Abflug in Frankfurt am Main
Da stehen wir nun vor unseren Koffern und überlegen, was wir
am ehesten noch entbehren können, da wir überraschenderweise doch über die
erlaubten 23 Kilo gekommen sind. Zurückdenkend war dies das erste Omen, denn so
viel Gepäck hatten wir noch nie. Ich packe noch ein Paar Schuhe aus, lasse
meinen Haarspülung zu Hause und wir verstauen noch einige Mitbringsel im
Handgepäck. Als Überraschung für Jutta ließen wir ein gutes Pfund Spargel
einschweißen, was aber im Koffer besser aufgehoben ist. Jetzt rasten die
Schlösser und Kofferbänder endgültig ein und wir warten auf meine Tante und
Schwester von Petra. Und warten. Und warten. Dies war das zweite schlechte
Omen, denn in unserer Familie kommt man eher zu früh als zu spät. Endlich
fahren sie mit dem Auto vor und wir verstauen unser Gepäck. Wir kommen gut
durch über die A3 zum Flughafen und sind sehr beruhigt, in keinen Stau geraten
zu sein. Auch war für diesen Tag und diese Gegend eine Unwetterwarnung
herausgegeben worden, aber von Unwetter ist noch keine Spur.
Angekommen, schießt Andrea noch unser obligatorisches erstes
Urlaubsfoto
Gut gelaunt machen wir uns auf den Weg zum Check-in und
stellen fest, dass wir nicht die einzigen sind, die so extrem früh schon am
Flughafen sind. Die nette Dame am Schalter nimmt uns ein ganz klein wenig die
gute Laune, als sie uns verkündet, dass die Maschine bis auf den letzten Platz
ausgebucht sei. Drittes schlechtes Omen. Wir nehmen es locker und gestehen uns
ein, dass wir einfach zu verwöhnt sind von den letzten Flügen und irgendwie
würde die Zeit schon vorbei gehen.
Die Sicherheitskontrolle kann ich diesmal ohne Piepen
passieren und der junge Herr kommt extra noch einmal nach hinten durch, um sich
mein Namibia-Tattoo erklären zu lassen. Währenddessen frage ich mich, was bei
Petra denn so lange dauert. Ich schaue herüber zu dem Sicherheitsbeamten am
Bildschirm. Immer wieder fährt er ihren Rucksack vor und zurück und beleuchtet
ihn ganz genau. Tja, merke, Batterien sehen auf diesem Bildschirm aus wie
Patronen. Ein Beamter nimmt sie beiseite und räumt Stück für Stück den Rucksack
aus. Was dort alles zum Vorschein kommt, lässt uns lachen und auch der Beamte
staunte nicht schlecht. Zwei große Packen Batterien sind ja noch irgendwie zu
erklären, aber die zehn Flaschenöffner-Rohlinge, zwei in Weihnachtspapier eingepackte
Bücher und die Buckles für Heikes Westernsattel weniger. Was man eben so in
Namibia braucht sind unsere Worte und alles war in Ordnung. Dachten wir - zu
guter Letzt wird Petra auch noch zur Sprengstoffkontrolle gebeten. Die Beamtin
nimmt Abstriche von Wange, Hand und Hosenseckel und schiebt das Stäbchen in ein
Lesegerät - negativ natürlich. Schlechte Omen Nummer vier und fünf.
Nach wie vor sind wir aber guter Reiselaune und nehmen alles
mit Humor, bzw. sind uns einig, dass solche Kontrollen ja wichtig sind.
Im Wartebereich beim Boarding checke ich noch einmal die
aktuelle Wetterlage ab und lese auf der Seite von FFH, dass es wohl zu
Flugverzögerungen kommt und es den Airlines selbst überlassen wird ob sie
starten oder nicht. Draußen ist es zwar ein wenig duster, aber von Unwetter
jetzt keine Spur.
