Namibia 2017





Abflug in Frankfurt am Main 

Da stehen wir nun vor unseren Koffern und überlegen, was wir am ehesten noch entbehren können, da wir überraschenderweise doch über die erlaubten 23 Kilo gekommen sind. Zurückdenkend war dies das erste Omen, denn so viel Gepäck hatten wir noch nie. Ich packe noch ein Paar Schuhe aus, lasse meinen Haarspülung zu Hause und wir verstauen noch einige Mitbringsel im Handgepäck. Als Überraschung für Jutta ließen wir ein gutes Pfund Spargel einschweißen, was aber im Koffer besser aufgehoben ist. Jetzt rasten die Schlösser und Kofferbänder endgültig ein und wir warten auf meine Tante und Schwester von Petra. Und warten. Und warten. Dies war das zweite schlechte Omen, denn in unserer Familie kommt man eher zu früh als zu spät. Endlich fahren sie mit dem Auto vor und wir verstauen unser Gepäck. Wir kommen gut durch über die A3 zum Flughafen und sind sehr beruhigt, in keinen Stau geraten zu sein. Auch war für diesen Tag und diese Gegend eine Unwetterwarnung herausgegeben worden, aber von Unwetter ist noch keine Spur.

Angekommen, schießt Andrea noch unser obligatorisches erstes Urlaubsfoto


Gut gelaunt machen wir uns auf den Weg zum Check-in und stellen fest, dass wir nicht die einzigen sind, die so extrem früh schon am Flughafen sind. Die nette Dame am Schalter nimmt uns ein ganz klein wenig die gute Laune, als sie uns verkündet, dass die Maschine bis auf den letzten Platz ausgebucht sei. Drittes schlechtes Omen. Wir nehmen es locker und gestehen uns ein, dass wir einfach zu verwöhnt sind von den letzten Flügen und irgendwie würde die Zeit schon vorbei gehen.

Die Sicherheitskontrolle kann ich diesmal ohne Piepen passieren und der junge Herr kommt extra noch einmal nach hinten durch, um sich mein Namibia-Tattoo erklären zu lassen. Währenddessen frage ich mich, was bei Petra denn so lange dauert. Ich schaue herüber zu dem Sicherheitsbeamten am Bildschirm. Immer wieder fährt er ihren Rucksack vor und zurück und beleuchtet ihn ganz genau. Tja, merke, Batterien sehen auf diesem Bildschirm aus wie Patronen. Ein Beamter nimmt sie beiseite und räumt Stück für Stück den Rucksack aus. Was dort alles zum Vorschein kommt, lässt uns lachen und auch der Beamte staunte nicht schlecht. Zwei große Packen Batterien sind ja noch irgendwie zu erklären, aber die zehn Flaschenöffner-Rohlinge, zwei in Weihnachtspapier eingepackte Bücher und die Buckles für Heikes Westernsattel weniger. Was man eben so in Namibia braucht sind unsere Worte und alles war in Ordnung. Dachten wir - zu guter Letzt wird Petra auch noch zur Sprengstoffkontrolle gebeten. Die Beamtin nimmt Abstriche von Wange, Hand und Hosenseckel und schiebt das Stäbchen in ein Lesegerät - negativ natürlich. Schlechte Omen Nummer vier und fünf.
Nach wie vor sind wir aber guter Reiselaune und nehmen alles mit Humor, bzw. sind uns einig, dass solche Kontrollen ja wichtig sind.

Im Wartebereich beim Boarding checke ich noch einmal die aktuelle Wetterlage ab und lese auf der Seite von FFH, dass es wohl zu Flugverzögerungen kommt und es den Airlines selbst überlassen wird ob sie starten oder nicht. Draußen ist es zwar ein wenig duster, aber von Unwetter jetzt keine Spur.


Da wir in die vorletzte Reihe eingebucht wurden, können wir mit den Ersten die Maschine besteigen, denn es wird penibel darauf geachtet, dass sich niemand vordrängelt. Wir nehmen das Nötigste aus unseren Rucksäcken heraus, verstauen sie über uns und beobachten das Gewusel der anderen.


Irgendwann setzt sich der Flieger endlich in Bewegung und fährt übers Rollfeld Richtung Startbahn. Schmetterlinge machen sich im Bauch bemerkbar - so lange hatten wir die Monate, Wochen und Tage gezählt und jetzt geht es endlich wieder in unser Seelenland!

Durch die dicke Wolkendecke hindurch rüttelt es uns ziemlich durch und es dauert eine Weile, bis die Anschnallzeichen nicht mehr aufblinken. Kommen wir zu schlechtem Omen Nummer sechs. Wir stellen nun fest, dass unsere beiden Bildschirme nicht funktionieren. Petra hatte schon vor dem Start dauernd daran herumgedrückt und war entnervt, sodass ich immer wieder sagte, sie solle mal abwarten, bis wir in der Luft sind. Es überraschte mich, normal bin ich diejenige, die sich an nicht funktionierender Technik stört. Auch nach einem Reset durch einen Steward bleiben die Bildschirme schwarz. Naja, blöd gelaufen, die 10 Stunden werden auch so irgendwie rum gehen. Noch bevor es dunkel ist, werfen wir die Schlaftabletten ein und hoffen auf eine ruhige Nacht. Schön wäre es gewesen, aber nein, auch dies bleibt uns verwährt. In der letzten Reihe sitzen Crewmitglieder, die sich recht laut unterhalten und der junge Mann hinter Petras Sitz tritt die ganze Zeit, hat ein paar Mal seine Handyleuchte an und hält sie in unsere Richtung. Ich vermute, er hat etwas zu tief ins Glas geschaut und Petra ermahnt ihn mehr als einmal.
Ich höre Musik und versuche, alles um mich herum auszublenden, aber an Schlaf ist auch bei mir nicht wirklich zu denken.

Als das Licht angeschaltet wird und man in geräderte Gesichter rundherum schaut, erkenne ich auf einem Bildschirm eines Mitreisenden schon die Etoshapfanne und Freude macht sich in uns breit. Das Frühstück ist auch in Ordnung und es gibt wieder warme Brötchen.
Zu Hause haben wir bereits die Einreiseformulare ausgefüllt, die wir am Flughafen in Windhoek mitgenommen hatten. Von der letzten Reihe aus können wir direkt die Maschine verlassen, laufen ordnungsgemäß um die menschlichen Pylonen herum und sind bei den Ersten an den Einreiseschaltern. Wir blicken wie immer in muffige Gesichter, aber lächeln und bedanken uns freundlich. Am Gepäckband wollen wir schon eine kleine Wette abschließen, wer diesmal zuerst seinen Koffer bekommt. Das Band rollt auch schon, aber irgendwann kommen keine neuen Gepäckstücke mehr. Wir lachen noch und sagen, die überanstrengten Mitarbeiter brauchen bestimmt eine Pause.

Und jetzt kommt der große Gau.
Auf einmal bekomme ich ein paar Meter neben mir mit, dass ein Flughafenmitarbeiter den Leuten mitteilt, dass es das war an Koffern. Er blickt in fassungslose Gesichter. Petra sagt, ich solle mal näher ran gehen, damit wir wissen was los ist. Der Mitarbeiter sagt, dass die Koffer noch in Frankfurt seien und Dienstagmorgen hier ankommen sollen. Aus mir platzt heraus "Are you kidding me?". Ich wusste, dass die Schuld nicht bei den Mitarbeitern vor Ort liegt, daher bin ich genervt, aber bleibe höflich. Wir bekommen Formulare in die Hand gedrückt und ich bin in diesem Moment den Tränen nah. Klar, ließen sich zwei Tage überbrücken, aber mir ist in diesem Moment klar, dass wir die Koffer niemals am Dienstag bekommen würden. Von einem anderen Mitreisendem bekommen wir die Hiobsbotschaft, dass an die 200 Koffer aufgrund einer Störung der Systeme zur Gepäckverarbeitung in FFM nicht mitgekommen sind. Wir füllen die Formulare aus und geben Jutta auf Robyn als Kontaktadresse an, was rückblickend nicht die beste Idee war.

Naja, wir können es jetzt nicht ändern und versuchen, die Fassung zu wahren. Zwei junge Mädchen neben uns müssen doll weinen und Petra hat schon das Bedürfnis, sie mütterlich in den Arm zu nehmen. Andere ärgern sich, da sie die Vouchers im Koffer haben. Wir haben Gott sei Dank alles Wichtige im Handgepäck: Alle Papiere, Ladekabel, Kameras, Kamera-Akkus, Speicherkarten, Taschenlampen, Haarbürsten und Ferngläser. Und ich hatte mein Busch-Outfit an.

Petra holt sich noch einen Kaffee und ich warte draußen auf Heike. Als sie mein langes Gesicht entdeckt, ist sie irritiert. Ich zeige jämmerlich auf die zwei Rucksäcke und Fototasche und sage nur kleinlaut "das ist alles..". Wir begrüßen uns trotzdem herzlich und als Petra dazu kommt, erklären wir ihr alles.

Trotz allen Widrigkeiten, endlich haben wir wieder diesen Anblick hier!


Wir nehmen unsere (nicht) sieben Sachen und verstauen alles im Auto. Als wir uns auf Pad befinden, versuche ich mir zu verinnerlichen, dass wir in Namibia sind und das alles ist, was zählt, alles andere ließ sich schon regeln.


Also, auf gehts nach Robyn!

Zwischen Okahandja und Otjiwarongo machen wir eine Frühstückspause und Heike hat viele leckere Sachen eingepackt. Wir essen Farmerbrot mit Zebrasalami und etwas Obst und Kuchen. So unterwegs schmeckt alles einfach nochmal besser!

 

Auf der Strecke bis nach Otjiwarongo kann ich endlich mal entspannt die Augen zu machen. Hier haben sonntags zum Glück die Läden geöffnet und wir wollen uns zumindest was für die Nacht kaufen. In einem Laden, den man namibischen Kik nennen kann, kommen wir uns vor wie bei Shopping Queen und greifen uns in kürzester Zeit Jogginghosen, T-Shirts, Tops, Unterhosen und Flipflops. Wir haben noch 270 km vor uns, da probiert man nicht erst in Ruhe alle Sachen an, sondern greift sich das, was passen könnte.

Der Rest der Strecke vergeht sehr schnell und mir fallen vor Erschöpfung wieder die Augen zu. Petra und Heike tratschen über die neuesten News aus dem Busch. Ehe ich mich versehe, sind wir in Kamanjab und nun ist es nur noch ein Katzensprung bis Robyn. Ich schreibe Jutta eine SMS, dass wir jetzt in Kamanjab losfahren. Wir hatten im Vorfeld vereinbart, wir klettern am Elektrotor über die Mauer und öffnen es uns selbst. Trotzdem muss man sich dort Bescheid geben, wo man gerade ist, im Falle einer Panne mit nicht vorhandenem Handyempfang.
Der wahre Grund aber, warum Jutta unbedingt wissen wollte, wann wir kommen ist dieser: 


Habe leider vergessen, Fotos zu machen, daher gibt's das Video zu unserem Empfang.

Als wir Jutta begrüßen, kullern endlich wahre Freundentränchen und wir zischen erstmal ein kühles Windhoeker Lager und Savanna. Alles Chaos war in diesem Moment vergessen. Mensch, was sie sich wieder mal hat einfallen lassen.

Auf der Farm begrüßen uns die Vierbeiner Waltraut, Paul, Krümel und Schonga überschwänglich und freuen sich sehr uns zu sehen. Wir sind uns wieder sicher, irgendwie erinnern sie sich bestimmt noch an uns. Wir begrüßen auch Enginie und Immanuel herzlich und Immanuel freut sich, keine Koffer schleppen zu müssen. Wir nehmen's ebenfalls positiv und denken uns, dann gibt's für uns auch nichts auszuräumen ;)
In unserem Zimmer liegen schon stapelweise Klamotten von Jutta für uns bereit und wir denken uns, andere sind schlimmer dran, die in Lodges eingebucht sind und nur ein Outfit bei sich haben. Mein Outfit für diesen Abend besteht aus Glitzertop mit Khaki-Hemd von Jutta, namibischen Kik-Jogginghosen und meinen Kuduschuhen. Langsam können wir ein wenig über die Situation lachen.

Zum Sundowner bittet Jutta uns auf die Ostterrasse, wo wir Springböcke, Warzenschweine und eine Giraffe beobachten, die an der kleinen Wasserstelle ihren Durst löschen. Wir genießen unheimlich die Ruhe und das Ambiente um uns herum und sind glücklich, hier zu sein.


Das Dinner wird ebenfalls auf der Ostterrasse serviert mit vielen Fackeln und Feuer am Hundepool. Zur Vorspeise reicht uns Enginie Maultaschen, gefüllt mit Omajovas und Spinat, garniert mit "Streuseln". (Wir kennen es von früher, geröstete Semmelbrösel, gab es immer bei meiner Oma). Zum Hauptgang wird Zitronenreis, Paprikasalat aus Juttas Garten und Fleisch vom Eland gereicht. Einmal Filet und einmal Rücken, gefüllt mit Tomatenpesto. Was freuten wir uns zu Hause schon auf dieses Fleisch! Zum Desert gibt es eine Karamellpanacotta und der Abend geht schon sehr früh zu Ende.


Ich gehe vor aufs Zimmer und mache mich schon einmal bettfertig. Als ich an den Nachttisch gehe und die Lampe anmachen möchte, sehe ich im Bruchteil einer Sekunde einen großen grauen Kopf dahinter hervorschauen. Ich stoße einen hysterischen Schrei aus und im gleichen Moment krabbelt das Kerlchen die Wand hoch. Ich denke mir "okay, nur ein großer, wirklich fetter Gecko". Da es zu dieser Zeit noch sehr heiß war um Kamanjab, waren noch viele Schlangen aktiv und Jutta hatte in den vergangen Wochen Mambas, Kobras, Baumschlangen und drei Tage zuvor eine fette Puffotter. Wenn man dann einen solchen Kopf erblickt, wird es einem erst einmal anders.


Der Gecko krabbelt hoch ins Gebälk und Petra kommt herein. Irgendwie müssen wir nun über das ganze Chaos lachen. Vielleicht sind wir auch einfach nur übermüdet. Wir schlafen sehr schnell ein und ich wünsche mir, dass es nur ein böser Traum war.


Erster Tag auf Robyn

Ich wache auf und stelle fest, es ist kein Alptraum - wie könnte es auch, wir sind schließlich in Afrika! Guten Morgen Namibia! Petra war bereits vor mir wach und ich höre durch meine Ohrstöpsel schon Waltraut an der Tür singen. Petra lässt sie herein und die kleine Dackeldame darf kurz kuscheln. Nach fünf Minuten ist sie zufrieden und geht wieder an die Arbeit, denn Enginie und Immanuel kommen zum Tor herein und müssen angebellt werden.

Ich ziehe mir meine Fleecejacke über und stelle draußen fest, dass es ja schon richtig warm ist. Mensch, das hatten wir um diese Zeit noch nie.
Dank des tollen Wetters können wir erstmals draußen auf der Ostterrasse frühstücken. Wir beobachten die Rinder und Warzenschweine an der Wasserstelle und genießen Enginies selbst gebackenes Farmerbrot mit Zebra-Rauchfleisch und dazu scrambled eggs.


Direkt nach dem Frühstück mache ich mich auf zu einem Bush-Walk Richtung Westposten. Jutta soll mir zweieinhalb Stunden Zeit geben, bevor mich jemand suchen kommt, da ich langsam machen und genießen möchte. Also schnappe ich mir Hut, Fernglas, Handy und Wasser und schon geht's los.
Eine schöne neue Erfahrung, dort alleine loslaufen zu können, denn die Leute vom Löwenschutz haben ihre Tiere auf der angrenzenden Farm im Blick und der Elektrozaun verspricht Sicherheit. Klar gibt es auf Robyn auch Leoparden und Hyänen, aber denen zu begegnen wäre schon ein sehr großer Glücksfall.

Kurz nach der Farm kreuzt ein Springbock meinen Weg und bemerkt mich erst gar nicht. Ich frage mich, wie dicht ich heran komme. Dieses Beweisfoto kann ich gerade noch knipsen, ehe er flüchtet. Ich würde ihm gerne zu verstehen geben, dass ich nicht der schießwütige Mann von nebenan bin.....


Ein Stück weiter läuft eine Schweinchenfamilie über den Weg und ich genieße sehr die Umgebung und die Tatsache, hier fernab von allem zu sein und sich frei zu fühlen. Der Wind, die Vögel, das Rascheln im Gras.

 


Schlangenspur



Mir begegnen einige Eidechsen und viele viele Dickpens (afrikaans). Im deutschen gibt es die Begriffe, Bodenpanzerschrecke oder ähnliche. Momentan gibt es hier eine Plage, die auf den guten Regen zurückzuführen ist. Diese Tierchen sind Kannibalen und fressen sich gegenseitig. Heißt, man überfährt einen auf der Pad, ein anderer kommt, um ihn aufzufressen und wird ebenfalls überfahren. Der nächste kommt, und so weiter und so weiter, irgendwann ist die Pad voller Schleim. Wenn man sie ärgert stoßen sie sehr laute Zirpgeräusche aus und können mit einer ätzenden Flüssigkeit ins Auge spritzen. Sie fressen übrigens auch sehr gerne kleine Vogelküken...
Dieser hier nimmt gerade vorlieb an seinem Kumpel



Das ist noch kein großes Exemplar

 

Leider lässt sich ansonsten kein Wild blicken. Plötzlich entdecke ich als Nicht-Birder ein Pärchen, das ich sofort als Bienenfresser identifizieren kann. Für ein Foto hat es aber nicht gereicht.
Ich gehe nicht ganz bis zum Westposten, denn die Sonne brennt ganz schön, das hätte ich nicht gedacht. Es waren ungefähr 28 Grad.

 

 




Auf Robyn erwartet mich als erstes dieser Anblick 


Die Mittagsruhe genießen wir mit einem Bananenshake am Pool und Schonga kann es kaum abwarten, bis ich mich wieder mit ihr aufs Poolbett lege. Sie darf ausnahmsweise mit mir dort kuscheln, aber nur nach Aufforderung, sonst gibt es Spannungen im Rudel, wenn sie sich sehr bevorzugt behandelt fühlt. Sie drückt sich ganz fest an mich und möchte richtig geknuddelt werden, was ich noch nie bei einem Hund so erlebt habe. Ich erkläre ihr, dass ihr Mitbringsel aus Deutschland leider im Koffer ist und es erst in einigen Tagen Bescherung geben wird. Als sie einschläft, habe ich Zeit, das bisher Erlebte aufzuschreiben.

 

Kurz vor Sundowner laufen Petra und Heike ebenfalls Richtung Westposten, da wir dort im Busch sundwonern wollen und sie sich so ein wenig die Füße vertreten können. Ich schwinge mich hinten auf den Backie und Jutta und ich fahren noch eine kleine Runde. Ich genieße den Fahrtwind und halte Ausschau nach Wild. Jetzt scheint eine gute Zeit dafür zu sein, denn ich entdecke einige Springböcke und in der Ferne zwei Giraffen. Bei der Weiterfahrt stehen sogar drei weitere zwischen den Bäumen in einer Entfernung, die gerade noch für ein Handyfoto reicht.


Noch ein Stück weiter erspähe ich eine Herde Steppenzebras und zwei Steinböckchen huschen über die Pad.

An unserem Ziel, kurz nach dem Westposten machen wir einen schönen Baum aus, wo die Sonne untergehen wird und decken schon einmal den Backie ein. Jutta packt deftige Muffins aus Pepperdews, Oliven und Käse aus und Cracker mit Dip. Natürlich darf bei ihr auch nie der silberne Sektkühler fehlen!


In der Zwischenzeit kommen uns auch Petra und Heike entgegen, die keinem Wild begegneten. Wir stoßen an, üben unsere Sundwoner-Religion aus, die wir sehr ernst nehmen und haben einfach eine schöne Zeit.

 


Dank Selbstauslöser kriegen wir sogar ein schönes Bild zu viert hin!



