kraft, die alles Technische ausfüllt und beantragt (mit Klaudias Hilfe). Die Einreisebestimmungen von Kenia schreiben einen negativen PCR-Test vor, der nicht älter als 96 Stunden sein darf. Petra als Organisationstalent besorgt uns am Sonntag vor der Abreise noch Termine zum Test und nach zwei Stunden Zittern erhalten wir das negative Ergebnis per E-Mail. Insbesondere hier war Petra vorab extrem nervös, man weiß ja nie.

Ausnahmsweise brachte ich Petra auch schon eine Woche vorher einen Großteil meines Gepäcks, da konnte sie sich mit Packen und Räumen zumindest etwas ablenken. Sie packt zum Glück immer meine Sachen mit, damit meine Katzen keinen Verdacht schöpfen, das hat sich gut bewährt!

So, da wären wir nun: Der lang ersehnte 2. November ist da und wir stehen im Dunkeln auf Petras Balkon und warten auf Klaudia und ihren Mann. So richtig glauben können wir es immer noch nicht. Ohne Stau oder besondere Vorkommnisse sind wir trotz Berufsverkehr flott in Frankfurt am Flughafen und Petra und ich geben das erste Mal selbst das Gepäck auf, denn auch an dieser Stelle wurde Personal durch Maschinen ersetzt. Bei meinem Koffer gibt es Probleme und er muss vom verbliebenen Personal händisch aufgegeben werden.

Danach aber fällt die Last ab und wir stellen den Kopf auf Urlaubsmodus! Das kann man ruhig um 8 Uhr morgens mit einen kleinen Sektchen begießen - jetzt heißt es Anstoßen! Auf eine tolle Zeit, Prost Ladies!


Unglaublich, wie schnell die Zeit am Flughafen dann doch verfliegt und schon sind wir in der Luft. Wir wundern uns über die großzügige Beinfreiheit und sind guter Erwartung, dass dieser Flug wie im Fluge vorübergeht. Die Versorgung dieses LH-Flugs ist super und man bekommt sogar richtiges Besteck!

 

Durch das umfangreiche Entertainment-Angebot fallen auch irgendwann die Augen zu und ich klappe gerade noch im richtigen Moment die Fensterluke hoch, um einen wunderschönen Sonnenuntergang zu beobachten. In diesem Moment denke ich nur "Hanno begleitet uns". Und das ist ein schönes Gefühl.


Gleich sind wir schon da


In Nairobi angekommen geht alles recht zügig voran, außer dass wir ewig auf meinen Koffer warten müssen. Erinnerungen von 2017 Namibia werden wach und ich werde zunehmend nervös. Doch dann fällt die größte Last und wir können endlich unseren Fahrer suchen, der uns ins Tamarind Tree Hotel bringt. Es ist mittlerweile etwa 22 Uhr und Klaudia und ich dürfen uns seit dem Abflug anhören, dass sich Petra auf die erste Flasche Bier freut, die so gut zischen wird. Gesagt, getan. Wir richten uns nur schnell im Zimmer ein und trinken dann unseren Absacker in der Bar. Die Vorfreude auf morgen ist sehr groß und so fallen wir sehr müde in die gemütlichen Betten.

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Kapitel 2 - Fast einen spannenden Tag verschlafen


5:30 Uhr und ich schaue auf mein Handy. Wollte Petra nicht wie immer schon eine Stunde vor mir aufstehen? Ich wecke sie erschrocken und wir sind mit einem Schlag wach. Um 6 Uhr sind wir zum Frühstück verabredet! Moment, ist mein Handy auf die richtige Zeit eingestellt? Es herrscht kurz Verwirrung, aber jetzt müssen wir uns doch sputen.

Leider habe ich kein Bild von diesem tollen Frühstück gemacht. Anscheinend bin ich schon voll im Urlaubsmodus und genieße einfach. In solchen Momenten denkt man einfach nicht dran, für jede Kleinigkeit das Handy zu zücken. Welchen Tag haben wir heute eigentlich? Der Urlaub hat ja schon sowas von begonnen!