Da wir in die vorletzte Reihe eingebucht wurden, können wir
mit den Ersten die Maschine besteigen, denn es wird penibel darauf geachtet,
dass sich niemand vordrängelt. Wir nehmen das Nötigste aus unseren Rucksäcken
heraus, verstauen sie über uns und beobachten das Gewusel der anderen.
Irgendwann setzt sich der Flieger endlich in Bewegung und
fährt übers Rollfeld Richtung Startbahn. Schmetterlinge machen sich im Bauch
bemerkbar - so lange hatten wir die Monate, Wochen und Tage gezählt und jetzt
geht es endlich wieder in unser Seelenland!
Durch die dicke Wolkendecke hindurch rüttelt es uns ziemlich
durch und es dauert eine Weile, bis die Anschnallzeichen nicht mehr aufblinken.
Kommen wir zu schlechtem Omen Nummer sechs. Wir stellen nun fest, dass unsere
beiden Bildschirme nicht funktionieren. Petra hatte schon vor dem Start dauernd
daran herumgedrückt und war entnervt, sodass ich immer wieder sagte, sie solle
mal abwarten, bis wir in der Luft sind. Es überraschte mich, normal bin ich
diejenige, die sich an nicht funktionierender Technik stört. Auch nach einem
Reset durch einen Steward bleiben die Bildschirme schwarz. Naja, blöd gelaufen,
die 10 Stunden werden auch so irgendwie rum gehen. Noch bevor es dunkel ist,
werfen wir die Schlaftabletten ein und hoffen auf eine ruhige Nacht. Schön wäre
es gewesen, aber nein, auch dies bleibt uns verwährt. In der letzten Reihe
sitzen Crewmitglieder, die sich recht laut unterhalten und der junge Mann
hinter Petras Sitz tritt die ganze Zeit, hat ein paar Mal seine Handyleuchte an
und hält sie in unsere Richtung. Ich vermute, er hat etwas zu tief ins Glas
geschaut und Petra ermahnt ihn mehr als einmal.
Ich höre Musik und versuche, alles um mich herum
auszublenden, aber an Schlaf ist auch bei mir nicht wirklich zu denken.
Als das Licht angeschaltet wird und man in geräderte
Gesichter rundherum schaut, erkenne ich auf einem Bildschirm eines Mitreisenden
schon die Etoshapfanne und Freude macht sich in uns breit. Das Frühstück ist
auch in Ordnung und es gibt wieder warme Brötchen.
Zu Hause haben wir bereits die Einreiseformulare ausgefüllt,
die wir am Flughafen in Windhoek mitgenommen hatten. Von der letzten Reihe aus
können wir direkt die Maschine verlassen, laufen ordnungsgemäß um die
menschlichen Pylonen herum und sind bei den Ersten an den Einreiseschaltern. Wir
blicken wie immer in muffige Gesichter, aber lächeln und bedanken uns
freundlich. Am Gepäckband wollen wir schon eine kleine Wette abschließen, wer
diesmal zuerst seinen Koffer bekommt. Das Band rollt auch schon, aber
irgendwann kommen keine neuen Gepäckstücke mehr. Wir lachen noch und sagen, die
überanstrengten Mitarbeiter brauchen bestimmt eine Pause.
Und jetzt kommt der große Gau.
Auf einmal bekomme ich ein paar Meter neben mir mit, dass
ein Flughafenmitarbeiter den Leuten mitteilt, dass es das war an Koffern. Er
blickt in fassungslose Gesichter. Petra sagt, ich solle mal näher ran gehen,
damit wir wissen was los ist. Der Mitarbeiter sagt, dass die Koffer noch in
Frankfurt seien und Dienstagmorgen hier ankommen sollen. Aus mir platzt heraus
"Are you kidding me?". Ich wusste, dass die Schuld nicht bei den
Mitarbeitern vor Ort liegt, daher bin ich genervt, aber bleibe höflich. Wir
bekommen Formulare in die Hand gedrückt und ich bin in diesem Moment den Tränen
nah. Klar, ließen sich zwei Tage überbrücken, aber mir ist in diesem Moment
klar, dass wir die Koffer niemals am Dienstag bekommen würden. Von einem
anderen Mitreisendem bekommen wir die Hiobsbotschaft, dass an die 200 Koffer
aufgrund einer Störung der Systeme zur Gepäckverarbeitung in FFM nicht mitgekommen
sind. Wir füllen die Formulare aus und geben Jutta auf Robyn als Kontaktadresse
an, was rückblickend nicht die beste Idee war.