 


Es ist schon fast dunkel als wir uns wieder auf den Weg nach Robyn machen. Dort erwartet uns etwas besonderes zum Abendessen: Sklaven-Braai! Hatten wir letztes Jahr schon und es hat uns so gut gefallen, dass wir es uns wieder gewünscht hatten. Man kann sagen, es ist ein überdimensionales Raclette in Bratpfannen über der Glut. Da ich letztes Jahr vergaß, Bilder zu machen, gibt es diesmal ein Video, dass man sich vielleicht mehr darunter vorstellen kann:


Wir verbringen einen tollen Abend und die drei "Daawener Mädcher" reden über alte Zeiten, was ich mir aber gerne anhöre.
Auch heute gehe ich wieder als Erste aufs Zimmer, begrüße den fetten Gecko, den ich mittlerweile Hugo getauft habe und bemerkte, dass er nicht alleine ist. Der andere sieht mir mehr nach einer Frau aus und ich taufe sie Hermine. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte zu Hause solches Getier in der Wohnung, fände ich das bestimmt nicht so amüsant, aber hier gehört das eben dazu.



Robyn

Dieser Tag ist schnell erzählt und ich sorge für DEN Lacher des Urlaubs :)

Petra steht heute noch früher auf als sonst und möchte sich auf Juttas Balkon gerne den Sonnenaufgang anschauen. Jutta wäre nicht Jutta, wenn sie nicht die passende ergreifende Musik dazu parat hätte und so war es ein wundervoller Moment dieses Naturschauspiels.


 

 

Später genießen wir bei warmen Temperaturen wieder unser Frühstück auf der Ostterrasse, es ist einfach zu warm für diese Zeit - und das soll keine Beschwerde sein.
Nach dem Frühstück möchte ich wieder einen Bush-Walk machen und gehe zum Kühlschrank, um mir Wasser abzufüllen. Ich denke nicht groß nach und greife mir die erstbeste Wasserflasche. Denke ich zumindest......
Kurz nach der Farm begrüßen mich an gleicher Stelle wie gestern diesmal zwei Springböcke und lassen mich ein klein wenig näher an sich heran.


Ich schlage diesmal eine andere Richtung ein und hoffe insgeheim auf Giraffen. Unterwegs schaue ich mir diese Bauten an und suche nach Spuren, finde aber keine. Auf Robyn haben wir bisher zwei Erdwölfe kurz nach Sonnenuntergang entdecken können, aber diese Bauten schienen unbewohnt. Erdwölfe verweilen ohnehin nur ein paar Wochen in dem selben Bau. Es liegen einige alte Flaschen rum und ich finde es schade, dass man hier alles zumüllen muss.

 


 

 

Da ich ein Mensch bin, der immer vergisst, genug zu trinken, fällt mir relativ spät ein, dass ich ja Wasser bei mir habe und bei der trockenen Luft nun doch mal etwas trinken sollte, zumal die Sonne wieder sehr brennt. Ich setze die Flasche an, nehme einen kräftigen Schluck, spucke den zweiten angewidert wieder aus und denke mir nur "Baaah, was ist das denn?!" Ich habe tatsächlich nach der Gin-Flasche gegriffen! Jutta nutzt die leeren blauen Bombay Flaschen als Wasserflaschen, weil sie mehr her machen als Plastik, entfernt aber die Etiketten, damit man sie erkennt. Tja, schön gepennt mal wieder... Der Alkohol steigt mir bei der Hitze sofort in die Birne, auch wenn es nur ein Schluck war, er hatte es in sich. Den Geschmack im Mund werde ich auch nicht so einfach los und der Appetit auf Gin-Tonic vergeht mir hiermit erst einmal. Ich drehe um, da ich ohne Wasser nicht weiter laufen möchte.
Als ich die Glocke am Tor läute, höre ich Petra nur rufen "Hä, isse schon wieder do?" und Jutta meint nur "Na, das ging aber schnell?!". Ich reiche ihr meine Flasche und sie möge bitte mal eine Nase voll nehmen. Zuerst ein irritierter Blick, dann großes Gelächter. Es muss mir wirklich direkt in den Kopf gestiegen sein, denn Petra nennt mich nur "Rotbäckchen". "Säuft se moins im Busch schon heimlich den guten Gin" - was darf ich mir alles anhören... ab jetzt rieche ich an Flaschen, bevor ich trinke!

Vor der Mittagspause soll Immanuel uns unbedingt noch zeigen, wo der Wagenheber bei unserem Backie angesetzt wird und wie man das Ersatzrad löst. Angeblich müsste er morgen den ganzen Tag Holz hacken.. Jaja, Jutta du dreiste Lügnerin!!! Den Grund erfahren wir am nächsten Morgen......
Für die Mittagspause hole ich Petra und mir zwei Dosen Tonic aus dem Kühlschrank der Lapa, wo ich mich dieses Jahr auch mit viel Umsicht bewege. Ein paar Wochen zuvor versteckte sich darunter eine Zebraschlange. Jedenfalls wundere ich mich über zwei große Tupperdosen Nudelsalat und noch eine weitere mit Reissalat. Wer soll das bitte alles essen? Zudem klopft und backt Enginie schon den ganzen Morgen Schnitzel. Naja, wir kennen ja Juttas Portionen zum Essen, da wundere ich mich nicht großartig.

Als ich Richtung Poolbett gehe, freut sich Schonga und leistet mir wieder gerne Gesellschaft. Leider habe ich keine wirkliche Ruhe in mir, da ich dauernd darüber nachdenken muss, was wäre, wenn wir unsere Koffer nicht bis morgen Abend bekommen. Donnerstag starten wir unsere Etosha-Tour. Laut Flughafenauskunft sind die Koffer gestern Abend mit der Maschine auf den Weg gebracht worden. Ich schreibe unsere Reiseagentur in Windhoek an, vielleicht kann mir dort jemand weiter helfen. Unsere Agentin ist nicht zu erreichen, aber der Chef antwortet mir prompt. Wir schreiben ein paar E-Mails hin und her und er beauftragt einen gewissen Andrew, sich der Sache anzunehmen, wir sind nicht seine einzigen Kunden, die keine Koffer haben. Einige haben sie sogar heute schon bekommen! Ein wenig beruhigter kann ich mich jetzt auch entspannen und lausche dem Vogelgezwitscher. Nebenbei schreibe ich fleißig alles auf und beobachte eine ganze Weile einen Gelbschnabeltoko im Baum gegenüber. Wobei mir der Begriff Flying Banana ja tausend mal besser gefällt. Auch die Hunde wissen, dass Mittagsruhe herrscht und genießen ihr Nickerchen.
Petra pendelt zwischen Liege und Pool, trotz fehlenden Schwimmsachen - das ist der Vorteil einer Privatunterkunft!

Heute ist für uns ein Gedenktag und zum Sundowner möchten wir hoch auf Juttas Sundowner Place, von wo aus man kilometerweit schauen kann und sogar mit Sicht auf die Dolomite Hills. (Dolomite liegt übrigens nur ein paar Kilometer Luftlinie von hier entfernt)
Da es für uns ein sehr emotionaler Moment ist, vergessen wir Fotos zu machen und lauschen nur der Stille. Jutta hat einen Korb mit Blumen vorbereitet, die wir im Wind segeln lassen, für einen ganz besonderen Menschen. Eine wundervolle Idee von ihr und wir bedanken uns herzlich.

In der Dunkelheit geht es zurück zur Farm.

Das Dinner gibt es wieder in der Lapa und draußen brennt Feuer, eine wunderschöne Atmosphäre. Als Vorspeise gibt es Carpaccio vom Oryx und wir freuen uns schon auf Enginies Schnitzel. Aber Pustekuchen - es gibt Geschnetzeltes vom Eland mit Reis und dazu Salat. Da ich wenig Appetit habe, es aber super schmeckt, kommt der Hunger beim Essen. Wir wundern uns zwar, aber sagen nichts, denn egal, was es hier zu Essen gibt, es ist alles unheimlich lecker.

Ich gehe wieder vor aufs Zimmer und begrüße erstmal Hugo, was zu meinem Abendritual geworden ist. Auch Hermine entdecke ich wieder. Mit den wenigen Habseligkeiten, die mir zur Verfügung stehen mache ich mich bettfertig und Petra kommt dazu. Im Bett reden wir noch ein wenig über die Situation mit den Koffern und sind uns beide unsicher, ob wir sie am nächsten Tag wirklich bekommen sollten. Aber wir planen auch ein wenig den morgigen Tag und beschließen, in ruhiger Zweisamkeit ein wenig durch den Busch zu fahren. Jutta besteht darauf, am nächsten Morgen früh zu frühstücken, weil sie uns noch etwas im Busch zeigen möchte. Wir überlegen, was das sein könnte und schlafen bald ein.

Tja, Pustekuchen mit den Planungen für den nächsten Tag! Da werden wir erst mal merken, was Jutta für eine eiskalte Lügnerin sein kann, wenn es um ihre Arrangements geht! ÜBERRASCHUNG - und zwar ist sie im wahrsten Sinne des Wortes FILMreif !!!



Kommen wir zur Auflösung der Überraschung

Diesen Morgen werden wir wohl nicht so schnell vergessen. Nichtsahnend frühstücken wir gemütlich und ich schaue verträumt in die Landschaft. Mal schauen, was der Tag so bringt. Nachdem wir ein bisschen im Busch herum gefahren wären, möchte ich am Mittag gerne ein wenig auf der Farm herumschlendern und mal aktuelle Fotos machen. Wir frühstücken heute extra zeitig, weil Jutta uns ja noch am Vorabend noch angekündigt hatte, sie möchte uns etwas im Busch zeigen, "wenn die Sonne noch nicht so brennt"...

Als wir ein wenig gedankenverloren aufstehen möchten, heißt es "Halt! Noch nicht aufstehen - Überraschung!". Wir schauen uns verdutzt an und sie übergibt jedem eine gesiegelte Schriftrolle (muss ja auch alles Stil haben hier). Wir brechen das Siegel und lesen:

Liebe Cheetahs,

Ich hoffe Euer Frühstück hat Euch geschmeckt,
denn nun habe ich lange genug Eure Neugier geweckt.
Packt Eure Koffer nun in der Art und Weise,
ganz fix und fertig für die Etosha-Reise!
Ihr müsst Euch nicht so wahnsinnig beeilen,
denn bis 9:00 Uhr dürft Ihr noch auf Robyn verweilen.
Heute findet Eure große Überraschung statt,
aber VORHER seid ihr hoffentlich noch total happy und platt!
Die "Miezekatzen" und Marco erwarten Euch heute
zu Eurem Vergnügen und allgemeinen Freude!
Freut Euch auf einen ganz besonderen Tag - und auch die Nacht.
ROBINSON hätte es genauso gemacht!
Ihr wollt wissen: Was wird uns erwarten?
Nun, dann will ich Euch jetzt in wenig verraten!
Tja, es hat etwas mit KINO zu tun
und Ihr werdet in dieser Nacht "HIMMLISCH" ruhn'.
Ihr seht aus der Badewanne auf die Sternenwelt,
aber Ihr befindet Euch nicht in einem Zelt!
Diese Hinweise müssen Euch nun genügen, und:
Auf dem Weg dorthin werden wir uns bei Oppi-Koppi vergnügen.
Na? Könnt Ihr es erraten?
Ich kann jedenfalls Eure Gesichter kaum erwarten.....
Ich wünsche Euch eine schöne Zeit,
macht Euch bitte JETZT bereit!
Das Arrangement, es möge wie geplant gelingen
und Euch beiden ganz viel Freude bringen.....!

Eure Jutta


Erklärung vorab: Jutta machte uns schon lange den Mund wässrig, was sie tolles geplant hat für uns und wir rätselten viel herum, aber darauf kamen wir nun wirklich nicht. Das Thema Geparden hatten wir momentan ganz ausgeblendet, wegen dem Hin und Her mit den Koffern. Wollten wir eigentlich im Vorfeld mit Marco klären, bzw. Jutta wollte sich darum kümmern. Tja, der liebe Marco war "leider nicht zu erreichen" - tagelang, und wir hatten auch nicht mehr wirklich damit gerechnet, dass wir dieses Jahr überhaupt Otjitotongwe besuchen, was wir nicht unbedingt schlimm gefunden hätten. Aber so freuten wir uns natürlich dann doch sehr.

Beim Stichwort "Kino" weiß ich schon ganz genau, was gemeint ist und habe kleine Freudentränchen im Auge. Ich stehe auf, drücke Jutta ganz fest und danke ihr für diese tolle Idee. Petra liest entgeistert den Brief noch einmal und versteht nur Bahnhof. In ihrem Gesicht sehe ich die totale Überforderung, ja sie hat noch nicht mal gemerkt, dass es in Reimform geschrieben ist. Sie versteht nur "eine Stunde Zeit", "Sachen packen", "macht Euch bereit"... Sie schaut uns fassungslos an. "Hää, gehen wir ins Kino?! Was machen wir denn jetzt?!". Ich muss lachen und erkläre ihr, dass wir zum Film House fahren, wovon uns Jutta schon einmal tolle Bilder geschickt hat. Sie versteht weiterhin nur Bahnhof. Ich sage, "komm, wir gehen rüber packen und ich erkläre dir alles in Ruhe". Im Zimmer ist sie schier noch verzweifelter und überforderter. Ich erkläre ihr noch einmal genau, wo wir jetzt hinfahren, dass wir mit zwei Autos dorthin fahren und wir beide dann morgen früh von dort aus unsere Etosha-Tour starten. Noch nie in meinem Leben habe ich meine Mutter so erlebt. Es liegt aber auch ein wenig daran, dass wir noch nicht unsere Koffer haben und diese eigentlich auf die Farm gebracht werden sollen, wo wir ja ab gleich dann nicht mehr ein werden für eine Woche. "Mama, es ist alles okay. Wir packen jetzt die paar Sachen hier, fahren los und haben einen ganz tollen Tag." Zwischendurch bekam ich per E-Mail die Nachricht von Andrew, dass unsere Koffer "on the Road" sind und es lässt sich schon klären, dass sie in Kamanjab abgegeben werden.
Langsam kann ich sie runter bringen und bin über ihre Reaktion auf das alles mehr als überrascht. Auch deswegen, weil ich diesmal die Fassung bewahre und sie diejenige ist, die sich so aufregt, das ist normal immer andersherum.

Das Zusammenpacken gestaltet sich ein wenig chaotisch, da wir einige Klamotten von Jutta mitnehmen, für den Fall, wir bekommen unsere Koffer doch nicht pünktlich zur Tour. Wir rennen im Zimmer hin und her, aber Petra ist immer noch nicht wirklich zum Lachen zumute.

Als wir alles im Auto verstaut haben, düst Jutta vor und wir fahren ganz gemütlich bis nach Kamanjab zum Sentra, wo wir uns wieder treffen wollen. Petra muss sich auch erst wieder an den Backie gewöhnen und das erstmal auf 40 Kilometer Gravelpad und teilweise durch Sand. Ich schiebe unseren Musikstick ins Radio und von Kilometer zu Kilometer entspannt sich Petra mehr. Wir amüsieren uns über die unzähligen Dickpens, die ihre überfahrenen Kumpanen auffressen und dann von uns noch erwischt werden. Hätte man denen ausweichen wollen, wären wir wahrscheinlich heute noch nicht am Ziel, außerdem waren sie eine wirklich Plage.

Vom Sentra aus fahren wir Jutta hinterher nach Oppi-Koppi. Unbedingt wollten wir hier schon länger mal Rast machen, nach Juttas Erzählungen.

Wir gehen durch das Eingangstor und werden von diesem Kerl hier begrüßt


Jutta hatte nicht zu viel versprochen, hier gefällt es uns auf Anhieb! Eine sehr urige Location mit Kneipen-Flair und einer tollen Bar.

 


Und diesen besagten Herren, dem das Schießen hier untersagt wird, lernen wir später auch noch kennen!



Im Innenbereich sieht alles sehr gepflegt aus und die Besitzerin Marianne begrüßt uns herzlich. Wir trinken etwas und erklären ihr kurz die Situation mit unserem Gepäck und dass wir das gerne hier abgeben lassen wollen, damit wir sie morgen früh hier abholen können. Überhaupt kein Problem, sie sagt allen Angestellten Bescheid. Wir bedanken uns ganz herzlich und würden nach unserer Tour auf jeden Fall nochmal vorbei schauen. Außerdem betonen wir nochmals, wie schön es hier ist.

Wir fahren nun von Kamanjab aus ca. 20 Kilometer Richtung Outjo, bis Jutta nach rechts abbiegt, wo sich das Otjikandero Himba Orphan Village befindet. Wir fahren die sandige Pad immer weiter, bis das erste Schild "Film House" auftaucht.
Wir kommen immer näher und nach ca. 3 Kilometern können wir nur staunen! Wir fahren durch das Tor, steigen aus dem Auto aus und denken nur "Wow!". Ich habe zwar noch Juttas Bilder in Erinnerung, aber die Bilder spiegeln dieses Haus nicht annähernd so wahnsinnig toll wider, wie es in Wirklichkeit ist! Und das alles haben wir ganz für uns allein! Da dieses ganze Haus so gut wie keine Privatsphäre bietet, kann man dort nur als Gruppe einchecken.

Info Filmhaus:
Der sympatische ältere Herr auf dem einen Foto ist übrigens Duncan!
2004 wurde dieses Haus oder Gebäude, man weiß nicht, wie man es nennen soll, allein für Filmaufnahmen gebaut. Die Besitzer Debbie und Duncan bauten es zur Lodge aus. Es gibt dort drei Zimmer und nur bedingt Stromanschluss. 


Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus, daher folgen nun die ersten Eindrücke:



Unser Zimmer liegt dort oben, wo man wie über einen Piratensteg läuft




Versuche mal, so etwas in Deutschland Unterkunft zu schimpfen und vom TÜV abnehmen zu lassen - die zeigen dir doch nen Vogel!

 

 

 




Die wahrscheinlich genialste Toilette, die wir jemals gesehen haben!



Jutta führt uns herum und zeigt uns alles und das Beste kommt natürlich zum Schluss: Unser Zimmer!!!

 


 


Und was macht man bei so einer genialen Dusche?! Nichts wie drunter!!!! Niemals hat Duschen mehr Spaß gemacht!

 

Danach fühlen wir uns wie neu geboren und seit wir angekommen sind, ist Petra auch endlich zu 100% im Genießer- und Erholungsmodus :) Wir nutzen die paar Stunden bis zum Nachmittag ausgiebig zum Relaxen.


Wir beobachten unzählige Agamen und Geckos auf den Felsen um uns herum und auf dem kleinen Stück Rasen am Pool, wofür man übrigens keinen Rasenmäher benötigt, die Dassies halten das Gras kurz. Sie schnappt sich ihre Kamera und versucht ihr Glück.


Felsenagamen, links das Weibchen, rechts das Männchen

 


 

 

 

 



Klippschliefer - immer diese freundlichen Gesichter!



Diese Felsenratte huscht blitzschnell über die Terrasse




Cheetahs

Um 14:30 Uhr fahren wir ein paar Kilometer weiter nach Otjitotongwe. Schon von weitem erkenne ich die hübsche Gepardin, die so gerne die Hüte klaut. Die anderen beiden warten auch schon. Wir parken den Bakkie und es kommt auch schon ein weiteres Auto angefahren mit einem Paar aus Canada. Wir gehen zur Klingel und Tollys Frau kommt zum Tor. Sie erklärt, dass er heute die Besucher betreut, da Marco gerade etwas am Reparieren ist, und wir freuen uns, ihn wieder zu sehen. Bevor sie wieder geht, zieht mir Petra noch hastig das Hemd von der Schulter und wir zeigen ihr das Porträt von Stouter. Sie staunt sehr darüber und fragt, was denn wäre, wenn ich ihre Geparden mal blöd finden sollte. Ich muss lachen und versichere ihr, dass das wohl niemals passieren wird.
Wir unterhalten uns noch ein wenig mit den Kanadiern und da kommt auch schon Tolly mit den restlichen Besuchern bzw. Gästen der Lodge angefahren. Er erkennt uns tatsächlich wieder und erklärt in Ruhe, wie sich die Besucher den Tieren gegenüber verhalten sollen.