Ein Bekannter von George holt uns kurz nach 7 Uhr ab und bringt uns nach Narok. Wir entschieden uns im Vorfeld dazu, den Hinweg per Auto zu meistern und auf dem Rückweg nach Nairobi zu fliegen, was sich als genau richtig herausstellte. Die Fahrt nach Narok ist sehr aufregend mit einem atemberaubenden Blick in den riesigen Krater, in den wir nun hineinfahren. Man sieht etwas mehr von Land und Leuten, was ja gerade für Petra und mich als Kenia-Neulinge sehr spannend ist! Zwar bin ich nicht Fahrer und Petra sitzt mit mir auf der Rückbank, allerdings kommt sie um den ein oder anderen Zucker nicht herum, wenn es ums Überholen geht. Aber hier weiß man anscheinend den Verkehr sehr gut einzuschätzen.

 

In Narok ist es nun endlich soweit: Wir treffen auf George! Die Begrüßung fällt von beiden Seiten aus sehr freudestrahlend aus! George ist kein Fremder, man hat sich einfach nur noch nie live gesehen und fällt sich in die Arme. Wir trinken am Treffpunkt noch einen Kaffee und dann geht es endlich los. Wir steigen in Georges Wagen, der für die nächsten fast zwei Wochen ja auch quasi unser Wohnzimmer ist. Wir erleben auf der Weiterfahrt so viele neue Eindrücke!

 


Hier gibt es Zebrastreifen für die Viehherden!

 


Und unser erstes Crossing! Hier zu sehen der Talekfluss. Zurückblickend war diese Durchfahrt bloß "Shit of a fly", wie George es mal von Claudia gelernt hat. Dieser witzige Spruch wird sich durch den ganzen Urlaub ziehen und ich musste jedes Mal lachen, wenn George es ausgesprochen hat!


Auf der Fahrt zum Zebra Plains Camp erleben wir auch unsere erste Hippo-Duftmarke. Fazit: Nicht so schlimm wie Cape Cross, aber durchaus ebenso aromatisch!

Unsere Kameras bleiben bis zum Camp noch eingepackt, also fangen wir im Vorbeifahren nur mit den Augen schon sämtliches Steppenwild ein, was die Mara so zu bieten hat! Zebras, Gnus, Thomsons, Impalas, unsere ersten Büffel und Hippos, Wasserböcke, Giraffen... Habe ich etwas vergessen? Nicht schlimm, wird uns in den nächsten Tagen noch häufiger passieren.

Im Zebra Plains angekommen werden wir überaus freundlich empfangen und von Ruth, der Managerin allerliebst eingewiesen. Klaudia und Ruth kennen sich mittlerweile und der Empfang fällt noch herzlicher aus. Das Camp ist einfach nur toll!





Wir werden in Zelt Nummer 12 und Klaudia in Nummer 7 untergebracht. Der Weg zu 12 zieht sich ganz schön! Nun lernen wir die erste Besonderheit hier kennen: Es gibt keine Schlüssel! Wenn man "Home" ist, wird das Schild vorne an der Abzweigung herumgedreht und verlässt man das Camp, so dreht man es auf "Safari". Wir werden in den nächsten Tagen noch merken, dass man hier absolut keine Angst um seine Wertsachen haben muss, denn wer hier Touristen schadet, ist ganz unten durch! Der Tourismus ist in Kenia heilig.




Das Zelt ist einfach, ordentlich, geräumig und sauber. Zum Bad gibt es keine Tür, nur einen Vorhang, aber das sind wir ja mittlerweile gewohnt. Ob ich jemals mit Partner nach Afrika fahren könnte?


Wir treffen uns wenig später zum Lunch, denn das Frühstück ist mittlerweile schon etwas her. Das Mittag- und Abendessen wird hier bei mehr als zwei Personen in kleinen Schüsseln gereicht. Es ist meist etwas indisch/asiatisch angehaucht und der größte Pluspunkt ist, dass ich dieses Essen den ganzen Urlaub über perfekt vertragen habe, was wirklich eine Ausnahme ist!


Wir lassen es uns schmecken und brechen schon bald auf unsere erste Safari auf. Am Zelt kriege ich vorab noch diesen wunderschönen und wirklich sehr kooperativen Webervogel vor die Linse. Ich habe mir geschworen, in diesem Urlaub auch mehr zu birdern!

 

Um 15 oder 15:30 Uhr starten wir zu unserer ersten kenianischen Safari! Mensch, was haben wir für Erwartungen nach Klaudias Erlebnissen der letzten Jahre! Also Katzen könnten heute ruhig schon drin sein... Man merkt, wir sind auf Entzug! Und was läuft uns als erstes vor die Linse? Das wohl fotogenste Warzenschwein, das wir je getroffen haben - Jambo Pumba 


Heute fotografiere ich noch entspannt mit der Programmautomatik, es herrscht ja auch bestes Licht für meine lichtempfindliche Sony. Morgen sieht das aber schon anders aus... Überhaupt kam ich erst nach zwei, drei Tagen wieder so weit rein, dass ich zufrieden mit den Ergebnissen war.