Naja, wir können es jetzt nicht ändern und versuchen, die
Fassung zu wahren. Zwei junge Mädchen neben uns müssen doll weinen und Petra
hat schon das Bedürfnis, sie mütterlich in den Arm zu nehmen. Andere ärgern
sich, da sie die Vouchers im Koffer haben. Wir haben Gott sei Dank alles
Wichtige im Handgepäck: Alle Papiere, Ladekabel, Kameras, Kamera-Akkus,
Speicherkarten, Taschenlampen, Haarbürsten und Ferngläser. Und ich hatte mein
Busch-Outfit an.
Petra holt sich noch einen Kaffee und ich warte draußen auf
Heike. Als sie mein langes Gesicht entdeckt, ist sie irritiert. Ich zeige
jämmerlich auf die zwei Rucksäcke und Fototasche und sage nur kleinlaut
"das ist alles..". Wir begrüßen uns trotzdem herzlich und als Petra
dazu kommt, erklären wir ihr alles.
Trotz allen Widrigkeiten, endlich haben wir wieder diesen
Anblick hier!
Wir nehmen unsere (nicht) sieben Sachen und verstauen alles
im Auto. Als wir uns auf Pad befinden, versuche ich mir zu verinnerlichen, dass
wir in Namibia sind und das alles ist, was zählt, alles andere ließ sich schon
regeln.
Also, auf gehts nach Robyn!
Zwischen Okahandja und Otjiwarongo machen wir eine Frühstückspause
und Heike hat viele leckere Sachen eingepackt. Wir essen Farmerbrot mit
Zebrasalami und etwas Obst und Kuchen. So unterwegs schmeckt alles einfach
nochmal besser!
Auf der Strecke bis nach Otjiwarongo kann ich endlich mal
entspannt die Augen zu machen. Hier haben sonntags zum Glück die Läden geöffnet
und wir wollen uns zumindest was für die Nacht kaufen. In einem Laden, den man
namibischen Kik nennen kann, kommen wir uns vor wie bei Shopping Queen und
greifen uns in kürzester Zeit Jogginghosen, T-Shirts, Tops, Unterhosen und
Flipflops. Wir haben noch 270 km vor uns, da probiert man nicht erst in Ruhe
alle Sachen an, sondern greift sich das, was passen könnte.
Der Rest der Strecke vergeht sehr schnell und mir fallen vor
Erschöpfung wieder die Augen zu. Petra und Heike tratschen über die neuesten
News aus dem Busch. Ehe ich mich versehe, sind wir in Kamanjab und nun ist es
nur noch ein Katzensprung bis Robyn. Ich schreibe Jutta eine SMS, dass wir
jetzt in Kamanjab losfahren. Wir hatten im Vorfeld vereinbart, wir klettern am
Elektrotor über die Mauer und öffnen es uns selbst. Trotzdem muss man sich dort
Bescheid geben, wo man gerade ist, im Falle einer Panne mit nicht vorhandenem
Handyempfang.
Der wahre Grund aber, warum Jutta unbedingt wissen wollte,
wann wir kommen ist dieser:
Habe leider vergessen, Fotos zu machen, daher gibt's das
Video zu unserem Empfang.
Als wir Jutta begrüßen, kullern endlich wahre
Freundentränchen und wir zischen erstmal ein kühles Windhoeker Lager und
Savanna. Alles Chaos war in diesem Moment vergessen. Mensch, was sie sich
wieder mal hat einfallen lassen.