Wir gehen durch das Tor und zwei der Katzendamen kommen bereits auf uns zu. Auch wenn es unser vierter Besuch ist, haben wir trotzdem wieder Herzklopfen und freuen uns sehr, hier zu sein. Im Vorfeld hatte ich meiner Mama gesagt, dass ich diesmal nicht auf ein gutes Foto aus bin, sondern einfach die Gegenwart dieser tollen Tiere genießen möchte. (zumal ich mein Outfit sowieso langsam leid war und nicht mehr großartig darin fotografiert werden wollte).  

Wir gehen hinter in den Garten und merken wie immer, die Tiere werden zu nichts gezwungen, was mir persönlich am wichtigsten ist. Sie kommen von alleine auf einen zu und machen keinen gestressten Eindruck. Die Hutklauerin, die Jüngste mit ihren 5 Jahren, zieht ihre Runden und visiert meinen Hut an, während ich mit Stouter versuche, ein Selfie zu schießen (das muss jedes Jahr sein). Petra schnappt ihn ihr vor der Nase weg und ich bin auf der Stelle uninteressant für sie.
Alle anderen sind noch ein wenig zurückhaltend, aber wir kennen zumindest ein kleines bisschen die Eigenarten der Gepardinnen. Stouter (ich glaube sie ist 8 Jahre alt) kommt von sich aus auf einen zu, setzt sich und lässt sich kraulen. Baba (die Älteste mit ihren 14 Jahren) schleckt gerne Arme ab und hat Hüftprobleme. Petra ist der Meinung, sie würde schlechter laufen als die Jahre zuvor, ich bin mir unsicher. Von der Hutklauerin kann ich mir leider nie den Namen merken.

Wir schießen zumindest ein paar Fotos und nach einer halben Stunde werden sie langsam ein wenig nervös - Lunchtime :) Tolly holt den Eimer mit Eselfleisch und alle stürzen sich hungrig darauf.



So sieht das ganze dann aus Mamas Perspektive aus. Schon ein wenig dämlich... 


 

 


Guten Appetit :)



Die Schönste!



Diesen Blick hat nur sie so drauf!

 

Während Die Cheetahs fressen, zeige ich Tolly dann meine Schulter mit einem Porträt von Stouter. Er kann es erst gar nicht glauben, dass sie das ist, aber ich erkläre ihm, dass ich Marco im Vorjahr das Bild zeigte, welches als Vorlage diente und er klar gesagt hat, dass sie das auf dem Bild ist. Tolly muss lachen - hat sich bestimmt auch gedacht, ich bin bekloppt.... Aber ich stehe dazu :)

Wir brechen auf zur Fütterung der Halbwilden. Wir fahren mit dem Backie bis zur Campsite und springen dann zu den anderen auf Tollys Auto auf. Wir stellen fest, dass er um einiges gesitteter fährt als Marco, wo mir sonst fast der Hut weg geflogen ist.
Wir fahren langsam über das Gelände, aber können keine Tiere entdecken, vielleicht haben sie keinen großen Hunger? Plötzlich nehmen wir eine Bewegung wahr und eine Gruppe aus zwei Erwachsenen und drei Jungtieren, vermutlich ein gutes Jahr alt, bewegen sich in unsere Richtung.
Tolly wirft ihnen das Fleisch auf den Boden und sie schnappen sich, was sie kriegen können. Marco wirft es immer in die Luft, damit die Besucher actionreiche Fotos machen können, aber das vermisse ich jetzt absolut nicht, die Tiere müssen nun wirklich nicht vor uns hoch springen.

 

 

Wir fahren weiter und suchen den Rest. Ich glaube Tolly sagte, es wären aktuell 14 oder 15 Tiere, bin mir aber nicht mehr sicher. Kurz bevor wir wieder am Tor sind, warten die restlichen auf ihr Fleisch und sammeln sich am Auto. Ein Männchen erkennen wir sogar wieder, wir haben ihn 2015 in einem separierten Gehege gesehen, wo er schon recht aggressiv gegenüber dem auf der anderen Seite des Zaunes war. Im letzten Jahr war er aber auch schon mit den anderen hier zusammen. Er hat ein vernarbtes Gesicht und sieht nicht unbedingt freundlich aus. Promt zeigt er den anderen, wer hier der Boss ist, faucht sie an und droht heftig. Sein Gegenüber lässt sich davon ganz gut einschüchtern und weicht zurück.


 


 



Dieses Gesicht erkennen wir ebenfalls aus den Vorjahren wieder :)

 

 


Nach der Tour bedanken wir uns herzlich, dass wir wieder kommen durften und hoffen, uns nächstes Jahr ebenfalls wieder zu sehen. Wir wünschen Tolly alles Gute und machen uns schnell auf den Rückweg, da Jutta zum Sundowner mit uns rechnet.
Auf der Pad Richtung Hauptstraße sehen wir noch zwei Oryx, die keine große Scheu zeigen. Nach einem Tor halten wir und beschließen, den kurzen Moment des Sonnenuntergangs hier zu genießen, da das helle Licht bereits den Horizont berührt und wir es sowieso nicht ganz pünktlich zurück schaffen. Wir setzen uns hinten auf den Bakkie und sind uns einig, dass wir hier in Namibia wieder eine wundervolle Zeit verbringen.


Seit Petra den Ausdruck "Selfie" kennt, müssen wir bei jeder Gelegenheit welche machen und ich finde es ganz toll, wie offen sie da ist. Als die Sonne weg ist, kommt plötzlich auf der anderen Seite des Tores ein Auto mit Farmarbeitern angefahren und Petra fragt ganz trocken "Müssen wir jetzt Angst haben?". Ich muss über die Art ihrer Aussage lachen und wir stellen fest, dass die Männer einfach weiterfahren, nachdem sie noch freundlich winken.

Den Weg zum Filmhaus finden wir auch wieder ohne Probleme und ich kann schon von unten erahnen, was uns da wieder Tolles erwartet. Wir steigen die urigen Treppenstufen hinauf und stellen fest, Jutta hat wieder die Illumination ausgepackt. Was für eine Atmosphäre! ....das kann man gar nicht wirklich in einem Bild einfangen.


Da wir unsere Religion sehr ernst nehmen, zischen wir ein wenig verspätet unseren Sundowner in Form von Savanna und Windhoeker und können uns gar nicht satt sehen an diesem Ambiente. Wir erzählen Jutta von der Zeit bei den Cheetahs und schon bald kommen die Besitzer der Lodge, Debbie und Duncan mit ihrer Tochter Gini, zum Abendessen vorbei, Jutta kennt sie und hatte sie eingeladen. Wir freuen uns sehr, die drei kennenzulernen! Selten habe ich so sympatische, warmherzige Menschen kennengelernt. Debbie ist sehr herzlich, offen und einfach eine total liebe Frau. Duncan kann man mit ein paar wenigen Worten kaum beschrieben. Ein afrikanisches Urgestein (gebürtiger Schotte, im südlichen Afrika aufgewachsen) mit Vollbart und langen Haaren, der gerne Whiskey trinkt. Wegen ihm hängt das Schild bei Oppi-Koppi, das es verbietet, auf die toten Tiere zu schießen. Allerdings schoss er nicht aus irgendeiner Laune heraus in der Bar herum. Die kleine Gini schlief als Baby unter dem dort angebrachten Elefantenrüssel, das Teil lockerte sich und fiel nur knapp neben sie.

Wir unterhalten uns unheimlich nett mit den beiden und wir hören vor allem Duncan gespannt zu und fragen ihn eine Menge. Er begleitet spezielle Campingtouren, die nicht unbedingt etwas für Anfänger sind, aber wir sind uns einig, mit ihm hätten wir im Busch absolut keine Angst oder Sicherheitsbedenken.

Jutta bittet zu Tisch. Nun erfahren wir auch, wofür Enginie die gefühlten 10 Kilo Schnitzel am Vortag gebraten hat und wofür der viele Nudelsalat ist.


Hier in Namibia lässt man die Kinder nicht alleine auf der Farm und so sind sie es gewohnt, überall hin mitgenommen zu werden und dort aber auch dann in Ruhe schlafen zu können. Wir bewundern Gini, dass sie so friedlich auf der Matratze schlafen kann, während wir uns unterhalten.
Leider haben wir es versäumt, ein Erinnerungsfoto zu schießen, außer dem einen hier mit mir und Debbie.


Zu späterer Stunde löschen wir alle Kerzen und Fackeln und sitzen noch ein wenig im hellen Mondschein. Diesen tollen Abend werden wir niemals vergessen.
Wir verabschieden uns herzlich von den dreien und bedanken uns für die außerordentlich liebe und nette Gesellschaft.

Zwischendurch bekommt Jutta übrigens den Anruf, dass unsere Koffer jetzt bei Oppi-Kpoppi abholbereit sind!! Als wir bei den Cheetahs waren, hatte der Fahrer sie angerufen, um zu fragen, wo bitte Robyn sei, er käme von Twyfelfontein. Sie sagte ihm, er solle sie ins Oppi-Koppi Restcamp bringen, die Leute da wüssten Bescheid.

Als wir unser Zimmer betreten, stelle ich fest, dass die Ziegen die Felsen hochgeklettert sind und nun auf Augenhöhe des Badezimmers ruhen. Das ist alles so unglaublich für uns. Während wir uns bettfertig machen, frieren wir ganz schön und beeilen uns, in die Betten zu kommen. Jutta spielt für uns von unten aus immer noch die Illuminations-Musik, bis wir uns in die Betten kuscheln. Schade nur, dass wir nicht nebeneinander liegen, denn normalerweise ist es unser Ritual, abends im Bett Bilder vom Tag anzuschauen und ich lese Petra alles vor, was ich aufgeschrieben habe. Wir löschen die Taschenlampen und Jutta dreht die Musik ab und macht sich auch ins Bett. Ich stecke diesmal nicht direkt meine Ohropax in die Ohren (die ich hier nicht wegen der Naturgeräusche brauche - gell, Mama....), sondern möchte noch ein wenig lauschen - wir schlafen ja quasi im Freien, aber dann auch wieder nicht, es ist einfach toll! Wir hören die Dassies (Klippschliefer) über uns und um uns herum wuseln und können mit dem guten Gewissen einschlafen, morgen früh endlich unsere Sachen abholen zu können.




Soo, auf geht's Richtung Etosha 

An diesem Morgen wache ich tatsächlich vor Petra und vor Sonnenaufgang auf. Ich nehme die Ohrstöpsel heraus, bleibe liegen und lausche den Vögeln. Man ist das toll, hier aufzuwachen, ich bin hin und weg!

Petra wacht nun ebenfalls auf und wundert sich, als ich fröhlich "Guten Morgen" sage. Wir ziehen uns an und wollen uns auf der Terrasse den Sonnenaufgang ansehen. Petra schießt schöne Fotos und ich lege mich auf die Liege, um die wärmende Morgensonne auf meinem Gesicht zu spüren. In diesem Moment wird mir wieder bewusst, wie gut es uns hier geht und wie schön das ist, diese ganzen Erlebnisse zusammen genießen zu dürfen.

 

 

 


Wir könnten hier locker noch zwei Tage verbringen, ohne dass es langweilig wird. Nach einem kurzen Frühstück müssen wir jedoch zeitig los, denn bevor wir uns Richtung Outjo aufmachen, müssen wir noch unser Gepäck abholen. Also auf nach Kamanjab.


In Oppi-Koppi treffen wir noch Duncan, der gerade seine Tochter zur Schule gebracht hat. Die Angestellten wissen Bescheid und übergeben uns unser Gepäck. Man, war das ein schönes Gefühl! Petra hatte vorher noch Angst, dass sie auch den richtigen Koffer bekommt, da sie in der Beschreibung nur "schwarz" angegeben hatte. Meiner ist ja eindeutig zu identifizieren. Wir trinken noch einen Kaffee und bedanken uns ganz herzlich bei allen.

Die Fahrt nach Outjo vergeht mit guter Laune wie im Flug. Dort ist unser erstes Ziel Weinmanns Garage, um die bestellten Reifen wechseln zu lassen. Wir parken vor dem Laden und geben der Empfangsdame die Rechnung mit dem Hinweis, dass alles bezahlt ist, der Job aber noch aussteht. Sie versteht nur Bahnhof. Ich rufe Jutta an, die nochmal Druck macht und die Dame sagt uns, sie würde ihren Chef anrufen und wir warten draußen. Uns spricht ein Polizist an, wir würden auf der falschen Seite parken und sollten wenden. Wir erklären ihm freundlich, dass es sowieso in ein paar Minuten in die Garage gefahren wird und er ist zufrieden.
Wir gehen wieder herein und die Dame hat ihren Chef nicht erreicht. Langsam werde auch ich ungeduldig und erkläre ihr noch einmal, dass die Rechnung bezahlt ist, aber der Job noch zu erledigen ist. Als einer der Mechaniker schaut, erkennt er das Auto wieder und alles geht klar. Er fährt den Backie um den Block und wir gehen ebenfalls nach hinten. Der Backie soll zwei neue Hinterreifen bekommen, die Vorderreifen sind ebenfalls wie neu und ein nagelneuer Ersatzreifen war bestellt. Wir können also guten Gewissens mit einem komplett neuen Satz Reifen unsere Tour starten.
Wir amüsieren uns mal wieder, wie hier in Namibia die Sicherheitsbestimmungen ignoriert werden. Man sieht das auf dem Bild nicht so genau, aber das Auto steht in der abfallenden Einfahrt.


Wir sagen den Workers Bescheid, dass wir ins Farmhouse gehen würden. Dort trinken wir eine kalte Cola mit stief Eis und der Oberkellner Daniel stellt sich uns vor. Zuerst ist er begeistert von meinem Tattoo und dadurch kommen wir ins Gespräch. Wir unterhalten uns sehr nett und versprechen, nächste Woche zum Lunch zu kommen. Zwischendurch kommt ein Worker der Garage an und teilt uns mit, sie wären finished. Daniel fragt am Schluss noch, ob wir Makalanis kaufen möchten und ich denke mir, na deswegen war er vielleicht so überaus freundlich. Wir lehnen ab, aber ich behalte es im Hinterkopf, da ich sowieso noch welche brauche als Mitbringsel.
Zurück bei der Garage sichern wir die zwei alten Reifen und den neuen Ersatzreifen mit einem Schloss auf der Ladefläche. Jutta sagte, wir sollen die alten mitnehmen, da sie diese noch braucht und in der Garage würde sie nur "Beine bekommen".

Also fahren wir so die nächsten Tage durch Etosha:


Als Touristen gehen wir nun endgültig nicht mehr durch denken wir uns!

Nach einem Tankstopp erreichen wir gegen 12:30 Uhr die Etosha Safari Lodge. Diesmal fahren wir auch nicht durch das verwirrende Schild daran vorbei, sondern wissen noch, wo es abzubiegen gilt.
An der Rezeption werden wir wie in den Vorjahren sehr freundlich empfangen, bekommen aber gleich einen kleinen Dämpfer, denn unser Zimmer ist noch nicht fertig. Haben wir uns doch so sehr auf Auspacken und eine Dusche gefreut. Naja, kann man nichts machen. Wir fragen noch, ob Rodney heute da wäre, um mit uns einen Game-Drive zu machen. Die Dame funkt ein wenig herum und bestätigt uns, dass alles klar geht.
Erklärung hierzu: Klar könnten wir auch selbst für ein paar Stunden rein fahren, aber wir versprachen Rodney letztes Jahr, dass wir wieder mit ihm fahren würden, weil wir uns in den Vorjahren einfach so gut verstanden. Ein ganz herzlicher Mensch, der offensichtlich seinen Traumjob gefunden hat. Im Herbst ließen wir ihm unser Erinnerungsfoto durch Gäste von Jutta zukommen und schrieben ihm, dass wir am 8. Juni 2017 gerne wieder mit ihm einen Game Drive machen würden.
Wir gehen auf die Aussichtssterrasse und ich stelle fest, dass die Sonne hier richtig extrem brennt. Eine junge Frau ist ebenfalls dort und cremt sich gerade mit Sonnenmilch ein. Ich spreche sie an und erkläre ihr kurz mein Problem (Sonnencreme war ja auch noch irgendwo im Koffer). Wie selbstverständlich gibt sie mir die Tube und ich bedanke mich freudig. Sonnenbrand muss nun nicht auch noch sein. Wir unterhalten uns noch ein wenig und sie erzählt uns, dass sie eigentlich Etosha Safari Camp gebucht hätten, aber wegen der Dickpen-Plage jetzt umgebucht worden wären.

Da wir ein wenig genervt von der Situation waren, vergaßen wir sogar, ein Foto der Terrasse zu machen. Also für alle, die die Safari Lodge nicht kennen, zwei Bilder vom letzten Jahr:

 

Langsam werde ich ungeduldig, da wir nicht mehr allzu viel Zeit bis zum Game Drive haben und frage nochmals an der Rezeption nach unserem Zimmer. Endlich bekommen wir grünes Licht und fahren zum Chalet Nr. 11.


Dieses Schild amüsiert uns übrigens auch jedes Jahr und diesmal haben wir endlich daran gedacht, ein Foto zu machen!



Wir räumen alle Sachen aus dem Auto und Petra fährt es hoch auf den Parkplatz. Sie ist noch nicht wieder zurück im Zimmer, da habe ich schon meinen Koffer geöffnet (es war wie Geburtstag und Weihnachten zusammen) )und stehe unter der Dusche, weil ich mich so sehr auf meine frischen Sachen freue. Sie tut es mir gleich und wir gehen kurz darauf auch schon wieder hoch zur Rezeption.
Dort erkennen wir schon von weitem Rodney und drücken uns alle ganz herzlich! Wie schön, ihn wieder zu sehen und auch er freut sich sehr. Viele Leute warten auf einen Game Drive und wir denken schon, ohje - das Auto wird voll...
Aber falsch gedacht, alle quetschen sich in das andere Auto und wir holen lediglich noch ein junges Pärchen unten am Safari Camp ab. Ob das nicht ein wenig abgesprochen war, weil wir so nett nach Rodney gefragt hatten? Schon auf dem Weg nach unten unterhalten wir uns und Rodney erzählt uns voller Freude, wie sehr er sich über das Foto gefreut hat und dass es bei ihm einen Ehrenplatz hat.
Als er mit dem Pärchen zum Auto kommt, stellt er uns sogar vor. Sie genießen ihren ersten Namibia-Urlaub und leider können wir uns nicht mehr an ihre Namen erinnern.

Wir fahren auf die Teerpad, wo das andere Safari-Auto schon kurz nach der Lodge hält. Wir sehen ein Steinböckchen, am Zaun, dass sich (vielleicht durch die haltenden Autos?) so sehr erschreckt, sodass es im Zaun hängen bleibt. Ich weiß, dass man nicht in die Natur eingreifen soll, aber hier hätte ich nicht einen Moment gezögert - aber ich denke Rodney auch nicht. Es kann sich jedoch nach kurzer Zeit befreien, hat aber offensichtlich ein gebrochenes Hinterbein. Was ein blöder Start des Drives.

Im Park sehen wir sehr viel Wild, zumindest von den "üblichen Verdächtigen" gibt es große Herden zu bestaunen. Rodney ist für seine Gäste aber natürlich auf Löwen und Elefanten aus. In Okaukuejo gehen wir kurz ans Wasserloch und Rodney erklärt, dass mit dem Wasser etwas nicht stimmt. Alle Zebras und Antilopen haben die Beine weit hoch voller Schlamm und die Wasserqualität wäre wohl nicht optimal, da auch Elefanten momentan fern bleiben. Okaukuejo ist ein natürliches Wasserloch, aber was mir neu ist, dass Rodey erklärt, man würde hier trotzdem Wasser dazu pumpen, da die Quelle sonst zu schwach wäre.
Im Camp sehen wir sogar unsere erste Schildkröte überhaupt in Namibia!


Auf dem Weg nach Olifantsbad fahren wir auch bei Gemsbokvlakte vorbei. Hier fanden im letzten Jahr Bauarbeiten statt, da der Wasserstand viel zu tief war. Nun ja, schön ist etwas anderes, aber die Tiere können wieder gefahrlos trinken (Bilder gibt's erst in einem späteren Teil).
Bei Olifantsbad verpassen wir die Elefanten ganz knapp und können sie lediglich noch riechen. Ach, was lieben wir diesen Geruch! 