Unser erster Kampfadler!


Viele Geier geiern hier rum. Könnte da vielleicht.....

 

Ooooh, und ganz viele Hyänen! Die habe ich auch vermisst :) Aber Moment.....


Wo so viele Hyänen herumstreifen, muss doch...... Bingo - was für ein Safari-Einstieg! Unser Raubkatzen-Herz macht einen Sprung!


Wir zählen vier junge Löwenmännchen, die gemeinsam am Vortag diesen Büffel gerissen haben und sich nun teilweise noch die kalten Reste schmecken lassen. Ob es denen am Tag danach auch besser schmeckt? 


 

Nun stehen wir zwischen den Büschen, wo noch zwei Jungs herumliegen und dem Kadaver am Flussbett. Als sich einer der beiden erhebt und plötzlich schnurstracks auf uns zu läuft, wird mir kurz ganz anders. Normalerweise hätten wir jetzt schon längst die Fenster zu gemacht - aber dieses Auto besitzt keine! Auge in Auge mit dem König der Savanne - und das auf etwa 2 Meter! Ich denke mir nur, George wird schon wissen, was er tut.

 

 



 

 

Der junge Kerl steuert zuerst zu seinem vollgefressenen Kumpel am Riss, um dann in aller Ruhe zu schauen, was genau von dem Büffel noch essbar ist. Wir hören das Knacken von Rippenknochen und sind sehr beeindruckt.

 

 

Drumherum zählen wir fast 20 Hyänen! Leider gibt es keinen von mir gewünschten Löwen-Hyänen-Konflikt (Spoiler: auch während der anderen Tage leider nicht), aber das wäre für den ersten Tag wahrscheinlich schon zu viel.

 

 

Plötzlich fliegt etwas kleines Grünes an mir vorbei. Ein Zwergspint - das hier ist der erste, den ich jemals live gesehen habe und ich freue mich sehr, dass er ruhig sitzen bleibt. Man beachte - die Löwen sind immer noch da und Laura fotografiert nen Vogel...

 

Irgendwann reißen wir uns von den Junggesellen los und entdecken auf der Weiterfahrt einen braunen Schlangenadler Raubadler.

 

Gar nicht soo weit weg heißt es schon wieder Raubkatzen-Alarm! In den Büschen verteilt finden wir ein neunköpfiges Rudel, das leider so gar nicht fotogen daliegt (egaaal, Löwen werden wir bestimmt noch ein paar Mal sehen...). Aber eine junge Löwin tut uns den Gefallen und nagt noch etwas am kaum noch identifizierbaren Gnu herum.

 

Unser nächstes Ziel ist ein Schakal-Bau mit Jungtieren. Diese sind heute noch ein bisschen schüchtern, aber hier werden wir definitiv nochmal vorbeischauen.

 

Langsam neigt sich der Tag tatsächlich schon dem Ende zu und die Mara schenkt uns an unserem ersten Abend leider keinen Sonnenuntergang. Also die Sonne geht schon unter, nur eben wenig spektakulär hinter einer dicken Wolkendecke. Die Wetter-App zeigt sowieso für die nächsten Tage Regen an, aber das macht nichts, irgendwie freue ich mich sogar mal auf ein verregnetes Afrika, das wäre eine Premiere!


Also machen wir uns auf den Rückweg zum Camp. Aber nicht ohne noch einen Vertreter der Big 5 zu treffen - unsere ersten Elefanten :) im schwierigen Licht, aber die Nachbearbeitung hat es ganz gut ausgeglichen.

 


Gemütlich kehren wir zurück ins Camp, machen uns frisch und essen zu Abend. Tja, so einen entspannten Abend werden wir in diesem Urlaub nicht mehr erleben..... Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier!!!

George bestellt uns für 6 Uhr am nächsten Morgen zur Abfahrt. Klaudia schaut verdutzt.... So spät?! - "Yes", wir werden morgen und übermorgen erstmal je zwei Halbtages-Touren unternehmen. Na gut, wenn der Massai das sagt! Lala Salama.

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