Auf der Farm begrüßen uns die Vierbeiner Waltraut, Paul,
Krümel und Schonga überschwänglich und freuen sich sehr uns zu sehen. Wir sind
uns wieder sicher, irgendwie erinnern sie sich bestimmt noch an uns. Wir
begrüßen auch Enginie und Immanuel herzlich und Immanuel freut sich, keine Koffer
schleppen zu müssen. Wir nehmen's ebenfalls positiv und denken uns, dann gibt's
für uns auch nichts auszuräumen ;)
In unserem Zimmer liegen schon stapelweise Klamotten von
Jutta für uns bereit und wir denken uns, andere sind schlimmer dran, die in Lodges
eingebucht sind und nur ein Outfit bei sich haben. Mein Outfit für diesen Abend
besteht aus Glitzertop mit Khaki-Hemd von Jutta, namibischen Kik-Jogginghosen
und meinen Kuduschuhen. Langsam können wir ein wenig über die Situation lachen.
Zum Sundowner bittet Jutta uns auf die Ostterrasse, wo wir
Springböcke, Warzenschweine und eine Giraffe beobachten, die an der kleinen
Wasserstelle ihren Durst löschen. Wir genießen unheimlich die Ruhe und das
Ambiente um uns herum und sind glücklich, hier zu sein.
Das Dinner wird ebenfalls auf der Ostterrasse serviert mit
vielen Fackeln und Feuer am Hundepool. Zur Vorspeise reicht uns Enginie
Maultaschen, gefüllt mit Omajovas und Spinat, garniert mit
"Streuseln". (Wir kennen es von früher, geröstete Semmelbrösel, gab
es immer bei meiner Oma). Zum Hauptgang wird Zitronenreis, Paprikasalat aus
Juttas Garten und Fleisch vom Eland gereicht. Einmal Filet und einmal Rücken,
gefüllt mit Tomatenpesto. Was freuten wir uns zu Hause schon auf dieses
Fleisch! Zum Desert gibt es eine Karamellpanacotta und der Abend geht schon
sehr früh zu Ende.
Ich gehe vor aufs Zimmer und mache mich schon einmal
bettfertig. Als ich an den Nachttisch gehe und die Lampe anmachen möchte, sehe
ich im Bruchteil einer Sekunde einen großen grauen Kopf dahinter hervorschauen.
Ich stoße einen hysterischen Schrei aus und im gleichen Moment krabbelt das
Kerlchen die Wand hoch. Ich denke mir "okay, nur ein großer, wirklich
fetter Gecko". Da es zu dieser Zeit noch sehr heiß war um Kamanjab, waren
noch viele Schlangen aktiv und Jutta hatte in den vergangen Wochen Mambas,
Kobras, Baumschlangen und drei Tage zuvor eine fette Puffotter. Wenn man dann
einen solchen Kopf erblickt, wird es einem erst einmal anders.
Der Gecko krabbelt hoch ins Gebälk und Petra kommt herein.
Irgendwie müssen wir nun über das ganze Chaos lachen. Vielleicht sind wir auch
einfach nur übermüdet. Wir schlafen sehr schnell ein und ich wünsche mir, dass
es nur ein böser Traum war.
Erster Tag auf Robyn
Ich wache auf und stelle fest, es ist kein Alptraum - wie
könnte es auch, wir sind schließlich in Afrika! Guten Morgen Namibia!
Petra war bereits vor mir wach und ich höre durch meine Ohrstöpsel schon
Waltraut an der Tür singen. Petra lässt sie herein und die kleine Dackeldame
darf kurz kuscheln. Nach fünf Minuten ist sie zufrieden und geht wieder an die
Arbeit, denn Enginie und Immanuel kommen zum Tor herein und müssen angebellt
werden.