 

 


Wir fahren noch ein Stück Richtung Aus, aber haben leider kein Glück. Rodney bekommt den Funkspruch, eine Löwin würde sich bei Nebrowni aufhalten (Ihr erinnert euch vielleicht? Wir nennen es Russenloch...). Also nichts wie hin! Er tritt gut aufs Gas und wir denken uns nur, er wird schon wissen, was er tut.
Beim Russenloch angekommen stehen viele Autos an der Straße. Aha, vielleicht eine der Tunnellöwen? Wir halten bei den Autos und uns wird erklärt, die Löwin läge keine zehn Meter neben der Straße im Gras. Tja, in unseren Augen eine Phantom-Löwin, denn wir können sie auch mit viel Geduld nicht spotten. Sogar Rodney nicht. Da sieht man mal wieder, wie gut diese Tiere getarnt sind und man bei hohem Gras niemals sicher sein kann, ob nicht irgendwo Raubkatzen herumlungern.
Die Zeit läuft uns langsam davon und wir fahren weiter.
Enttäuscht sind wir keineswegs, wir haben da eine realistische Einstellung zu Tiersichtungen. Und auch das junge Pärchen genoss den Drive - klar, beim ersten Namibiabesuch ist auch noch jedes einzelne Zebra und jede Antilope eine tolle Sichtung!
Bei Ombika erwartet uns zumindest noch in weiter Entfernung ein S.N. und wir sagen wie immer "Good night Etosha".

Zurück an der Lodge setzen wir das junge Pärchen ab, das uns erzählt, sie würden einen blauen Duster fahren, vielleicht würde man sich nochmal sehen, da auch ihr morgiges Ziel ebenfalls Halali sei.
Wir fahren hoch zur Lodge und auf einmal stoppt Rodney, noch ehe wir sehen, warum. Keine zehn Meter vom Weg entfernt steht in seeliger Ruhe ein Giraffenbulle und frisst die Sträucher ab, und das im wundervollen Abendlicht! Ein paar Meter neben ihm steht ein weiterer und auf der anderen Seite der Straße machen wir etwas weiter weg ebenfalls noch zwei bis drei aus. Wir finden es sehr schade, dass wir das Pärchen schon abgesetzt haben, das hätte ihnen bestimmt sehr gefallen. So genießen wir diesen besonderen Moment für uns drei alleine.

Handyfoto - daran sieht man, wie nah wir sein durften!


Was für ein wundervoller Abschluss! Leider müssen wir Rodney nun erklären, dass wir diesmal nicht "See you next year" sagen können, da wir etwas anderes geplant haben. Aber er war sicher, dass wir uns bestimmt nochmal die nächsten Tage unterwegs treffen würden.
Oben in der Lodge schießt die freundliche Dame von mittags (mit der Sonnencreme) noch unser diesjähriges Erinnerungsfoto. Der Abschied von ihm fällt uns sehr schwer. Eigentlich möchte ich fragen, ob es erlaubt ist, ihn zum Sundowner einzuladen, aber Petra meint, es wäre ihm vielleicht unangenehm, wenn es wirklich nicht erlaubt oder gern gesehen wäre. Wir drücken uns fest und man spürt, dass die Umarmung echt ist und nicht nur der Höflichkeit dient.


Als es schon fast dunkel ist, üben wir natürlich noch etwas verspätet unsere Religion aus und bestellen sehr leckere Pina Coladas.


Später im Zimmer herrscht erst einmal das komplette Chaos. Da wir nun mit zwei Koffern in die Etosha fahren würden, wollen wir zumindest so packen, dass wir aus nur einem Koffer leben können und der andere zu bleiben kann. Gerade in Okaukuejo im Waterhole Chalet wäre es sonst sehr eng. Ich schmeiße erstmal alle Sachen heraus und Petra macht das alles mit etwas mehr System. Wir lassen uns Zeit und sind uns irgendwann dann einig.

Das Buffet zum Abendessen sieht wie in den Vorjahren vorzüglich aus. Viele frische Salate, gekochtes Gemüse und vor allem perfekt gebratenes Fleisch. Wir hauen noch einmal richtig rein, denn so ein Essen gibt es erst wieder in einer Woche! Mir schmecken vor allem die Kartoffeln und der Kürbis - und natürlich das Oryx-Fleisch, das hier frisch abgeschnitten wird.

Nach einem kurzen Blick in die Sterne auf unserer Terrasse beim Chalet fallen wir müde in die Betten und freuen uns, morgen auf eigene Faust durch zu starten.



Etosha die Erste

Der Himmel erstrahlt in seinen schönsten Farben und wir wachen zusammen auf. Ich liebe einfach diesen Ausblick hier!


Wir stehen auf, kochen uns einen Instantkaffee, der uns nur hier schmeckt und gehen auf die Terrasse, um den Sonnenaufgang zu genießen. Bis zum Frühstück lassen wir uns ein wenig Zeit und gehen dann gemütlich nach oben zur Lodge, wo wir fast alleine frühstücken können. Die ganzen Bustouristen sind anscheinend schon vor 8 Uhr aufgebrochen.
Wir packen alles zusammen und checken aus. Bis zum Andersson Gate ist es ein Katzensprung und vor uns steht nur ein Auto an. Moment, das ist doch ein blauer Duster! Natürlich, das ist das Pärchen von gestern vom Game Drive. Wir winken und ich gehe in Richtung Büro. Ich erzähle den beiden von der tollen Giraffenbegegnung und wir wünschen gegenseitig gute Sichtungen.

Wir fahren durchs Gate und stellen auf Pirsch-Modus. Bei Ombika finden sich Zebras, Springböcke, Impalas und weit weg Kudus ein. Bis Okaukuejo begegnen uns ebenfalls viele Springböcke, Zebras und Impalas.

In Okaukuejo zahle ich unseren Eintritt und werfe einen Blick ins Sichtungsbuch. Ende Mai wurden um Okondeka herum viele Löwensichtungen festgehalten, seitdem nicht mehr. Muss nichts heißen, denke ich mir, sie haben ja noch zwei Tage Zeit, bis wir kommen.
Draußen versucht Petra, den Koffer festzuschnallen, damit er auf der Gravelpad nicht so herum rutscht. Ein Angestellter kommt direkt auf sie zu und bietet seine Hilfe an. Wir finden ein Seil im Handschuhfach und er hilft, den Koffer knüppelfest zu spannen. Ich gebe ihm ein kleines Trinkgeld, da es hier nicht selbstverständlich ist, dass jemand aus freien Stücken zu Hilfe eilt.
Wir fahren noch an die Tankstelle, da unser Reifendruckprüfgerät anzeigt, hinten wäre mehr Druck drauf als vorne. Die beiden Herren sind überaus freundlich und sagen, dass es ein super Auto ist. Als Petra sich mit dem einen der beiden unterhält, fällt das Wort "sale?". Sie antwortet mit "yes" und hätte fest noch Juttas Bakkie verkauft, weil sie den Herren falsch versteht!
Wir hatten richtig vermutet, hinten ist zu viel Luft drauf und der Angestellte lässt ab auf 2 Bar. Freundlich und mit dem Gruß "See you in two days" verabschieden wir uns und fahren Richtung Russenloch (Nebrowni).

Kurz vor dem Wasserloch sehen wir den blauen Duster halten und schauen, ob es etwas interessantes zu sehen gibt. Ein Elefant steht recht weit entfernt von der Pad und frisst gemütlich. Für ein gutes Foto steht er aber zu weit und wir müssen uns eingestehen, dass wir schon etwas verwöhnt sind. Als wir weiter fahren, schaut uns das Pärchen ungläubig an und zeigt nochmal auf den Elefant. Was müssen die sich denken, dass wir einfach weiterfahren. Ich gebe noch einen Daumen hoch, dass wir ihn gesehen haben.

Bei Nebrowni beobachten wir unzählige Zebras, Springböcke und vereinzelt Gnus und Oryx.

 


Auf der Weiterfahrt fahren wir in der Nähe der Tunnel immer schön langsam und halten bei dem ein oder anderen Tunnel auch mal ganz dicht am Straßenrand und schauen hinunter. Was würde ich darum geben, in all diese Tunnel schauen zu können, was da so alles drunter liegen mag.

Kapupuhedi kennen wir von den letzten Touren nur ausgetrocknet und sind umso überraschter, an dieser natürlichen Quelle noch Wasser vorzufinden, was nur nach guten Regenfällen der Fall ist. Hier beobachten wir eine Kapkrähe und eine Springbockherde. Die Antilopen begeben sich aufmerksam zum Wasser. Plötzlich und wie aus heiterem Himmel flüchten sie. Mensch, da muss doch etwas sein! Leider haben wir keinen Einblick in die Senke, ich würde alles daran setzen, um zu erfahren, was sie vielleicht so verschreckt hat. Auch nach ihrer Flucht bleiben sie aufmerksam und trauen sich nicht mehr ans Wasser. Wir warten und warten, aber es tut ich leider nichts. Als sie sich wieder langsam entspannen, beschließen wir, weiter zu fahren.

 


Da ich mal wieder mehr gefilmt als fotografiert habe, gibt es hier das Video dazu (das Geplapper einfach wegdenken):


Wir sind uns einig, diesmal auch den Schlenker nach Homob mitzunehmen, da wir diesen sonst immer ausgelassen haben. Homob ist ebenfalls ein natürliches Wasserloch und gefällt uns sehr gut, auf jeden Fall empfehlenswert! Auch der Weg dorthin ist sehr gut befahrbar. Das Wasser schimmert tiefblau und das Schilf erinnert uns an Goas und ist mal wieder das beste Beispiel für die kontrastreiche Gegend Etoshas.


Wir sehen Springböcke und zwei Kudukühe. Die Tiere wirken auch hier ein wenig angespannt und plötzlich steigt neben uns tatsächlich eine Frau aus dem Auto und geht in aller Seelenruhe an den Kofferraum. Muss das wirklich sein?! Nein - da sind wir uns mehr als einig. Der Mann steigt ebenfalls aus und wir beobachten die Situation verdutzt. Ich meine nur trocken, wenn jetzt ein Löwe käme, hätte ich wenig Mitleid. Nicht nur, dass solche Aktionen gefährlich sind, auch dass das Steppenwild Menschen IN ihren Autos gewohnt ist. Wenn man aussteigt kann man Panik erzeugen und die Tiere vergeuden umsonst ihre Energie. Oder sollte jemand von einem Tier angefallen werden, wird am Ende noch das Tier getötet, weil der Mensch sich nicht an die Regeln halten kann. (Natürlich ist es bei Pannen etc. nicht zu vermeiden, dass man aussteigen muss). 

 

 



Nach Homob nehmen wir den wunderschönen Schlenker über Sueda und Salvadora. Dieser ist einfach jedem zu empfehlen, wegen der wunderschönen Landschaft. Auch werden hier mal Löwen oder Geparde gesichtet und die Pad ist super zu fahren.


 

Sueda ist hier nur spärlich zu erkennen, aber es ist noch Wasser vorhanden, dank des guten Regens. Hier ist das Wasser sehr salzhaltig, daher bevorzugen die Tiere die Stelle bei Salvadora.

 

Der Baum bei Charitsaub, ein Bild der Wasserstelle haben wir zwei Tage später gemacht.


Und der Salvadora Baum, eines der Lieblingsmotive der Etosha. Ich habe auch schon ein paar Bilder gesehen, wo Löwen darunter liegen, sogar schon einmal mit einem Riss.



Auf dem Weg nach Rietfontein fällt uns auf, dass man kaum Elefantendung sieht, auch in dem kurzen Waldstück davor nicht, das sah letztes Jahr ganz anders aus, da war alles voll davon.
Bei Rietfontein machen wir Giraffen, Zebras, einen Marabu, Springböcke und Gnus aus. Auch dies hier ist eine natürliche Quelle , die aber das ganze Jahr über Wasser fasst. (Und ich habe wieder verpasst, ein Foto zu machen, vor lauter Filmerei).

 

 

Bei der Weiterfahrt bitte ich Petra auf einmal anzuhalten, weil ich tatsächlich als Nicht-Birder diese Gabelracke ausmache :)
Nicht im besten Licht, aber immerhin! Ich wundere mich immer mehr, wie ihr Birder alle eure tollen Vogelaufnahmen hinbekommt. Wenn wir mal einen Vogel sehen, dann fliegt er direkt weg, wenn wir die Kamera ansetzen. Und naja, unterwegs halten wir einfach mehr nach den "Großen" Ausschau.


Auf den Grasflächen vor dem Abzweig nach Halali bewegt sich plötzlich ein grauer Punkt am Horizont. Halt! Jetzt erkennt Petra es auch: ein S.N. :) juhu, endlich mal wieder im Tageslicht und nicht bei einem der Camps.


Bei näherer Betrachtung fällt uns auf, dass das vordere Nasenhorn fehlt. Petra mutmaßt, dass es enthornt wurde, was momentan sowieso eine größere Aktion der Ranger hier ist. Ich halte dagegen und behaupte, dann hätten sie ja das zweite Horn ebenfalls entfernt.
Wir halten einen sehr großzügigen Abstand, denn gerade S.N. sind unberechenbar und wir haben einen heiden Respekt vor ihnen. Außerdem sind wir an den Wasserlöchern nah genug an ihnen dran. (Anmerkung OT: Daher gehören sie auch zu den Big Five und nicht die B.N. Die Big Five wurden nämlich nach Schwierigkeit und Gefahr bei der Jagd benannt.)

Offensichtlich möchte der (ich vermute!) alte Bulle die Pad überqueren und womöglich das Moringa Wasserloch bei Halali aufsuchen. Immer mehr Touriautos mit Guides sammeln sich auf der Pad, direkt in seinem Weg. Wir wagen uns ein klein bisschen näher ran, aber nicht so nah wie die anderen. Er bewegt sich nur sehr langsam und hält immer wieder längere Zeit inne. Vielleicht ist ihm dieser Auflauf nicht ganz geheuer, da er so weit ja gar nicht sehen kann. In unseren Augen wirkt er sehr unsicher, aber das ist nur unsere Annahme.
Bei diesem Foto sieht man sehr deutlich, dass das vordere Nasenhorn nicht sauber enthornt wurde, sondern wohl abgebrochen ist? Auf jeden Fall sieht das zweite alleine schon sehr kräftig und groß aus, da war das vordere bestimmt ausgesprochen kapital. Was hier wohl passiert ist?


Da wir langsam gerne im Camp einchecken möchten, entschließen wir uns, vorsichtig vorbei zu fahren. Aus meiner Erinnerung kann ich schätzen, war es noch 50 - 70 Meter von der Pad entfernt. Ich hatte alles im Blick und Petra fuhr ohne großartig Gas zu geben vorbei.


Kurz nach 15 Uhr erreichen wir Halali und bekommen das allerletzte Chalet Nummer 60. Gut, denken wir uns, haben wir wenigstens unsere Ruhe. An der Rezeption fällt mir auf, dass man hier jetzt auch wie ich es letztes Jahr in Okaukuejo ausprobiert hatte, W-Lan Permits kaufen kann. Empfang ist im Restaurant, am Pool und Wasserloch. Moment mal - am Wasserloch?! Da zweifle ich ernsthaft am gesunden Menschenverstand. Muss man sich hier an diesen wundervollen Ort der Ruhe setzen und an seinem Handy rumspielen?! Wenn hier Wlan irgendwo angebracht wäre, dann in den Zimmern, dann können sich alle dorthin verziehen, die lieber aufs Display schauen als in die Natur. So, das musste mal raus....
Wir gehen noch schnell einkaufen, um den Kühlschrank gut zu füllen.

 


Petra packt in Ruhe alle Sachen aus und ich kümmere mich um das Essen - wie daheim! Ich schmiere uns Butterbrote und schneide die Zebrasalami und das Kudu-Rauchfleisch auf und serviere auf der Terrasse unser Abendessen, da wir hier abends nicht ins Restaurant gehen möchten.


Es schmeckt prima und der vorgezogene Sundowner zischt richtig gut!

Zum Sonnenuntergang möchten wir am Wasserloch sein, daher trödeln wir nicht viel rum und packen unsere Sachen. Wir legen unser Eau de Insect auf, schnappen uns Ruckzack, Kameratasche, Einbeinstativ, Taschenlampen und Fleece- und Softshelljacken.

Das Moringa Wasserloch ist künstlich angelegt und nicht besonders tief. Damals wurde Helio trocken gelegt, um die Tiere vermehrt hierhin zu locken.
Es herrscht gähnende Leere. Einzig zwei junge Impalaböcke löschen bei Sonnenuntergang ihren Durst.

 

 

Nun passiert fast zwei Stunden gar nichts und auch hier fällt auf, dass kein Elefantendung herumliegt. Soll uns recht sein, vielleicht kommt dann eher der scheue Leopard oder andere Raubtiere? Wir üben uns reichlich in Geduld, werden aber bald mit dem ersten S.N. belohnt. Und noch eins. Und ein weiters. Na jetzt geht's aber los hier, denken wir uns. Und da, eine Hyäne!

Das dritte S.N., von links kommend, wird sogar von drei weiteren Hyänen begleitet. Also das haben wir auch noch nicht gesehen. Wir haben bisher nur erlebt, dass die S.N.er mächtig sauer werden und die Bande angesäuert vertreiben. Es ist ein sehr witziger Anblick - immer wenn Hyänen in der Gruppe auftreten, hat man das Gefühl, sie suchen nur Ärger. Gibt es wirklich Stress, wird der Rest des Clans dazu gerufen, diese Laute in der Nacht sind unverkennbar.
Man merkt aber, dass der S.N. Bulle nicht sonderlich begeistert von seinen Begleitern ist, er scharrt wütend mit den Füßen und schnaubt laut. Jetzt lässt er seine Wut an einem Busch aus, Glück gehabt ihr Randalen!

 


 


 

 

 


 



Ton aufdrehen!!

Wir halten es auf den warmen Felsen bis 21:30 Uhr aus, aber auch zwischendurch fallen mir immer wieder die Augen zu. Petra fragt immer wieder, wann wir los wollen, aber ich warte doch noch auf den Leopard.... Bis ich dann selbst merke, dass es Zeit fürs Bett ist, als ich mich ziemlich gerädert fühle.

Auf dem Weg zum Chalet friere ich ungemein und auch im Bett muss ich noch zittern. Fühlt sich grad so an, als würde ich krank werden. Bloß nicht! Also schnell Augen zu und gar nicht erst daran denken! Petra findet es schade, dass ich ihr nichts vorlese, schläft aber auch direkt ein.



Pirsch um Halali ...oder auch: das Trauma findet ein Ende!


Um 4:45 Uhr klingelt Petras Wecker - fragt mich nicht, was sie morgens so lange treibt. Sie sagt, sie genießt bei einem Kaffee auf der Terrasse die friedliche Ruhe. Jedenfalls weckt sie mich um kurz vor halb sechs und ich fühle mich großartig, keine Spur von Krankheit.

6 Uhr Frühstück und ab auf Pirsch :)

Bevor wir los fahren, sehen wir auch endlich mal zwei der berühmten Honigdachse von Halali. Bis ich allerdings das Handy zücke, ist der eine schon abgetaucht und der zweite zu weit weg.


An der rechten Mülltonne kann man ihn noch erahnen



Unser erstes Ziel ist Goas, die grüne Oase. Auf dem Weg dorthin begegnen uns wenige Zebras, ein Oryx, Impalas, Springböcke und im Gebüsch zwei Kudus. Da in einem interessanten Buch über Etosha geschrieben steht, man solle beim Abzweig nach Goas gründlich die Bäume absuchen, da dort öfter Leoparden zu finden wären, scannen wir alles ab, allerdings ohne Erfolg.
Beim Wasserloch treffen wir nicht eine einzige Antilope oder Zebra an. Lediglich die Wasservögel haben ihren Spaß.

Wir stehen dort ganz alleine und es herrscht eine seelige Stille. Leider kommt auch nach sehr langem Warten kein Stück Wild und wir schlagen Plan B ein, Weiterfahrt nach Nuamses, wo wir ebenfalls noch nicht waren.

Uns begegnet eine kleine Kuduherde bestehend aus zwei Bullen, drei Kühen und einem Jungtier.