Ich ziehe mir meine Fleecejacke über und stelle draußen
fest, dass es ja schon richtig warm ist. Mensch, das hatten wir um diese Zeit
noch nie.
Dank des tollen Wetters können wir erstmals draußen auf der
Ostterrasse frühstücken. Wir beobachten die Rinder und Warzenschweine an der
Wasserstelle und genießen Enginies selbst gebackenes Farmerbrot mit
Zebra-Rauchfleisch und dazu scrambled eggs.
Direkt nach dem Frühstück mache ich mich auf zu einem
Bush-Walk Richtung Westposten. Jutta soll mir zweieinhalb Stunden Zeit geben,
bevor mich jemand suchen kommt, da ich langsam machen und genießen möchte. Also
schnappe ich mir Hut, Fernglas, Handy und Wasser und schon geht's los.
Eine schöne neue Erfahrung, dort alleine loslaufen zu
können, denn die Leute vom Löwenschutz haben ihre Tiere auf der angrenzenden
Farm im Blick und der Elektrozaun verspricht Sicherheit. Klar gibt es auf Robyn
auch Leoparden und Hyänen, aber denen zu begegnen wäre schon ein sehr großer
Glücksfall.
Kurz nach der Farm kreuzt ein Springbock meinen Weg und
bemerkt mich erst gar nicht. Ich frage mich, wie dicht ich heran komme. Dieses
Beweisfoto kann ich gerade noch knipsen, ehe er flüchtet. Ich würde ihm gerne
zu verstehen geben, dass ich nicht der schießwütige Mann von nebenan bin.....
Ein Stück weiter läuft eine Schweinchenfamilie über den Weg
und ich genieße sehr die Umgebung und die Tatsache, hier fernab von allem zu
sein und sich frei zu fühlen. Der Wind, die Vögel, das Rascheln im Gras.
Schlangenspur
Mir begegnen einige Eidechsen und viele viele Dickpens
(afrikaans). Im deutschen gibt es die Begriffe, Bodenpanzerschrecke oder
ähnliche. Momentan gibt es hier eine Plage, die auf den guten Regen
zurückzuführen ist. Diese Tierchen sind Kannibalen und fressen sich
gegenseitig. Heißt, man überfährt einen auf der Pad, ein anderer kommt, um ihn
aufzufressen und wird ebenfalls überfahren. Der nächste kommt, und so weiter
und so weiter, irgendwann ist die Pad voller Schleim. Wenn man sie ärgert
stoßen sie sehr laute Zirpgeräusche aus und können mit einer ätzenden
Flüssigkeit ins Auge spritzen. Sie fressen übrigens auch sehr gerne kleine
Vogelküken...
Dieser hier nimmt gerade vorlieb an seinem Kumpel
Das ist noch kein großes Exemplar
Leider lässt sich ansonsten kein Wild blicken. Plötzlich
entdecke ich als Nicht-Birder ein Pärchen, das ich sofort als Bienenfresser
identifizieren kann. Für ein Foto hat es aber nicht gereicht.
Ich gehe nicht ganz bis zum Westposten, denn die Sonne
brennt ganz schön, das hätte ich nicht gedacht. Es waren ungefähr 28 Grad.
Auf
Robyn erwartet mich als erstes dieser Anblick
Die Mittagsruhe genießen wir mit einem Bananenshake am Pool
und Schonga kann es kaum abwarten, bis ich mich wieder mit ihr aufs Poolbett
lege. Sie darf ausnahmsweise mit mir dort kuscheln, aber nur nach Aufforderung,
sonst gibt es Spannungen im Rudel, wenn sie sich sehr bevorzugt behandelt
fühlt. Sie drückt sich ganz fest an mich und möchte richtig geknuddelt werden,
was ich noch nie bei einem Hund so erlebt habe. Ich erkläre ihr, dass ihr
Mitbringsel aus Deutschland leider im Koffer ist und es erst in einigen Tagen
Bescherung geben wird. Als sie einschläft, habe ich Zeit, das bisher Erlebte
aufzuschreiben.
Kurz vor Sundowner laufen Petra und Heike ebenfalls Richtung
Westposten, da wir dort im Busch sundwonern wollen und sie sich so ein wenig
die Füße vertreten können. Ich schwinge mich hinten auf den Backie und Jutta
und ich fahren noch eine kleine Runde. Ich genieße den Fahrtwind und halte
Ausschau nach Wild. Jetzt scheint eine gute Zeit dafür zu sein, denn ich
entdecke einige Springböcke und in der Ferne zwei Giraffen. Bei der Weiterfahrt
stehen sogar drei weitere zwischen den Bäumen in einer Entfernung, die gerade
noch für ein Handyfoto reicht.
Noch ein Stück weiter erspähe ich eine Herde Steppenzebras
und zwei Steinböckchen huschen über die Pad.
An unserem Ziel, kurz nach dem Westposten machen wir
einen schönen Baum aus, wo die Sonne untergehen wird und decken schon einmal
den Backie ein. Jutta packt deftige Muffins aus Pepperdews, Oliven und Käse aus
und Cracker mit Dip. Natürlich darf bei ihr auch nie der silberne Sektkühler
fehlen!
In der Zwischenzeit kommen uns auch Petra und Heike
entgegen, die keinem Wild begegneten. Wir stoßen an, üben unsere
Sundwoner-Religion aus, die wir sehr ernst nehmen und haben einfach eine schöne
Zeit.
Dank Selbstauslöser kriegen wir sogar ein schönes Bild zu
viert hin!
Es ist schon fast dunkel als wir uns wieder auf den Weg nach
Robyn machen. Dort erwartet uns etwas besonderes zum Abendessen: Sklaven-Braai! Hatten wir letztes Jahr schon und es hat uns so gut gefallen, dass wir
es uns wieder gewünscht hatten. Man kann sagen, es ist ein überdimensionales
Raclette in Bratpfannen über der Glut. Da ich letztes Jahr vergaß, Bilder zu
machen, gibt es diesmal ein Video, dass man sich vielleicht mehr darunter
vorstellen kann:
Wir verbringen einen tollen Abend und die drei
"Daawener Mädcher" reden über alte Zeiten, was ich mir aber gerne
anhöre.
Auch heute gehe ich wieder als Erste aufs Zimmer, begrüße
den fetten Gecko, den ich mittlerweile Hugo getauft habe und bemerkte, dass er
nicht alleine ist. Der andere sieht mir mehr nach einer Frau aus und ich taufe
sie Hermine. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte zu Hause solches Getier in der
Wohnung, fände ich das bestimmt nicht so amüsant, aber hier gehört das eben
dazu.
Robyn
Dieser Tag ist schnell erzählt und ich sorge für DEN Lacher
des Urlaubs :)
Petra steht heute noch früher auf als sonst und möchte sich
auf Juttas Balkon gerne den Sonnenaufgang anschauen. Jutta wäre nicht Jutta,
wenn sie nicht die passende ergreifende Musik dazu parat hätte und so war es
ein wundervoller Moment dieses Naturschauspiels.
Später genießen wir bei warmen Temperaturen wieder unser
Frühstück auf der Ostterrasse, es ist einfach zu warm für diese Zeit - und das
soll keine Beschwerde sein.
Nach dem Frühstück möchte ich wieder einen Bush-Walk machen
und gehe zum Kühlschrank, um mir Wasser abzufüllen. Ich denke nicht groß nach
und greife mir die erstbeste Wasserflasche. Denke ich zumindest......
Kurz nach der Farm begrüßen mich an gleicher Stelle wie
gestern diesmal zwei Springböcke und lassen mich ein klein wenig näher an sich
heran.