Bei vier jungen Impalaböcken machen wir Halt, denn sie wirken extrem angespannt und starren stur in eine Richtung. Die Situation ist sehr spannend und wir beobachten aufmerksam die Umgebung.

 

 

Nach ungefähr 20 Minuten entspannen sie sich, fressen und wir fahren langsam weiter, die Büsche um uns herum genau im Blick. Leider auch hier Fehlanzeige.
Die Pad ist nicht sehr gut befahrbar und die fast 10 Kilometer ziehen sich sehr. Der Regen hat hier seine Spuren hinterlassen und geschoben wurde anscheinend auch ewig nicht mehr. Hier ein dickes Lob an Petra, wie sicher und konzentriert sie fährt! Ich kann dabei wunderbar nach Tieren Ausschau halten.




Die letzten zwei Kilometer bis Nuamses sind noch schlimmer, denn unser Bakkie hat nun mal nicht die Bodenfreiheit eines SUVs und wir wollen natürlich auch keinen Schaden anrichten. Nach bereits 100 Metern sagt Petra bereits, dass das hier nichts wird. Ich rede ihr gut zu, nochmal ein paar Meter weiter zu fahren, ansonsten könnten wir ja drehen. Wir kämpfen uns durch, erreichen schließlich doch das Wasserloch und dieser wunderschöne Anblick entschädigt alles.

Nuamses ist eine natürliche Quelle und bedeutet so viel wie "schwarzes Wasser". Auch hier gefällt es uns sehr gut und es gibt viel Grün, aber vor allem sehen wir hier endlich mal relativ frischen Elefantendung, vielleicht einen Tag alt.


 

 


Nur ein Auto leistet uns Gesellschaft und wir genießen die Idylle. Zwar lässt sich auch hier kein Wild blicken, ja noch nicht mal Vögel, dennoch wollen wir warten. Es kommt immer mal wieder ein Auto vorbei und fährt nach kurzem Rundumblick wieder weiter. Doch Moment, dieses Auto kennen wir doch! Es ist wieder das nette junge Pärchen mit dem blauen Duster. Sie halten neben uns wir fragen gespannt, ob sie schöne Sichtungen hatten. Sie erzählen vom Vortag von Löwen bei Gemsbokvlakte, die -kurz nachdem sie weitergefahren sind- sogar einen Springbock erlegten. Wir freuen uns für sie und wollen uns schon verabschieden, da zeigen sie auf einmal hinter uns und sagen "Kommen da etwa Elefanten?". Wir drehen uns um und tatsächlich - wir sehen zwei Bullen und kurze Zeit später können wir die Herde erahnen. Das Pärchen parkt hinter uns und wir halten die Kamera bereit.

Ein junger Bulle und einer, ich würde fast sagen im besten Alter, machen den Anfang.



Die Herde folgt kurz darauf



Die vierte große Kuh von links trägt ein Senderhalsband, das haben wir auch erst einmal hier gesehen


 

 

Alle verteilen sich am Wasser und wir freuen uns riesig über die Herde! Letztes Jahr hatten wir einfach so viele Elefantensichtungen, da war es irgendwann keine große Sache mehr, aber das hier ist unsere erste dieses Jahr.


Anscheinend ist dem jungen Bullen langweilig, denn schon nach kurzer Zeit fängt er an, gelangweilt das Wasser wieder aus seinem Rüssel zu spritzen. Der Ältere setzt sich langsam in Bewegung.

 

 


So..... Die Worte meiner Mama am Schluss dieses Videos sind todernst gemeint. Als der Bulle noch näher kommt, realisiere ich irgendwann, dass es nun zu spät ist, den Motor anzulassen und weg zu fahren, da sie das vielleicht aus der Ruhe bringen könnte. Im Normalfall halten wir nämlich auch zu diesen Dickhäutern mit dem Auto einen großen Abstand.


Ich versuche, Petra zu beruhigen und ihr klar zu machen, dass der Bulle sehr entspannt wirkt und auch definitiv nicht in der Musth ist. Dabei muss ich zugeben, dass auch ich jetzt Angst habe, denn der Rest der Herde setzt sich ebenfalls in Bewegung Richtung uns drei Autos. Noch vor 5 Minuten fühlten wir uns relativ sicher, da wir nicht geahnt hätten, dass die Tiere diese Felsen hinaufklettern würden.
Unsere Herzen pochen immer heftiger und ich denke, Mamas ist schon in die Hose gerutscht.

Freude sieht definitiv anders aus


 


 


Die Leute im Wagen vor uns bleiben ruhig, aber wir zittern trotzdem weiter. Ich weiß nicht, wie oft ich uns sage, dass alle ganz ruhig und entspannt sind.
Hier hört man sogar Petras Schnappatmung....


Und dann liebe Mitleser.... passiert einfach DAS! Bitte ignoriert meine Kraftausdrücke... ich schiebe es auf die Situation 


Wir schließen auf der Stelle unsere Scheiben und meine Bemerkung, Petra solle die Kamera runter nehmen, kommt aus reiner Intuition aus mir heraus. Ich denke mir, vielleicht wirkt das am Ende noch bedrohlich oder so. Übrigens habe ich erst daheim festgestellt, dass das hier der junge Bulle war, neben uns war er einfach gefühlte 5 Meter groß...


Er riecht neugierig das Auto vor uns ab und kommt nun direkt auf uns zu. Was Petra in diesem Moment fühlt, kann ich nur an ihrer immer noch andauernden Schnappatmung erahnen, in mir drin herrscht ein Chaos aus Angst, Ehrfurcht, Glück und Ehre, diesem anmutigen Tier fast Auge in Auge zu begegnen. Ich müsste nur meinen Arm auf dem Fenster strecken und könnte ihn berühren! Dieser Moment erscheint mir wie in Trance oder als würde eine Art Film an uns vorbeilaufen. Und schon nach wenigen Sekunden sammle ich mich wieder, schaue Petra an und stelle fest, neben uns steht ein Elefant und sie filmt auf der anderen Seite den Rest der Herde. Kurz denke ich, vielleicht kann sie vor lauter Angst nicht hinsehen.
Jedenfalls hört ihr mich in dem Video am Schluss sagen, sie solle sich bloß nicht umdrehen...


Was macht jeder normale Mensch daraufhin?! Sie hält diesen Moment zum Glück mit der Kamera fest, denn ansonsten könnte ich mich wohl nicht mehr daran erinnern. Die Angst ist verflogen und mehr und mehr Glücksgefühle machen sich breit - in uns beiden!


Daran merkt man, dass ich wieder einen klaren Kopf fassen kann- das musste einfach sein!

Noch etwas kritisch....



Ein bisschen Spass muss auch sein... 



und Daumen hoch, wir haben es überlebt!


Sie entfernen sich nun alle immer mehr von uns und werden plötzlich mächtig sauer. Mit lautem Trompeten eilen sie in die Büsche - vielleicht ein Raubtier? Wir wissen es nicht. Es gilt nun, den Schock zu verdauen und uns klar zu werden, was gerade überhaupt passiert ist.

Wir sind uns einig: Petra ist von ihrem Elefantentrauma (das letztes Jahr bei Nebrowni anfing) geheilt. Sie sagt selbst, wie genial diese Situation war und sie wirklich gemerkt hat, dass die Etosha-Elefanten entspannter sind als in manchen anderen Parks, wo sie vermehrt gewildert werden.
Auch das Pärchen hinter uns im Duster ist hin und weg. Wir verabschieden uns herzlich und warten noch ein wenig, bis wir sicher sind, dass die Ellies weit genug weg sind, da man auf dem Weg nicht mal schnell weg fahren kann und vorsichtig sein muss.

Wir fahren wieder zur Hauptpad und diese noch ein kleines Stück Richtung Rietfontein. Wir entdecken nichts spannendes, wenden und fahren zurück ins Camp. Uns fällt noch diese Herde Impalas, ausschließlich bestehend aus jungen Bullen auf.

 


Bei einem Mittagssnack müssen wir das Ganze erstmal sacken lassen.



Dabei haben wir diese nette Gesellschaft: ein Tree Squirrel


Wir legen uns für einen Mittagsschlaf hin und ich stelle mir den Wecker auf 14:30 Uhr, da wollen wir noch einmal raus fahren.
Der Wecker klingelt und ich bin auf der Stelle wieder bereit für die nächste Pirsch! Das Schläfchen war wirklich ein Segen und lässt uns heute Abend hoffentlich fitter sein am Wasserloch.

Bei Rietfontein filmen wir Kudus, Gnus, Giraffen, Springböcke und Zebras. Einer der Kudubullen ist extrem stattlich und wäre auf einer Jagdfarm wohl sehr begehrt. Schön, dass er hier so alt werden darf, wie die Natur es bestimmt. (nein, ich bin kein Jagdgegner, esse schließlich auch das Fleisch. Ist in diesem Moment einfach nur mein Gedanke)

 


 


Da ansonsten nicht viel los ist um Rietfontein, beschließen wir, nicht allzu lange hier zu verweilen, sondern ganz gemütlich die Hauptstraße Richtung Halali abzufahren - was sich als goldrichtig herausstellt!  

Wir sehen Hartebeester im schönsten Licht

 

Auf einmal mache ich einen dunklen Fleck in der Ferne aus. Wir halten und ich brauche nicht lange, um zu erkennen, dass es sich tatsächlich im einen Löffelhund handelt! Mensch, was ein Glück! Leider recht weit entfernt, daher mehr Beweisbilder.

 


Dann stellen wir fest, dass es tatsächlich ein Pärchen ist, was nichts außergewöhnliches ist, denn diese Tiere leben monogam. 


 

Ein Auto hält neben uns und ein junges Paar fragt, was wir sehen. Sie scheinen sich nicht sonderlich für die Löffelhunde zu interessieren, sondern erzählen uns von ihrer Leopardensichtung um Namutoni. Als sie uns erzählen, dass sie noch nach Okaukuejo fahren wollen, rate ich ihnen nur, sich zu beeilen - soweit das bei der Geschwindigkeitsbegrenzung überhaupt möglich ist. Es ist immerhin schon 16:30 Uhr, die Tore schließen momentan um 17:20 Uhr.
Während ich filme, fragt mich Petra nach ein paar Minuten, was da vorne auf der Straße liegen würde. Ich schaue durchs Fernglas und wir stellen fest: Hyäne! Und das mitten auf der Straße!
Ganz vorsichtig nähern wir uns, sie muss in den letzten Minuten aus dem Tunnel gekommen sein und genießt jetzt ein spätes Sonnenbad. Und genau deswegen fahre ich immer mit gemischten Gefühlen über all die Tunnel, weil man nie weiß, wo man gerade drüber fährt.
Sie stört sich absolut nicht daran, dass wir uns nähern und ich halte die Kamera bereit. Wir stoppen einige Meter vor ihr und erwarten eigentlich, dass sie gleich abhauen würde, aber nein, sie macht es sich wieder gemütlich.

Leider durch die Frontscheibe fotografiert


Wir riskieren es und fahren so weit links wie es geht und sie lässt sich einfach durch nichts aus der Ruhe bringen.



Ist sie nicht hübsch?! Uns springt sofort die Begegnung mit unserer Uschi von 2015 in den Sinn!

 

 


 

 

Wir bewundern dieses tolle Tier, denn wir haben dank "Uschi" einfach ein Herz für Hyänen! Man meint gar nicht, wie groß sie doch sind, und ja, wir finden sie einfach hübsch :) wie schön, dass wir ihr so nah sein dürfen.
Von hinten nähert sich ein Auto mit enormer Geschwindigkeit. Sieht der sie etwa nicht? Ich winke aus dem Fenster und gebe ihm mit Handzeichen zu verstehen, dass er langsam machen soll. Nach wie vor lässt sie sich nicht großartig stören. Als aber von vorne auch noch ein Auto voller Chinesen ankommt, ebenfalls mit einer guten Geschwindigkeit wird es ihr zu viel. Können wir irgendwie verstehen...
Sie steht auf, läuft über die Straße und legt sich in die Büsche. Wir können unser Glück wieder kaum fassen und halten sie als Uschi 2.0 in Erinnerung.

Zurück im Camp beschließen wir, den Sundowner hier am Chalet zu genießen und erst später ans Wasserloch zu gehen. Eine tolle Atmosphäre und die geschmierten Brote schmecken zu Savanna und Windhoeker einfach vorzüglich!


 

Gegen halb 7 machen wir uns auf zum Wasserloch. Wir treffen gerade noch so auf einen Elefanten, der seinen Durst aber leider schon gestillt hatte. Aber noch immer ist hier kein Elefantendung zu sehen, also war auch wohl heute keine Herde hier. Noch bevor wir über die Brücke gehen, fällt uns auf, dass einige Leute hier mit enormem Blitzlicht fotografieren. Wir denken uns erstmal nicht viel dabei und gehen zu den Felsen, die noch schön warm von der Sonne sind.
Als die ersten S.N.er eintreffen, geht ein wahres Blitzlichtgewitter los und wir denken, wir sehen nicht richtig. Wir können keine einzige Videoaufnahme machen, ohne, dass jemand blitzt. Das hier ist so ein ruhiger friedlicher Ort und das alles wird durch das grelle Licht gestört, warum kommt man da nicht von selbst drauf?
Ich bin auch nicht der große Fotoexperte, aber gute Kameras brauchen bei solchen Nachtaufnahmen keinen Blitz oder die Bilder sehen mit Blitz einfach ka**e aus...... Wir sind wirklich extrem genervt, da die Blitze absolut kein Ende nehmen. Petra steht auf, geht über die Brücke und spricht einen Herren darauf an. Leute, die vor ihm sitzen drehen sich rum und bedanken sich sogar mit einem deutlichen "Thank You!" bei ihr. Ja warum hat denn von denen niemand was gesagt? Sie werden ja schließlich auch die ganze Zeit von hinten angeblitzt.
Als Petra zurück kommt scheint keiner eine Einsicht zu haben. Teilweise wirkt es hier als stünden die Tiere auf dem Red Carpet.

Auf diesem Video sieht man, wie hell die Blitze teilweise sind


Auf einem Night Drive sind Blitzlichtaufnahmen auch verboten, hier am Wasserloch steht leider kein Verbotsschild, aber ganz ehrlich - sagt einem das nicht der gesunde Menschenverstand?! Ich kann mich in dieser Situation einfach nicht beruhigen. Zwei Hyänen nähern sich von weiter hinten langsam Richtung Wasser. Sie werden einmal angeblitzt, bleiben stehen und warten. Werden ein zweites Mal angeblitzt und verschwinden wieder in den Büschen. Jetzt wird es auch mir zu viel und ich gehe rüber zu den Bänken. Als ich einen Herrn ausmache, der gerade blitzt, weise ich ihn höflich, aber bestimmend darauf hin, bitte auf Blitzlicht zu verzichten. Er wird direkt ausfallend (wir reden auf Englisch) und sein einziges Argument ist, ich solle das nicht nur ihm, sondern auch gefälligst den anderen sagen. Ich erkläre ihm, dass ich ALLE damit meine und sich ruhig alle angesprochen fühlen sollen. Ich sage ihm, er nervt die Menschen hier, aber vor allem die Tiere! Er solle Respekt zeigen der Natur gegenüber, aber sein Argument bleibt immer gleich. Mittlerweile haben wohl alle unsere Auseinandersetzung mitbekommen und ein Typ weiter vorne dreht sich um, meint, den Tieren wäre das egal (hat man ja an den Hyänen gerade gesehen.....) und der Herr soll einfach weiter seine Fotos schießen. Mir fällt fast die Kinnlade herunter. Keiner der Anwesenden (nicht mal die, die sich vorher noch bedankt hatten) bringt einen Ton heraus. Soll ich nun weiter diskutieren, was sowieso nichts bringen würde bei beratungsresistenten Menschen? Ich möchte an diesem Ort der Ruhe nicht auch noch einen handfesten Streit anfangen, also drehe ich kopfschüttelnd ab.
Danach redet ein anderer Herr mit dem (wie wir solche Menschen nennen) Honk und auf einmal werden die Blitze weniger. Tja, mein Problem ist wohl offensichtlich, dass ich eine Frau bin und Frauen bei ihm nichts zu sagen haben.

Sorry liebe Mitleser, das musste einfach raus... Selbst jetzt beim Schreiben spüre ich noch die Wut und das Unverständnis in mir und es geht mir nicht in den Kopf, wie rücksichtslos manche Menschen sein können. Man ist dort Gast und nimmt sich einfach alles heraus.

Zu späterer Stunde verziehen sich die "Profi"fotografen zum Glück und wir können endlich genießen. Jetzt sammeln sich auch nach und nach Hyänen und es besuchen wieder einige S.N.er das Wasserloch.

 

 




An diesem Abend halten wir es bis 22 Uhr aus. Es kommen abwechselnd Hyänen und S.N.er und wir hören in weiter Ferne sogar Löwengebrüll. Als aber lange nichts passiert, werden die Augen einfach zu schwer und wir machen uns auf den Rückweg zum Chalet. Morgen heißt es noch früher aufstehen, denn wir müssen alles im und auf dem Auto verstauen, es geht nach Okaukuejo.

Nochmal zur Erklärung:
Dass meine Videoaufnahmen durch die Blitze verhunzt sind, ist eine Sache und stört mich noch am wenigsten an der ganzen Situation. Dass aber die Tiere gestört werden, geht einfach mal gar nicht. Und dass man dann auch noch so uneinsichtig reagiert, ist absolut inakzeptabel.
Vielleicht teilen nicht alle meine Meinung und rollen beim Lesen sekündlich mit den Augen, aber ich lasse mich von meiner Meinung nicht abbringen, dass solch starkes Blitzlicht oder überhaupt Blitzlicht (!) dort absolut nichts verloren hat!



Von Halali nach Okaukuejo

Sachen zusammen packen, in und auf dem Bakkie verstauen, 10 Minuten-Frühstück einnehmen und auschecken. Die Dame an der Rezeption wirkt trotz der frühen Uhrzeit sehr offen und freundlich, daher versuche ich, die Situation gestern Abend am Wasserloch anzusprechen. Sie hört uns wirklich interessiert zu und sagt auch, wenn durch solche Aktionen die Tiere weg bleiben, wäre das wirklich nicht schön. Sie wird es an die Verwaltung weitergeben und ich habe wirklich den Eindruck, sie nimmt es ernst und fertigt uns nicht der Höflichkeit halber ab. Wir verabschieden uns freundlich und sagen ihr, dass wir uns schon auf nächstes Jahr hier freuen und sie lächelt ehrlich fröhlich.

Frohen Mutes fahren wir mit aufgehender Sonne los.


Kurz vor Rietfontein rutscht mir "Uschi vorne rechts!!" heraus - fiel mir in diesem Moment einfach das Wort Hyäne nicht ein… Eine junge Hyäne kreuzt unseren Weg und wir können schöne Filmaufnahmen von ihr im ersten Morgenlicht machen.



Bei Rietfontein treffen wir auf entspannte Gnus, Springböcke, Zebras und einen Schildraben.

 

 

Wir scannen mi dem Fernglas die komplette Gegend ab, aber können nichts auffälliges entdecken. Nach ca. einer halben Stunde entschließen wir uns, weiter zu fahren.
Kurz nach dem Wasserloch sehe ich flüchtig etwas auf der Straße liegen und frage Petra, was das war. Sie hält an und meint, es wäre ein Schlauch. Beim Zurücksetzen stelle ich fest, dass es tatsächlich eine überfahrene Boomslang ist. Wir würden zwar sehr gerne mal Schlangen außerhalb von Robyn sehen, aber womöglich doch lieber lebende... Das hier war mal ein wunderschönes Männchen, was man an der grünen Farbe erkennen kann und ich frage mich, ob vielleicht nicht jemand mit Absicht darüber gefahren ist? Die Stelle ist gut einsehbar und die Hauptpad sehr breit ohne Schlaglöcher.


Ein kleines Stück weiter sehen wir zwei sehr nervöse Hartebeester links von uns auf einer Grasfläche. Wir beobachten sie gespannt. Immer wieder flüchten sie ein kleines Stück und halten dann kurz inne. Aber auch nach intensiver Suche können wir im hohen Gras nichts entdecken.





 


Wir nehmen natürlich wieder unsere Lieblingsstrecke über Salvadora und Sueda.