Ich schlage diesmal eine andere Richtung ein und hoffe
insgeheim auf Giraffen. Unterwegs schaue ich mir diese Bauten an und suche nach
Spuren, finde aber keine. Auf Robyn haben wir bisher zwei Erdwölfe kurz nach
Sonnenuntergang entdecken können, aber diese Bauten schienen unbewohnt.
Erdwölfe verweilen ohnehin nur ein paar Wochen in dem selben Bau. Es liegen einige alte Flaschen rum und ich finde es schade,
dass man hier alles zumüllen muss.
Da ich ein Mensch bin, der immer vergisst, genug zu trinken,
fällt mir relativ spät ein, dass ich ja Wasser bei mir habe und bei der
trockenen Luft nun doch mal etwas trinken sollte, zumal die Sonne wieder sehr
brennt. Ich setze die Flasche an, nehme einen kräftigen Schluck, spucke den
zweiten angewidert wieder aus und denke mir nur "Baaah, was ist das
denn?!" Ich habe tatsächlich nach der Gin-Flasche gegriffen! Jutta
nutzt die leeren blauen Bombay Flaschen als Wasserflaschen, weil sie mehr her
machen als Plastik, entfernt aber die Etiketten, damit man sie erkennt. Tja,
schön gepennt mal wieder... Der Alkohol steigt mir bei der Hitze sofort in die
Birne, auch wenn es nur ein Schluck war, er hatte es in sich. Den Geschmack im
Mund werde ich auch nicht so einfach los und der Appetit auf Gin-Tonic vergeht
mir hiermit erst einmal. Ich drehe um, da ich ohne Wasser nicht weiter laufen möchte.
Als ich die Glocke am Tor läute, höre ich Petra nur rufen
"Hä, isse schon wieder do?" und Jutta meint nur "Na, das ging
aber schnell?!". Ich reiche ihr meine Flasche und sie möge bitte mal eine
Nase voll nehmen. Zuerst ein irritierter Blick, dann großes Gelächter. Es muss
mir wirklich direkt in den Kopf gestiegen sein, denn Petra nennt mich nur
"Rotbäckchen". "Säuft se moins im Busch schon heimlich den guten Gin" - was darf ich
mir alles anhören... ab jetzt rieche ich an Flaschen, bevor ich trinke!
Vor der Mittagspause soll Immanuel uns unbedingt noch
zeigen, wo der Wagenheber bei unserem Backie angesetzt wird und wie man das
Ersatzrad löst. Angeblich müsste er morgen den ganzen Tag Holz hacken.. Jaja,
Jutta du dreiste Lügnerin!!! Den Grund erfahren wir am nächsten Morgen......
Für die Mittagspause hole ich Petra und mir zwei Dosen Tonic
aus dem Kühlschrank der Lapa, wo ich mich dieses Jahr auch mit viel Umsicht
bewege. Ein paar Wochen zuvor versteckte sich darunter eine Zebraschlange.
Jedenfalls wundere ich mich über zwei große Tupperdosen Nudelsalat und noch
eine weitere mit Reissalat. Wer soll das bitte alles essen? Zudem klopft und
backt Enginie schon den ganzen Morgen Schnitzel. Naja, wir kennen ja Juttas
Portionen zum Essen, da wundere ich mich nicht großartig.
Als ich Richtung Poolbett gehe, freut sich Schonga und
leistet mir wieder gerne Gesellschaft. Leider habe ich keine wirkliche Ruhe in
mir, da ich dauernd darüber nachdenken muss, was wäre, wenn wir unsere Koffer
nicht bis morgen Abend bekommen. Donnerstag starten wir unsere Etosha-Tour.