Salvadora

 


Charitshaub

 

Da wir schon recht weit gekommen sind für die noch frühe Uhrzeit entschließen wir uns, die geplante Fahrt gegen Sundowner nach Aus schon jetzt zu unternehmen. Da wir nicht wissen, wie die Pad ist, die bei Ondongab direkt nach Aus geht, wollen wir lieber die Abfahrt kurz vor Nebrowni nehmen. Außerdem könnten wir dann noch schauen, ob dort etwas los ist.

Bei Nebrowni stehen unzählige Autos und wir fahren erst mal in der Erwartung von Löwen dorthin, denn bei Elefanten haben wir dort noch nie so viele Autos gesehen. Der Parkplatz ist total zugeparkt und wir haben keine Lust, uns da irgendwie unseren Weg durch zu bahnen, daher fahren wir langsam und ein netter Autofahrer, der auch auf der Pad steht, symbolisiert uns Löwen. Wir wenden und bringen uns direkt über dem Tunnel in Position, in der Hoffnung, sie würden in nächster Zeit Schatten suchen. Dann heißt es suchen. Es dauert eine ganze Weile, aber wir können nichts erkennen, obwohl alle Autos oben in unsere Richtung stehen. Der nette Mann von eben fährt an uns vorbei und erklärt uns die Position der einsamen Löwin. Wir bedanken uns sehr und können zumindest jetzt ihren Kopf ausmachen. Meine Güte, was ein Andrang, auf nur eine Löwin! Sie liegt am Wasser und wechselt immer mal von flach liegend zu aufgerichteter Position. Mehr passiert die nächste halbe Stunde nicht und es reicht auch nicht für ein Foto, geschweige denn Video.
Wir beraten uns und kommen zu dem Schluss, einfach später noch einmal hier vorbei zu schauen, auch mit Gedanken, sie könnte dann weg sein. Mir fällt beim Schreiben hier auf, dass es sich sehr danach anhört, wir würden auch nur halten, schauen und weiterfahren, dem ist aber in Wirklichkeit nicht so.

 

Also weiter nach Gemsbokvlakte. Diese mehr zweckmäßig als schön anzusehende Wasserstelle zieht heute unzählige Zebras an. Wir können schöne Aufnahmen der Pyjamaträger schießen und entdecken sogar eins mit fehlendem Schweif.

 


 


Auf der Weiterfahrt nach Olifantsbad überholt uns zwischen den unübersichtlichen Kurven durch den Mopanewald plötzlich ein Auto (obwohl wir nicht langsam fahren) und verursacht beinahe noch einen Unfall mit einem entgegen kommenden. Muss das sein?! Es können hier auch überall Tiere stehen und auch die größeren Vertreter, wie Elefanten...
Wir sehen ein paar Autos halten und freuen uns schon, was dort sein könnte. Ein Vorbeifahrender ruft uns zu, dort säße ein Vogel im Baum. Okay, Birder. er weist uns aber auch daraufhin, dass bei Olifantsbad ein männlicher Löwe liegen würde, ziemlich weit weg vom Wasser, im Schatten. Prima, nichts wie hin!

Olifantsbad ist ein künstlich angelegtes Wasserloch und bedeutet "Elefanten-Bad". Momentan kommen hier ab 11 Uhr morgens Elefantenherden zum Trinken, erklärte uns Rodney vor zwei Tagen noch. Unter dem Solardach konnten wir vor zwei Jahren mit ihm hier sogar Löwinnen finden.
Dort angekommen wollen wir ihn selbst suchen und nicht fragen, aber dies gestaltet sich als ziemlich kniffelig. Wir beobachten die Leute um uns herum, in welche Richtung sie schauen. Nach langer Suche entdecke ich seinen Kopfansatz, liegend im tiefen Gras. Nach ausführlicher Erklärung findet auch Petra ihn und auf einmal steht neben ihm eine Löwin auf, die sich aber nur noch weiter zurück zieht. Mensch, kriegen wir denn dieses Jahr überhaupt noch schöne Aufnahmen von Löwen? Oder überhaupt mal Beweisfotos? :( Wir sind zwar schwer zu enttäuschen, aber ich wünsche mir in diesem Moment so sehr, endlich mal Löwen in erreichbarer Nähe zu sehen.
Aber hey, wir hatten immerhin zwei junge Elefantebullen am Wasserloch, die man nicht vergessen darf!


Da der Löwenmann keine Anstalten macht, sich zu bewegen, schlage ich irgendwann vor, nach Aus zu fahren, da wir ja sowieso wieder hier vorbeikommen würden. Schön, dass wir uns einfach in jeder Situation hier so einig sind und uns beinahe blind verstehen.

Die ebenfalls künstliche Wasserstelle Aus kennen wir tatsächlich auch noch nicht und freuen uns, dieses Jahr so viel Neues zu entdecken. Der Weg dorthin ist gut befahrbar und wird auch von Busgruppen angefahren, daher ist es hier leider nicht so einsam wie beispielsweise bei Nuamses. Auf dem Weg dorthin beobachte ich aufmerksam die Büsche links und rechts von uns und Petra konzentriert sich voll und ganz auf die Straße. Wir treffen eine kleine Elefantenherde rechts von uns in den Büschen, was endlich mal ein anderer Anblick ist, anstatt an einem Wasserloch.

 

Aus ist sehr schön gelegen und wir treffen auf eine große Elefantenherde. Wir zählen mindestens 33 Tiere und es sind viele Kälber und mind. zwei Bullen unter ihnen. Leider sind sie sehr weit weg, aber trotzdem ein sehr schöner Anblick!


 


Wir beobachten sie eine ganze Weile. Die Halbstarken spielen miteinander, eine Kuh macht Elefanten-Yoga und ein Bulle schrubbt sich seinen Allerwertesten ausgiebig an einem Felsen.

Zurück bei Olifantsbad hat sich mittlerweile auch eine Herde eingefunden und der Löwe liegt noch immer an der gleichen Stelle in derselben Position.


"Schlappohr"



 

Vor uns fällt uns ein Auto der Safari Lodge auf und nach einem Blick durchs Fernglas erkennen wir tatsächlich Rodney! Er erkennt unser Winken, startet den Wagen und fährt neben uns. Wir begrüßen uns herzlich und freuen uns alle drei, uns noch einmal getroffen zu haben. Er stand vorher auch bei der Löwin bei Nebrowni und meint, sie hätte einen Jagdversuch gestartet, sich dann aber verzogen.

Zurück bei Gemsbokvlakte sind jetzt auch Springböcke und Oryx anzutreffen.

 

Wir wollen nicht auf dem direkten Weg nach Okaukuejo fahren, sondern trotzdem noch einmal bei Nebrowni vorbei schauen. Allerdings können wir schon von weitem sehen, dass dort nun gähnende Leere herrscht. Aber wir ärgern uns nicht, die Löwin verpasst zu haben.
Das Wild, das sich wegen der Löwin vorher nicht ans Wasser traute, hatte wohl mittlerweile schon allen Durst gelöscht und es sind nur noch ein paar einzelne Springböcke zu sehen. Außerdem aber noch dieser Reiher.


Nun freuen wir uns aber richtig auf unser Waterhole Chalet und dort auf der Terrasse entspannen zu können, daher geht es ohne weitere Stopps ins Camp.
Wir gehen gemeinsam zur Rezeption und ich erkenne die nette Dame von letztem Jahr. Ohne ein Wort von uns, sagt sie vorsichtig "I know you.... From last year?". Wir freuen uns riesig, dass wir ihr anscheinend in netter Erinnerung geblieben sind und ich erkläre ihr, dass sie es war, die letztes Jahr sagte "Oh, only ladies?" und wir lachten alle drei. Wir bekommen Chalet Nr. 22 und freuen uns, wieder dort hinten unterzukommen und nicht weiter vorn, wo die meisten Touristen durchlaufen. Ein Blick ins Sichtungsbuch zeigt, dass sich auch bis heute noch nichts bei Okondeka getan hat.
Nach Check-in gehen wir noch einkaufen und beziehen unser Chalet. Als wir meinen Koffer vom Backie herunterheben, kommt sofort ein älterer Herr, sah aus wie eine Art Hausmeister, an, um uns mit den Koffern zu helfen. Er bringt mir meinen bis zum Zimmer und ich möchte ihm ein kleines Trinkgeld geben. Zuerst lehnt er es sogar ab, aber mit einem freundlichen Lächeln meinerseits, bedankt er sich.
Nach dem Auspacken haben wir zwar keinen großen Appetit, merken aber, dass unsere Mägen durchaus etwas vertragen könnten. Wir gehen zum Kiosk und bestellen uns belegte Knatschbrötchen mit Salat und Pommes. Während Petra auf das Essen wartet, besorge ich uns WLAN-Permits, gehe zur Bar und bestelle uns zwei Rockshandys mit stief Ice. Ich stelle fest, dass das Restaurant und der Poolbereicht eine komplette Baustelle sind. Die Barfrau ist überaus freundlich und wir unterhalten uns ein wenig. Auch sie freut sich über die Ruhe hier und wir verstehen uns auf Anhieb. Wieder fällt mir auf, dass wir bisher nur netten und freundlichen Menschen begegnet sind, ausgenommen der Dame am Kiosk, sie ist jedes Jahr so muffig, auch trotz unseres freundlichen Lächelns.
Ja, Okaukuejo kommt uns durch den unbenutzbaren Poolbereich überhaupt sehr ausgestorben vor. Die Knatschbrötchen mit frischem Salat sind in diesem Moment sehr lecker und der Hunger kommt beim Essen. Wir loggen uns im Internet ein, da ich auch hören möchte, ob bei meinen Vierbeinern daheim alles in Ordnung ist. Außerdem müssen wir zumindest unser Elefantenerlebnis mit den Daheimgebliebenen teilen.
Jutta hat an diesem Tag Bilder geschickt, die jetzt aufblinken und ich erschrecke;  eine über zwei Meter lange Anchietas Cobra im Poolbereich! Na, zum Glück sind wir weit weg.... 


Zum Sonnenuntergang gehen wir zum Wasserloch und ich stelle meine Kamera zum Filmen bereit. Hier stillt gerade eine Giraffe ihren Durst und zwei Schakale necken sich. Die Sonne ist weg, wir schauen uns an und sagen fast gleichzeitig "na, gehn' mer wieder?".


 



Wir gehen zurück zum Chalet und üben ausgiebig unsere Religion aus.


Später besuchen wir noch einmal für einen kurzen Check das Wasserloch, lassen aber die Kamera im Zimmer. Wir warten auf ein S.N. und nach nur ein paar Minuten taucht eine S.N. Mama mit Kalb auf. Wir sind sehr platt an diesem Abend und gehen bereits um 20:00 Uhr ins Bett. Wir freuen uns sehr auf unsere erste Morgenpirsch dieses Jahr nach Okondeka!



Okondeka 1/3

In dieser Nacht schliefen wir wohl so fest wie noch nie in diesem Urlaub.

Sichtlich erholt wacht Petra wieder früh auf, macht sich einen Instantkaffee, zieht sich dick an und lauscht auf der Terrasse der Natur. Sie hat das Gefühl, ganz alleine im Camp zu sein, da sogar auf dem Campingplatz noch Ruhe herrscht.

Auch für mich ist das Aufstehen nach dieser erholsamen Nacht ein Klacks. Schnell anziehen und fertig machen, alle Sachen schnappen und auf zum Frühstück.
Das ist heute sogar für Okaukuejo-Verhältnisse armselig. Ich mag es kaum beschreiben, für's Brot gab es lediglich Reibekäse, offene Butter, undefinierbare Wurst, eine große Schüssel Marmelade und ein Glas Erdnussbutter. Naja, wir sind ja nicht wegen dem Frühstück hier, also zwei Butterbrote reingeschaufelt und los geht's pünktlich mit Toröffnung raus.

Es ist unbeschreiblich schön, mit Sonnenaufgang direkt im Park zu sein, da das Leben um einen herum langsam erwacht und das rege Treiben beginnt.


Wir entdecken einige Schakale, aber Moment, der hier sieht ein wenig anders aus. Halt! Zurücksetzen! Unser erster Kapfuchs!!

 

Bei Okondeka angekommen sind wir die einzigen und stellen uns Breitseite an den Rand des Wendekreises, sodass ich die Gegend absuchen kann. Wie aus der Pistole geschossen sage ich "Mir ham se!!!!!". Tatsächlich kann ich zwei Löwinnen sehr weit weg am Rand der Pfanne ausmachen. Aber moment, was ist das? Zwei kleine Löwen spielen vergnügt und ich kann unser Glück kaum fassen. Während ich mich so euphorisch über diese Sichtung freue, ist Petra bald am Verzweifeln, weil sie sie nicht findet. Ich erkläre ihr irgendwie die Position und endlich hat auch sie sie im Visier. Aber halt, da ist doch noch etwas? Sie fressen tatsächlich an einem Riss! Kann doch wohl nicht wahr sein - wie sehr haben wir uns junge Löwen oder Löwen am Riss gewünscht und jetzt haben wir beides auf einmal! Leider kann man nicht erkennen, was für ein Tier sie dort gerissen haben. Es muss wohl in der Nacht passiert sein, denn sonst wäre hier bestimmt schon ein riesen Andrang an Autos.
Mindestens eine halbe Stunde haben wir dieses Glück für uns alleine und sind uns sicher, hier bleiben wir. Der Plan, über Adamax und Leebreun zu fahren ist erst mal übern Haufen geschmissen.


Wir schießen viele Fotos, aber für mehr als Beweisfotos reicht es leider nicht, sie sind einfach viel zu weit weg. Erschwerend hinzu kommt, dass wir hier gegen die Sonne fotografieren. Es ist trotzdem interessant zu beobachten, denn es wimmelt nur so von Schakalen, die sich einen Happen erhoffen. Wir zählen 22 und wundern uns, dass noch keine Geier zu sehen sind, aber uns wird klar, dass der Riss wohl einfach zu frisch ist. Jedes Mal, wenn ein Schakal dem Riss zu nahe kommt, wird er von den Löwinnen vehement vertrieben.


 


Langsam sammeln sich immer mehr Autos und einigen freundlichen Leuten erklären wir auch gerne die Position der Löwinnen. Wir hoffen zwar sehr, dass sie irgendwann näher kommen würden, aber ich vermute, sie würden den Riss nicht einfach den Schakalen überlassen. Ja vielleicht warten sie ja auch auf den Rest des Rudels!

Immer wieder begibt sich eine der Löwinnen zum Wasser, während die andere den Riss bewacht und die Kleinen halten sich auch eine Zeit lang am Wasser auf, wo wir ein wenig bessere Sicht haben.

 


Okondeka ist eine natürliche Wasserstelle direkt am Rand der Pfanne und außerhalb der Regenzeit gibt es hier das einzig verfügbare Wasser zwischen Okaukuejo und Ozonjuitji m'Bari und zieht daher große Herden an Wild an.
Ab ca. 8:00 Uhr finden sich immer mehr Zebra- und Gnuherden ein und das Wild wittert bereits die Löwen. Dennoch siegt der Durst und von den Löwen geht wenig Gefahr aus, daher traut man sich nach langem Zögern auch ans Wasser. Wir beobachten außerdem Strauße, Springböcke, Giraffen und Oryx.
Plötzlich bewegt sich ein paar Meter neben unserem Auto etwas und ich erschrecke mich sogar ein wenig. Da schaut mich dieser entzückende junge Schakal mit großen Augen an. 

 

Und noch einer schaut vorbei :)

 


 


 

 


Bis ca. 12:30 Uhr halten wir es aus, da meldet sich das menschliche Bedürfnis. Wir überlegen, schnell nach Okaukuejo zurück zu fahren und dann wieder hier her zurück zu kommen. Gesagt, getan. Unterwegs können wir noch ein paar schöne Aufnahmen vom Steppenwild machen.


 




In Okaukuejo gehen wir noch schnell einkaufen und beeilen uns mit allem.

Bei Okondeka ist die Situation unverändert, außer, dass man nun auf den Fotos mehr erkennt. Wir suchen uns einen guten Platz und das Auto links neben uns setzt irgendwann zurück und fährt weiter. Wie auf Kommando schießt ein älterer Herr mit seinem Wagen in die Lücke, rammt noch fast ein anderes Auto und fährt uns Breitseite in die Sicht. Wir sind ganz verdutzt von so viel Rücksichtlosigkeit. Zwei Meter weiter hinten hätte er genauso viel gesehen und alle wären zufrieden gewesen. Wir rufen ihm zu und es dauert bis er uns hört. Er spricht Deutsch und als wir ihm zu verstehen geben, dass er doch bitte noch ein, zwei Meter zurücksetzen sollte, zuckt er nur mit den Schultern und murmelt wirres Zeug vor sich hin. Also das ist ja wohl die Höhe“ Hinter bzw. rechts neben uns steht ein großer Camper, wo die Dame gerade Kaffee trinkt. Sie winkt uns freundlich zu und zeigt uns, dass wir noch einen Meter vorfahren können. Petra bedankt sich freundlich und als die nette Dame zu dem Herren neben uns den Vogel zeigt, sagt zu ihr "In Germany we say 'Honk'!". Haben wir hier tatsächlich einen waschechten Honk getroffen. Der Herr ist offensichtlich mit seinem Equipment völlig überfordert und fuddelt wild herum. Wir empfinden durchaus ein wenig Schadenfreude…

 

Ich bin mir absolut sicher, dass die Löwinnen ihren Kill heute nicht mehr verlassen würden, also beschließen wir, nicht bis zum letzten Drücker hier zu bleiben, sondern fahren um kurz nach 16:00 Uhr wieder in Richtung Camp, zumal immer mehr Touribusse angefahren kommen und wir jetzt noch die Möglichkeit haben, auszuparken, ohne dass 5 Autos Platz machen müssten.
Wir ergreifen aber die Gelegenheit, wenigstens nochmal bei Wolfsnes vorbeizuschauen.


Unser kleiner Bakkie neben den ganzen "Großen"    


Zum Sundowner gehen wir natürlich wieder ans Wasserloch, wo leider auch heute nichts los ist. Aber der schöne Sonnenuntergang entschädigt dies :)


 

 

 

 

Zum Abendessen bereitet Petra zwei Teller mit Fingerfood vor und wir improvisieren ein wenig mit weißem Handtuch als Tischdecke. Praktisch, kann man sich auch direkt die Finger abwischen!


Später gehen wir noch einmal zum Wasserloch, um wenigstens wieder ein S.N. abzuwarten. Wieder müssen wir nicht lange warten, frieren aber an diesem Abend sehr und machen uns wieder zeitig in die Betten. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass später noch eine Braune Hyäne am Wasserloch war.



Okondeka 2/3

Das Frühstück an diesem Morgen ist wesentlich besser, da fällt uns ein, gestern war Montag und sonntags liefert niemand Lebensmittel in die Camps.

Wir sind heute noch zeitiger dran und vor dem Tor bildet sich schon langsam eine Schlange, die Löwensichtung hatte sich wohl herum gesprochen. Da steigen doch tatsächlich Leute aus dem Auto und drängen den Angestellten, das Tor schon 10 Minuten vor offizieller Öffnung zu öffnen. Er reagiert zum Glück nicht darauf und wir schütteln mal wieder nur mit dem Kopf. Als die Tore dann irgendwann geöffnet werden, springen wir auch ins Auto, wollen uns aber keinesfalls hetzen, wir sind schließlich im Urlaub.

An diesem Morgen können wir die Fahrt leider nicht so genießen wie am Vortag, da vor und hinter uns Autos fahren. Immerhin drängelt keiner und alle fahren im angemessenen Tempo.

Wir positionieren uns wie am Vortag, ich scanne sofort die Gegend ab und kann unser Glück kaum fassen: die zwei Oberhäupter des Okondeka-Rudels fressen tatsächlich am Riss und der Rest liegt verteilt in der Gegend herum und wartet, bis sie an der Reihe sind.
Die zwei Löwinnen mit den Kleinen sind uns nun etwas näher und bewegen sich in Richtung Straße. Ich schlage Petra vor, zu wenden und uns lieber auf der Straße zu positionieren, da sie sich ziemlich deutlich in diese Richtung bewegen.
Super Idee, denn von hier aus können wir alles wunderbar überblicken!

Auf den folgenden Bildern immer ganz genau hinschauen, es wimmelt hier von Löwen! Wir zählen insgesamt 15!!!




Einer der Paschas setzt sich nach kurzer Zeit in Bewegung und stolziert tatsächlich genau auf uns zu.

 


Wir erkennen ihn direkt wieder - unglaublich, ihn hatten wir auch letztes Jahr mit drei seiner Frauen getroffen! Wir könnten heulen! Er geht zu den Löwinnen mit den Kleinen und markiert erst einmal sein Revier.

 

Hier sieht man über ihm den Rest des Rudels fressen


 

 

Bei dieser Löwin fragen wir uns, ob der Bauch wirklich allein vom Fressen kommt oder ob sie nicht vielleicht noch zusätzlich trächtig ist.

 

 

Der zweite Pascha setzt sich in Bewegung und man erkennt deutlich, dass er der Rangniedrigere ist. Er besitzt eine nicht ganz so prachtvolle dunkle Mähne wie sein Bruder. Wir hatten uns auch mit Duncan darüber unterhalten und er sagte, es bestehen super Gene in diesem Rudel und dass dies das stärkste Rudel der ganzen Etosha ist. 


 

Der Rest des Rudels hat sich größtenteils ebenfalls satt gefressen und begibt sich nun auch zum Wasser.



 

 

 



Sehr spannend zu beobachten ist auch, wie das Wild auf das Rudel reagiert. Man sieht den Tieren an, dass sie Durst haben und gerne ans Wasser gehen würden, sich aber nicht trauen und dem Tod sozusagen ins Auge blicken. Viele gehen einen großen Bogen, andere sind mutig oder realisieren, dass von den vollgefressenen Löwen kaum Gefahr ausgeht.


 

Insgesamt ist sehr viel Bewegung im Rudel und wir sind uns sicher, hier bleiben wir! Genial, wenn man den ganzen Tag Zeit hat.

 

 


 

 

 


Zur Mittagszeit finden sich auch endlich einige Geier ein.

 


 

 

 

 

Dass wir am Ende fast neun Stunden am gleichen Platz verbringen würden, hätten wir wohl nicht gedacht. Es ist faszinierend zu beobachten und vor allem spannend, ob sie nicht doch irgendwann näher kommen würden. Wir machen viele Videoaufnahmen, die dann später auch in meinem diesjährigen Etosha-Film zu sehen sein werden. Leider sind die Bilder größtenteils nur Schnappschüsse und Beweisfotos, für mehr war die Entfernung leider zu groß.
Um die Nachmittagszeit fällt uns wieder das Auto der Safari Lodge auf und wir entdecken tatsächlich wieder Rodney! Wir winken, während er durchs Fernglas in unsere Richtung schaut und auch er freut sich sehr. Er hält neben uns und wir erklären ihm die Positionen der Paschas und der Kleinen, da er gerade erst angekommen ist. Er bedankt sich sehr und wir freuen uns zusammen über diese tolle Sichtung.

Gegen 16:15 Uhr sind wir uns einig, dass auch in der nächsten halben Stunde nicht viel mehr passieren würde und wir fahren zurück Richtung Camp. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das Rudel nicht weit weg bewegen wird in der Nacht, da alle so vollgefressen sind.


 

 

Was diesem Hengst wohl zugestoßen ist…


Im Camp treffen wir das ältere Ehepaar mit dem Camper wieder, die sich am Vortag ebenfalls über den Honk geärgert hatten. Wir halten und begrüßen sie - wieder solche extrem herzlichen Menschen! Wir plaudern ein wenig und sie erzählen, dass sie aus Südafrika kommen. Außerdem berichtet der Mann von der Sichtung der Braunen Hyäne am Vorabend am Wasserloch und sie zeigen uns Bilder, auf denen die Paschas zu sehen sind, auf dem Weg nach Okondeka! Tolle Bilder! Sie sind gestern noch Richtung Adamax weiter gefahren und haben sie getroffen. Wir verabschieden uns herzlich und beeilen uns, pünktlich zum Wasserloch zu kommen, da ich den Sonnenuntergang wieder filmen möchte.

Dort ist gerade ein S.N. im Anmarsch!


 



Der Sonnenuntergang ist wieder wunderschön und wir genießen unseren letzten für dieses Jahr in der Etosha. Uns ist etwas wehmütig zumute.
Später dasselbe Spiel wie die Abende zuvor: Petra bereitet die Fingerfood-Teller zu und ich schreibe das Erlebte auf.


Während Petra duscht, höre ich draußen von der Terrasse aus ein S.N. schnauben und gehe kurz vor ans Wasserloch. Dort ist gerade eins auf dem Rückzug und ein anderes trinkt. Ich mache auch noch einen Schatten aus und erkenne tatsächlich eine Hyäne, die aber schnell wieder verschwindet. Ich habe nur mein Handy dabei und bin überrascht, dass das Foto so gut geworden ist. Als wieder Leute mit Blitz fotografieren, vergeht mir direkt wieder die Lust und ich gehe zurück zum Chalet.
Neuerdings ist übrigens auch hier WLAN Empfang stelle ich dann fest und schicke quasi ein Live-Bild an die Daheimgebliebenen.


Im Zimmer packen wir noch alles zusammen in Vorbereitung auf die morgige Abreise und gehen wieder früh in die Kiste.



Okondeka 3/3

Das letzte Mal in diesem Urlaub klingelt der Wecker um 4:45 Uhr.
Das Packen und Verschnüren der Koffer auf dem Bakkie geht mittlerweile mit einigen gekonnten Handgriffen und wir sind natürlich wieder sehr früh beim Frühstück.
Dort sind wir erst einmal von dem Trubel um kurz vor 6 Uhr überrascht; so viel war bei unseren Urlauben noch nie los und wir befürchten, wir würden nachher in einem riesigen Konvoi nach Okondeka fahren... Petra vergeht sogar schon die Lust, wenn sie an die Fahrerei mit eventuellen Dränglern und Rasern denkt. Auch meine Begeisterung ist ein klein wenig gedämmt. Ich schiebe nur schnell einen Toast rein und sage Petra, sie solle ganz in Ruhe weiter frühstücken, ich würde einfach schon auschecken gehen, da das bestimmt auch einige vor haben.
Die nette Frau ist wieder da und schenkt mir ein fröhliches Lächeln. Mittlerweile stehen bereits 6 Autos mit laufendem Motor vor den Toren Richtung Outjo, weil diese ja zuerst geöffnet werden und man dann außen herum Richtung Okondeka fahren kann. Ich frage sie spaßeshalber, ob die Leute nicht die Uhr lesen können und wir waren uns einig, dass man hier nicht eine viertel Stunde den Motor laufen lassen muss. Wir verabschieden uns herzlich und ich kann mit Freude sagen "see you next year" :)

Draußen war die Situation unverändert. Wir stellen uns an das Tor Richtung Okondeka und warten ab. Wieder wird das andere Tor zuerst geöffnet und das Rennen beginnt. Petra ist froh, dass ich die Sache so entspannt sehe und nicht auf die Idee komme, uns auch zu hetzen.

Wir haben ein Auto vor uns und hinter uns und die Fahrt ist doch recht entspannt. Die anderen sind schon nicht mehr zu sehen und wir fragen uns, wie sie gerast sein müssen.

Bei Okondeka aber sind wir mit dem Auto vor uns die Ersten und ich kann sofort wieder das Rudel ausmachen. Die beiden Löwinnen mit den Kleinen waren noch etwas dichter und wir können diesmal etwas gelungenere Aufnahmen gegen die Sonne machen. Die meisten Aufnahmen findet ihr aber in meinem Etosha-Film, auch wie die Kleinen mit der Mama spielen.



 

 

 


Die beiden Paschas sind nirgends zu entdecken und wir vermuten, die anderen sind auf der Suche nach ihnen weiter gefahren. Als die Löwinnen außer Reichweite guter Aufnahmen sind, schlage ich vor, ein Stück weiter auf die Anhöhe zu fahren, von wo aus man weit blicken kann.
Wir erwarten entweder eine gähnende Leere oder aber womöglich die beiden Paschas inklusive 10 Autos...............

Aber wie heißt es so schön?! Es kommt immer anders als man denkt!
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
Spannung....... 
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Als wir die Anhöhe erreichen, erwartet uns dieser Anblick!!!!!!!!!!!


Mir schießen die Tränen in die Augen und ich weiß nicht, wann ich das letzte mal oder überhaupt jemals so etwas empfunden habe. Dieser Moment treibt mir auch jetzt gerade wieder mächtig die Tränen in die Augen. Es ist, als hätten sie auf uns gewartet, und zwar nur auf uns! Was bitte ist das für eine Ehre, diese zwei Könige so erleben zu dürfen? Wir können es beide kaum fassen und sind einfach nur platt. Wir versuchen, dieses unglaubliche Erlebnis in Videos und Bildern festzuhalten, aber erstmal kann ich durch die feuchten Augen kaum etwas auf der Kamera erkennen und zweitens pocht mein Herz wie wild und wahrscheinlich alles an Adrenalin, was mein Körper hergibt, schießt gerade durch mich durch!
Leute.... ich übertreibe nicht, mir ging es wirklich so. Petra war zwar auch komplett überwältigt, aber ließ es nicht so heraus wie ich.

Also, die Aufnahmen sind, ausgenommen vom Motiv, nicht besonders hübsch, aber der Moment wird uns für immer in Erinnerung bleiben und mich auch jedesmal aufs Neue zum Weinen bringen.

 


 

 




 

Die beiden sind auf dem Weg zu ihrem Rudel und haben wahrscheinlich die Nacht über ihr Revier markiert. Wir fahren wieder Richtung Wasserloch und positionieren uns an der Straße, um sie zu filmen, wenn sie majestätisch zu uns herunter schreiten, so wie letztes Jahr der eine von ihnen.
Die anderen drei oder vier Autos fragen sich bestimmt, was wir gemacht haben oder warum wir weiter gefahren sind und nun wieder kommen. Es dauert eine ganze Weile, bis sie die Paschas entdecken.

 


 

Ein Fahrer hinter uns ist sogar so höflich, dass er wartet, bis ich ihm Zeichen gebe, damit er uns nicht durchs Bild fährt - es gibt auch noch nette Menschen! Beim Überqueren der Straße fahren alle anderen natürlich so dicht wie möglich ran, aber wir wollen uns jetzt nicht dazu drängeln, wir hatten sie, und das nur für uns!!
Die beiden marschieren Richtung Rudel und markieren zwischendurch fleißig.

 

 

 

 

Hier ruft die Löwin im Hintergrund, Ton aufdrehen :)


Sie legen sich wieder so weit weg wie gestern und müssen wohl jetzt erstmal ruhen. So ein Leben als Pascha ist nun mal anstrengend :) Normalerweise hatten wir eingeplant, dass wir bis ca. 9 Uhr hier bleiben können, aber ich schlage Petra vor, diesen Moment jetzt sacken zu lassen, inne zu halten und uns zu verabschieden. Ein unglaublicher Moment, in dem mir abermals die Tränen in die Augen schießen. Ich kann noch immer nicht realisieren, was gerade passiert ist. Man sagt ja, wenn es am schönsten ist, soll man gehen.

Auf dem Weg zurück nach Okaukuejo knipsen wir noch ein paar Schnappschüsse.

Der kleine Kerl wartet wohl sehnlichst auf die wärmende Sonne.


Der Giraffenkadaver, der schon mind. 1,5 Jahre hier liegt, wurde vielleicht vom Regen etwas weggespült.


 


Als die passende Musik läuft, überkommt es mich wieder und ich weine nun große Krokodilstränen der Freude!

Nach einem kurzen Stopp in Okaukuejo machen wir uns nun endgültig auf den Weg Richtung Outjo. Bei Ombika sehen wir nur die "üblichen Verdächtigen", aber mal ehrlich, was könnte diese Begegnung denn noch toppen? Wir sind sogar froh, dass jetzt nichts Spektakuläres mehr zu sehen ist.

Good bye Etosha... :(

In Outjo kaufe ich schnell ein paar Sachen im Okay-Markt ein, der wirklich "Okay" ist - sehr sauber und ordentlich innendrin. Petra bleibt beim Auto und ist umringt von Parkwächtern. Diese helfen uns aber auch, die Einkäufe zu verstauen und ich gebe ihnen gerne ein kleines Trinkgeld, zumal einer der Herren sogar die Gelegenheit hätte, einen Teil unseres Einkaufs einzustecken, was er aber nicht tut. Prompt kommt ein älterer Mann der Nüsschen-Mafia an und versucht, mich in ein Gespräch zu verwickeln. Als ich bestimmend sage "No Makalani!", zieht er so schnell ab wie er gekommen ist.

Im Farmhaus erkennt uns Daniel wieder und vorher geben wir dem dortigen Parkplatzwächter ein sehr hohes Trinkgeld vorab, dass er den Bakkie bitte "mit seinem life protecten soll". Wenn wir wieder kommen, bekäme er das selbe nochmal.
Wir bestellen um 11:15 Uhr (!) ein großes Zebrasteak, extra ohne Soße, und es schmeckt hervorragend!

 

Ich kaufe noch ein paar Makalanis, die ich aber erstmal etwas herunter handele. Sie sind wunderschön gearbeitet und wir sind echt begeistert, dort kriegt man sehr schöne Arbeiten, klare Empfehlung!
Das Souvenir- und das Ledergeschäft werden auch noch unsicher gemacht und am Schluss besuchen wir noch den Edelsteinladen. Im Ledergeschäft werde ich stutzig, denn hier liegen Zebrafelle aus, Bergzebras! Und man braucht angeblich kein Permit. Ich spreche die Dame darauf an, dass das doch nicht sein kann (wir kennen uns da mittlerweile ein klein wenig aus), dass man hier einfach so die Felle kaufen kann, auch noch die einer geschützten Art. Es gibt bestimmt Leute, die gutgläubig genug sind und hier zuschlagen. Aber dies zieht hohe Strafen mit sich! (Auch bei Fellen nicht geschützter Arten!).

Die Strecke nach Kamanjab vergeht wie im Fluge und wir machen noch in Oppi-Koppi Halt. Wir fragen nach Marianne und sie freut sich, uns wieder zu sehen. Wir bedanken uns noch einmal ganz herzlich bei ihr, dass das mit den Koffern so geklappt hat und verquatschen uns am Ende noch.

Jetzt aber schnell weiter nach Robyn! Kurz nach der Teerpad machen wir einen Fahrerwechsel und ich darf dann auch mal im diesjährigen Urlaub ans Steuer. Für unser beider Nerven ist das aber auch gut so!


Hier nur eine kleine Kostprobe, warum es besser ist, wenn Petra fährt... Über die Kommentare lachen wir heute noch Tränen!


Auf Robyn fühlt es sich an wie Heimkommen! Die Hunde freuen sich und begrüßen uns überschwänglich und auch Jutta freut sich, dass wir wieder da sind. Wir laden nur schnell das Gepäck ab, Ordnung wird morgen gemacht, und zischen ein kühles Savanna bzw. Windhoeker.

Zum Sundowner gehen wir hinters Haus und beobachten den Sonnenuntergang in den Büschen. Als es dunkel wird, gehe ich vor aufs Zimmer und bewege mich mit höchster Vorsicht und mit Taschenlampe, denn es sind ja immer noch Schlangen unterwegs, Bilanz der letzten Tage: eine über 2 Meter lange Anchietas Cobra und eine Zebraschlange.

Zum Dinner serviert uns Jutta tatsächlich Spaghetti Bolognese aus Eland Hackfleisch. Dies hatte ich mir zwar gewünscht, aber mehr als Hauptgang damit gerechnet. Es schmeckt vorzüglich! Der Hauptgang besteht aus selbstgemachten Kroketten, Gurkensalat und Warzenschweinbraten - sollen wir hier eigentlich platzen?!
Den Abschluss macht ein Dessert aus Crêpes mit Nougatcreme und selbstgemachtem Maulbeeren-Eis - mega lecker... Wir haben das Gefühl, ins Bett zu rollen......

Das war mal Pumba....




Vorletzter Tag auf Robyn

Nach dem Frühstück habe ich endlich mal Gelegenheit, ein paar aktuelle Aufnahmen von Robyn zu machen. In einem der ersten Posts stelle ich die Farm ja auch vor, KLICK daher jetzt hier nur neue Bilder.


Dieses Jahr ist alles unheimlich schön grün!



 


 

 

Die vier neuen Gänse


Frederick und Wallenstein




 

Mittags heißt es für mich wieder Poolbett mit den Hunden und alles aufschreiben, Petra entspannt in der Sonne und nutzt den 18 Grad kalten Pool.

Zum Sundowner fahren wir wieder zum Westposten und auf dem Weg dorthin begegnen uns drei Giraffen, ein Warzenschwein, ein stattlicher Kudubulle, ein Steinböckchenpärchen, sechs Orxyantilopen und eine Herde Springböcke.

Außerdem fällt uns eine große Schlangenspur auf!


 





Zurück auf Robyn erwartet uns in der Lapa diese traumhafte Atmosphäre


 

Das Menü zum Dinner


Das Essen ist wieder nicht zu überbieten, einfach nur lecker! Der Salat wurde abgewandelt in Brokkoli Gemüse, da wir vergessen haben, die Möhren mitzubringen.



Letzter Tag auf Robyn

Petra steht diesmal wieder sehr früh auf, um den Sonnenaufgang zu filmen und ich bleibe liegen, bis Waltraud zu mir ins Bett kuscheln kommt.
Frühstück gibt es wie immer auf der Ostterrasse und es kommen wieder Pumbas zur Wasserstelle.


Wir genießen den letzten Tag auf Robyn sehr und viel passiert bis nachmittags nicht.


Erinnerungsfoto mit Enginie :)


Zum Sundowner fahren wir diesmal zum Nordposten. Unterwegs begegnen wir sogar Bergzebras, die mit uns mit galoppieren, ein toller Anblick!



Am Nordposten warten fünf Kudukühe mit einem stattlichen Bullen auf uns, die aber schnell wieder die Flucht ergreifen. Jutta ist sich aber sicher, sie würden zurückkommen.

 

Petra und sie beziehen Stellung auf dem Hochsitz, ich bleibe auf dem Bakkie. 


Kurz vor Sonnenuntergang nähern sich die Kudus wieder und kommen zur Tränke. Ein weiterer stattlicher Bulle taucht auf, springt aus dem Stand über das Gatter und trinkt an der Rindertränke. Es ist ein wunderschöner Anblick im wunderschönen Abendlicht.

 




Auf dem Weg zurück zur Farm können wir noch zwei Orxy, eine weitere kleine Herde Kudus und direkt bei der Farm eine ganze Herde Impalas im Rindergral entdecken.




Zum Dinner gibt es Miniquiche als Vorspeise und zum Hauptgang endlich unsere geliebten Omajovas!!! Dazu noch Filet und Steaks von Oryx und Springbock und als Beilage Enginies super leckeres Kartoffelgratin.

Die Tischdeko ist mal wieder ein Kunstwerk :)





Windhoek


Nach einem schnellen Frühstück verstauen wir das ganze Gepäck im Auto, verabschieden uns wehmütig von den Vierbeinern und ab geht's Richtung Windhoek. Auf dem Weg nach Kamanjab verabschieden uns noch zwei Giraffen, die Spalier stehen und wir sagen innerlich 'Auf Wiedersehen'.

Bis Outjo fährt noch Enginie mit und wir sind recht schnell in Otjiwarongo. Dort möchte ich im Spar noch ein bestimmtes Gewürz kaufen und Jutta stellt fest, dass das Hundefutter momentan sehr günstig ist. Da sie nicht sicher ist, ob in ein paar Tagen noch so viele Säcke auf Lager sind, kaufen wir einfach mal 15 Säcke und teilen sie zusammen mit 15 weiteren Säcken Katzenfutter auf zwei Einkaufswagen auf. Als wir zurück zum Auto kommen und Petra sieht, was wir dabei haben, lacht sie sich erst einmal kaputt.

 


Wir machen noch eine kurze Pause in Okahandja und sind gegen 15 Uhr bei der Pension Steiner in Windhoek. Leider überschnitt sich unsere Buchung auf Hohewarte und wir verbringen noch eine Nacht hier, dadurch verlieren wir keinen Reittag .

Die Pension Steiner ist wirklich zu empfehlen, wir waren 2014 an unserem letzten Tag hier. Der Service ist sehr nett und man fragt uns direkt, ob wir eine Reservierung zum Abendessen in der Stadt machen möchten und ein Taxi bräuchten. Nach Wolfgangs Tipp (hier noch einmal danke dafür, BikeAfrica) wollen wir unbedingt Joe's Beerhouse besuchen.

Wir fahren schon gegen 17:30 Uhr zum Abendessen, da wir platt von der langen Fahrt sind. Wir kommen an und was soll ich sagen, es gefällt uns auf Anhieb hier, genau unser Stil!

 

 


Sauerkrautliebhaber? Nein, nur der Weinkühler.


Die Essensauswahl ist nicht riesig, was wir aber gut finden, es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Zur Vorspeise teilen Petra und ich uns eine Butternusssuppe und zum Hauptgang nimmt sie ein Kudusteak. Ich kann mich nicht entscheiden und nehme daher den Buschmannspieß mit Springbock, Oryx, Zebra, Krokodil und Kudu. Krokodil hätte ich mir niemals einzeln bestellt und habe das auch noch nie gegessen. Da dies hier dabei ist, denke ich, das wäre mal eine Gelegenheit. Jutta entscheidet sich für Nudeln.


 

Bis auf das Krokodil ist das Fleisch hervorragend! Die Milliepap Kroketten schmecken mehr nach Fett als nach etwas anderem, aber gehen auch. Wir teilen uns auch noch einen leckeren Nachtisch und sind nun pappsatt.

Zurück beim Steiner lernen wir noch einen netten Mann kennen, mit dem wir ins Gespräch kommen. Marc McDonald setzt sich gegen Wilderer ein, in und um Etosha und in Mosambique. Wir hören gespannt zu, es ist super interessant, was er zu erzählen hat. Er erzählt, mal froh zu sein, eine Nacht schlafen zu können, da sich seine Arbeit von nachmittags bis in die Morgenstunden abspielt. Ich lasse mir noch die Facebookseite der Organisation zeigen und wir wünschen ihm alles erdenklich Gute.

Ich verbringe eine ruhige Nacht, dank Ohropax, Petra eher weniger. Mitten in der Nacht zieht anscheinend eine Gang durch die Straßen, die einen Höllen Lärm macht. Petra ist ein wenig besorgt wegen eines Überfalls, aber beim Steiner kann man sich schon recht sicher fühlen.

Das Frühstück beim Steiner ist wirklich klasse, da gibt es absolut nichts zu meckern. Wenn nicht sogar das Beste, was wir aus Unterkünften außerhalb von Robyn und Hohewarte kennen.
Draußen treffen wir wieder Marc McDonald und er schenkt uns ein Cappi seiner Organisation, das schon beim Kampf gegen die Wilderei mit im Busch war. Sehr cooles Geschenk, wir freuen uns wirklich darüber und machen noch ein Erinnerungsselfie.


Ein paar Tage vorher hatte ich mich informiert, dass die Touriläden auf der Independence Avenue sonntags bis 12 Uhr geöffnet hätten und Jutta möchte sich gerne noch mit einer Freundin treffen. Da wir erst mittags auf Hohewarte erwartet werden, nutzen wir die Zeit, um noch ein wenig zu bummeln. Sonntags ist der Besuch Windhoeks wirklich angenehm stellen wir fest, denn es ist kaum etwas los. Wir besuchen Bushman's Art und co. und am Schluss noch den kleinen Himbamarkt.
Petra möchte unbedingt ein handgefertigtes Armband der Himbas kaufen und ich meine nur "Na dann mach mal". Man wird dort wirklich extrem bequatscht, das sollte man vorher wissen. Am Ende lasse ich mir auch noch eins aufschwätzen und wir handeln nicht, da sie wirklich nicht so penetrant sind, wie wir es schon einmal erlebt haben. An einem anderen Stand finde ich auch endlich einen passenden handmade Tischläufer.

Dort gabelt uns auch Jutta kurz darauf auf und wir halten in Richtung Hohewarte bzw. Flughafen noch auf der Hauptstraße bei Trophäendienste, da Heike letztes Jahr meinte, es wäre ein tolles Souvenirgeschäft.
Wir parken hinten im Hof und irgendwie scheint alles etwas verlassen zu sein und nicht unbedingt einladend. Wir erhaschen einen Blick in die Ausstellungshalle der Trophäen, wo steht, dass man vor Eintritt bitte im Büro Bescheid geben soll. Wir gehen also in Richtung Büro und betreten somit auch den Souvenirladen, der einfach riesig ist. Von außen so unscheinbar, aber von innen sehr schön geordnet mit der größten Auswahl, von dem was wir bereits kennen.


Wir finden beide noch eine Kleinigkeit und gehen rüber in die Halle, was ich mir unbedingt anschauen möchte, da hier auch mein Kudufell her stammt. Es sind wirklich Sachen dabei, die unserer Meinung nach nicht sein müssen, ansonsten sind es aber sehr gute Arbeiten. Hier ein Beitrag über meine Einstellung zu Trophäen!
Man kann sagen, was man will, so ein Kopf zum Fell würde sich auch nicht schlecht machen. Alles andere sind für mich ein No-Go's. 

 



Hohewarte

Auf Hohewarte begrüßt uns Heike herzlich und wir freuen uns sehr, sie wiederzusehen. Wir essen dort noch zu Mittag und es gibt Nudeln mit Oryxhackbällchen in Soße, was unheimlich lecker ist! Vorsichtig fragen wir Heike, ob wir nicht heute schon mal eine Runde reiten würden oder ob es ihr zu stressig wäre. Im Gegenteil - sie freut sich sehr, direkt mit uns durch zu starten.


Im Zimmer fischen wir schnell die Reitklamotten aus den Koffern und machen uns fertig. Heike wartet schon bei den Pferden auf uns. Wie die Jahre zuvor, darf ich Lalandi reiten und begrüße ihn mit großer Freude. Petra geht mit dem Halfter auf Maverick zu und kassiert von Heike die ersten ermahnenden Worte, sie solle doch ihr Pferd erstmal begrüßen und nicht direkt so überfallen.
Heike schwingt sich ohne Sattel, nur mit Pad und Halfter auf Jack und wir sitzen noch etwas unsicher auf. Dennoch fühlt es sich dieses Jahr nicht ganz so ungewohnt an, da ich mich zu Hause wieder ohne Sattel auf mein Pony schwinge und Petra ebenfalls dazu überreden konnte.
Lalandi ist ein Kleinpferd und nicht so viel größer als mein Pony Flash, aber Petra hat auf Mav den besten Ausblick, denn er ist einfach riesig! Normalerweise ist er ein sanfter fauler Riese, aber Petra hat ganz schön mit ihm zu kämpfen unterwegs. Heike meint, das läge am fehlenden Gewicht, da er schon mit Kraft oder eher Energie vorwärts geritten werden möchte.
Für mich ist es sehr entspannend, da Lalandi ja so einen Vorwärtsdrang hat und die anderen beiden ihm gerne den Vortritt lassen.

Auf einmal hängt Petra mit Mav plötzlich mit allen Vieren in der Luft und ich bekomme einen richtigen Schreck. Der Koloss wirkt sehr aufmerksam und bockt weiterhin, aber Petra hält sich super im Westernsattel und ich bin stolz, dass sie keine Angst hat oder sich dadurch entmutigen lässt.

 

Unterwegs begegnen wir Schweinchen, Kudus und Oryxantilopen. Wir reiten auch fast nur Schritt, um die Pferde (wieder) kennenzulernen und haben einfach nur einen heiden Spaß.

Mit strahlenden Gesichtern reiten wir wieder auf den Hof, satteln die Pferde ab und bringen sie zurück in den Gral, wo schon eine extra Portion Futter wartet.

Danach haben wir Gelegenheit, uns frisch zu machen und genießen dann alle unseren Sundowner.

Vor dem Abendessen machen wir uns die Betten noch schön warm :)


Es gibt Tomaten-Kokosnuss-Suppe und zum Hauptgang überbackene Elandsteaks mit Ofenkartoffeln und Gemüse. Alles sehr lecker!

Satt und ein wenig frierend gehen wir ins Bett und freuen uns sehr auf die kommenden Tage!



Hohewarte Tag 2

Pünktlich um 8 Uhr frühstücken wir und nicht ganz pünktlich nach 9 Uhr ist Abritt vom Hof.

 

Vor dem Abritt tauschen Petra und Heike noch die Pferde, da Petra nun doch etwas unsicher ist wegen den gestrigen Ungereimtheiten mit Mav. Auf Jack fühlt sie sich auf Anhieb wohl. Auch er hatte einen nicht ganz so tollen Start im Leben, denn er ist ein ehemaliges Rennpferd. Auf Hohewarte findet man nur Pferde, die teilweise eine sehr bewegende Vergangenheit haben und nicht immer gut behandelt wurden.

Wir genießen die Ruhe, die trockene Luft, das Zusammenspiel der Pferde und vor allem die Weite, ohne Strassen und Verkehr. Heike fordert Mav am Anfang gut, sodass er schnell keine Lust mehr auf Mätzchen hat.
Zwischendurch traben und galoppieren wir über die sandigen Wege und Lalandi und ich sind froh, vorneweg gehen zu dürfen. Bei Heike ist es nicht bloß sture Reiterei in der Reihe, sondern jeder reitet für sich und fordert sein Pferd, das ist ihr sehr wichtig.



Beim ersten Galopp schreit Petra auf einmal von hinten "Haaaaaalt!". Nanu, was ist denn jetzt passiert? Ein Zügel von Jacks Gebiss hat sich gelöst, aber sie kann ihn auch einhändig wunderbar stoppen. Ich denke das ist der Moment, wo für sie fest steht, dass sie ihn auch in den nächsten Tagen reiten wird, denn sie merkt, wie toll er auf Hilfen reagiert und vertraut ihm.

Mein Versuch, das Tor zu öffnen, was bei Heike immer so einfach aussieht. Lalandi lässt sich super leicht in die richtige Position bringen und ich schaffe es auch fast, bis die Kette so weit herunter rutscht, dass ich nicht mehr ran komme.


 




Leider lässt sich kein Wild blicken, da die letzten zwei Wochen hier viel gejagt wurde, aber wir genießen trotzdem jede Sekunde und haben das Gefühl von purer Freiheit. Wir reiten querfeldein und folgen nicht immer den Wegen, ich bewundere Heike wirklich für ihren Orientierungssinn hier. Aber an diesen einen Weg erinnern wir uns noch ganz genau, denn wir haben das Gefühl, wir reiten durch Millionen von Diamanten, denn der Sand glitzert so sehr im Sonnenlicht, dass es einem schon fast unwirklich vorkommt. Leider lässt sich dies nicht mit der Kamera einfangen.



 

Nach dem Absatteln bringen wir die Pferde wieder in den Gral und alle drei gönnen sich als erstes ein ausgiebiges Sandbad. Danach helfen wir Heike noch Paul zu waschen, der an Durchfall leidet. Ebenfalls eine ganz arme Seele, die früher wohl misshandelt wurde. Ich bin selten einem so unsicheren und ängstlichen Pferd begegnet. Als ich ihn für Heike fest halte, kann ich fast in seinen Augen ablesen, dass er sich wohl fragt, ob ich ihm etwas Böses will.

 

 

 



Nach getaner Arbeit ist chillen angesagt.


An diesem Mittag kommen auch neue Gäste auf Hohewarte an und unsere erste Handlung besteht darin, sie zu unserer Sundowner-Religion zu bekehren. Mit einer Flasche Sekt funktioniert dies auch wunderbar.

 



Zum Abendessen gibt es als Vorspeise eine Pastete mit Zebrasalami, Tomaten und Zwiebeln und zum Hauptgang Elandsteaks mit Reis und Gemüse. Lecker!!!



Hohewarte - Cowgirls

 

Nach einem etwas früheren Frühstück heute ist auch der Abritt pünktlich. Heike nimmt diesmal Paul und reitet ihn ohne Sattel, nur mit Pad. Da Paul schwer misshandelt worden sein muss, hat er wenig Vertrauen in die Menschen und ist am Anfang extrem nervös. Es ist faszinierend zu sehen, wie Heike ihm mit jedem Schritt mehr Sicherheit gibt und nach noch nicht mal einem Kilometer läuft er gelassen mit uns mit. Die beiden bilden ein tolles Team!


Zuerst geht es quer durch den Busch über einige Felsen und dann runter ins Rivier.


Dort erwartet uns eine Rinderherde und wir machen einen Cowboy-Crashkurs. Wir haben sehr viel Spaß, die Rinder vielleicht weniger. Man kann sie in Namibia als wild betrachten, da sie ihre 3 bis 4 Jahre im Busch, nahezu ohne menschlichen Kontakt verbringen. Daher halten wir einen gesunden Abstand, um sie nicht in Panik zu versetzen.
Sowas erlebt man auch nur hier denken wir uns und spüren, dass es auch den Pferden Spaß macht.



 

 


 


Wir reiten weiter im Rivier entlang und haben wirklich eine Menge Spaß. Im Flussbett lässt es sich sehr entspannt galoppieren. Die Pferde sinken in den weichen Sand ein und es ist, als würde man auf Wolken reiten.


Und erneut sind wir einfach nur fasziniert, wie trittsicher die Pferde sind, wir lassen sie sich am langen Zügel selbst ihren Weg suchen, was für mich äußerst ungewohnt ist - mein Pony stolpert ja schon den Bordstein herunter...


 

Na, wer seid ihr denn?


 



Zurück auf Hohewarte ist Paul nass geschwitzt, da er trotz allem sehr angespannt war und Heike wäscht ihn ein wenig ab. Kaum zurück im Gral wälzen sich alle Vierbeiner, aus Solidarität auch Maverick, der heute nichts arbeiten musste, und Paul sieht aus wie ein paniertes Schnitzel.


 

Am Mittag entspannen und sonnen wir uns und genießen es, dass es noch so schön warm hier ist. Die letzten Jahre war es deutlich kälter, vor allem nach Sonnenuntergang.
Das zischt nach dem Ritt richtig :)



Nun steht unser letzter richtiger Sundowner in Namibia an. Mit einem kühlen Savanna blicken wir in die Ferne und möchten gar nicht daran denken, morgen schon wieder gen Heimat zu fliegen.

 

 

Zum Abendessen gibt es endlich richtig leckere Butternusssuppe und zum Hauptgang einen perfekten Oryxbraten mit Kartoffeln und gefüllten Gemsquatschies aus dem Ofen.

Wir gehen sehr wehmütig ins Bett, da wir wissen, es ist unsere letzte Nacht. Immerhin haben wir morgen noch den ganzen Tag auf Hohewarte!



Goodbye Namibia


Unser letzter Tag des Urlaubs bricht an. Nach einem wie immer super Frühstück satteln wir die Pferde und starten unseren letzten Ritt.


Von Tag zu Tag bilden wir ein besseres Team mit unseren Pferden und auch der Muskelkater verabschiedet sich nach einigen Metern. Wir reiten eine gemütliche Runde über sandige Wege, Felsen, durchs Rivier querfeldein.
Im Rivier kreuzen plötzlich noch sechs Kudukühe unseren Weg, ich habe nur leider so schnell nicht das Handy bereit.



Heike öffnet das Tor, lässt Mav kurz aus den Augen und schon will dieser sich kurzerhand alleine auf den Heimweg machen, kennt anscheinend eine Abkürzung!

 

 

Wir versuchen, alles noch einmal ganz intensiv aufzusaugen und diese tolle Zeit mit den Pferden im Busch zu verinnerlichen. Ab und zu fallen wir in einen entspannten Trab oder steigern das Tempo zum Galopp, was Lalandi natürlich sehr gefällt, vor allem auf dem Heimweg. 

Petra versucht sich dann auch mal beim Öffnen und ist fast erfolgreich

 

Auf Hohewarte trensen und satteln wir die Pferde ab und lassen sie einfach laufen. Sie folgen uns nach oben, wo ein kleines Stück grüner Rasen ist und sie dürfen dort fressen. Max kommt schon angerannt und möchte sie verscheuchen - anscheinend weiß er ganz genau, dass sie das normal nicht dürfen. 

 

Lalandi in Begleitung von Romeo

 

Ein sehr schöner Moment, wir wissen nicht warum, aber alles wirkt so friedlich. Wir nehmen Abschied.

 

 


 

 

Romeo


Max


Frisch machen, ein wenig sonnen und schon heißt es Koffer packen. Wir bleiben wieder geradeso unter 23 Kilo und bekommen auch die Souvenirs alle unter. Gegen Sundowner bringt Heike uns zum Flughafen und wir verabschieden uns auch schweren Herzens von ihr. Aber wir würden uns nächstes Jahr definitiv irgendwo treffen!

Bevor wir unser Gepäck aufgeben, müssen wir an einem Tisch mit jungen Damen unsere Pässe vorzeigen, aber wofür genau das jetzt gut ist, wissen wir auch nicht. Sie schauen sich ganz genau die Pässe an, allerdings sieht es mehr danach aus, den Schein zu wahren, anstatt wirklich die Echtheit der Dokumente zu überprüfen. Zwischendurch wird auf Afrikaans geschwatzt und gelacht und wir überlegen kurz, ob sie sich nicht über die Fotos lustig machen.

Als wir beim Boarding warten, stellen wir fest, es sind kaum Wartende anwesend und ich rechne fest damit, dass gleich noch eine Maschine mit Passagieren kommt, die einen Anschlussflug haben. Das kann doch nicht alles sein. Petra ist anderer Meinung und behält tatsächlich Recht - das Boarding geschieht innerhalb von 10 Minuten und dieses Bild schießen wir kurz darauf.


Das ist doch mal eine Entschädigung für den verkorksten Hinflug! Wir stoßen mit einem Amarula an, lehnen das Essen ab, schauen einen Film und machen es uns mit je drei Kissen und zwei Decken gemütlich. Ich habe nicht einmal auf die Uhr geschaut und wohl noch niemals so einen angenehmen Flug gehabt. Als es schon hell ist, weckt mich Petra, denn es gibt gleich Frühstück. Dieses stellt sich wieder als genauso ungenießbar (für mich) wie im Vorjahr heraus, eine Art Hackfleisch mit Rührei. Ich frage sehr höflich die Stewardess, ob sie etwas ohne Fleisch hätten und sie entgegnet, sie würde mal nachfragen. Ich hätte mich auch mit einem extra Jogurt zufrieden gegeben, aber ich bekomme sogar ein Frühstück der Businessclass, was auf jeden Fall sehr genießbar ist und auf einem richtigen Teller serviert wird. Ich bedanke mich herzlich.


Die Alpen


Anflug auf Frankfurt

 

Pünktlich landen wir in Frankfurt und haben natürlich mal wieder den heißesten Tag erwischt. 8:00 Uhr und schon 25 Grad mit gefühlt 100% Luftfeuchtigkeit. Bei der Landung denke ich mir nur "So muss sich das virtuell anfühlen, wenn ich bei ‚Grand theft auto‘ ein Flugzeug lande"... Denn das kann ich nur grottenschlecht. So eine Landung haben wir noch nie erlebt! In der Boardküche hinter uns fliegen sogar Sachen herum und dermaßen holprig kommen wir irgendwann zum Stehen.
Genau diese Machine konnte übrigens am Abend nicht pünktlich starten, da der Mechaniker Alarm schlug. Wir dachten uns, entweder ist bei der Landung etwas kaputt gegangen oder aufgrund eines Defekts sind wir eben so unsanft gelandet. Aber alles nur Spekulationen.

Unser Taxi ist halbwegs pünktlich und bringt uns nach Hause.
Daheim angekommen lege ich meine Sachen ab und realisiere jetzt erst richtig, dass diese tolle Zeit schon wieder vorbei ist. Auch jetzt habe ich Tränen in den Augen, wenn ich daran denke.
Aber es erwarten mich sieben glückliche Rattengesichter, die froh sind, dass die "Muddi" wieder da ist und auf der Weide wartet ein verfressenes Pony, das sich ebenfalls auf mich freut. Von daher: Auch daheim ist es schön!