Laut Flughafenauskunft sind die Koffer gestern Abend mit der Maschine auf den
Weg gebracht worden. Ich schreibe unsere Reiseagentur in Windhoek an,
vielleicht kann mir dort jemand weiter helfen. Unsere Agentin ist nicht zu
erreichen, aber der Chef antwortet mir prompt. Wir schreiben ein paar E-Mails
hin und her und er beauftragt einen gewissen Andrew, sich der Sache anzunehmen,
wir sind nicht seine einzigen Kunden, die keine Koffer haben. Einige haben sie
sogar heute schon bekommen! Ein wenig beruhigter kann ich mich jetzt auch
entspannen und lausche dem Vogelgezwitscher. Nebenbei schreibe ich fleißig
alles auf und beobachte eine ganze Weile einen Gelbschnabeltoko im Baum
gegenüber. Wobei mir der Begriff Flying Banana ja tausend mal besser gefällt. Auch die Hunde wissen, dass Mittagsruhe herrscht und genießen ihr
Nickerchen.
Petra pendelt zwischen Liege und Pool, trotz fehlenden
Schwimmsachen - das ist der Vorteil einer Privatunterkunft!
Heute ist für uns ein Gedenktag und zum Sundowner möchten
wir hoch auf Juttas Sundowner Place, von wo aus man kilometerweit schauen kann
und sogar mit Sicht auf die Dolomite Hills. (Dolomite liegt übrigens nur ein
paar Kilometer Luftlinie von hier entfernt)
Da es für uns ein sehr emotionaler Moment ist, vergessen wir
Fotos zu machen und lauschen nur der Stille. Jutta hat einen Korb mit Blumen
vorbereitet, die wir im Wind segeln lassen, für einen ganz besonderen Menschen. Eine wundervolle Idee von ihr und wir bedanken uns herzlich.
In der Dunkelheit geht es zurück zur Farm.
Das Dinner gibt es wieder in der Lapa und draußen brennt
Feuer, eine wunderschöne Atmosphäre. Als Vorspeise gibt es Carpaccio vom Oryx
und wir freuen uns schon auf Enginies Schnitzel. Aber Pustekuchen - es gibt
Geschnetzeltes vom Eland mit Reis und dazu Salat. Da ich wenig Appetit habe, es
aber super schmeckt, kommt der Hunger beim Essen. Wir wundern uns zwar, aber
sagen nichts, denn egal, was es hier zu Essen gibt, es ist alles unheimlich
lecker.
Ich gehe wieder vor aufs Zimmer und begrüße erstmal Hugo,
was zu meinem Abendritual geworden ist. Auch Hermine entdecke ich wieder. Mit
den wenigen Habseligkeiten, die mir zur Verfügung stehen mache ich mich
bettfertig und Petra kommt dazu. Im Bett reden wir noch ein wenig über die
Situation mit den Koffern und sind uns beide unsicher, ob wir sie am nächsten
Tag wirklich bekommen sollten. Aber wir planen auch ein wenig den morgigen Tag
und beschließen, in ruhiger Zweisamkeit ein wenig durch den Busch zu fahren.
Jutta besteht darauf, am nächsten Morgen früh zu frühstücken, weil sie uns noch
etwas im Busch zeigen möchte. Wir überlegen, was das sein könnte und schlafen
bald ein.
Tja, Pustekuchen mit den Planungen für den nächsten Tag! Da
werden wir erst mal merken, was Jutta für eine eiskalte Lügnerin sein kann,
wenn es um ihre Arrangements geht! ÜBERRASCHUNG - und zwar ist sie im
wahrsten Sinne des Wortes FILMreif !!!
Kommen wir zur Auflösung der Überraschung
Diesen Morgen werden wir wohl nicht so schnell vergessen.
Nichtsahnend frühstücken wir gemütlich und ich schaue verträumt in die
Landschaft. Mal schauen, was der Tag so bringt. Nachdem wir ein bisschen im
Busch herum gefahren wären, möchte ich am Mittag gerne ein wenig auf der Farm
herumschlendern und mal aktuelle Fotos machen. Wir frühstücken heute extra
zeitig, weil Jutta uns ja noch am Vorabend noch angekündigt hatte, sie möchte
uns etwas im Busch zeigen, "wenn die Sonne noch nicht so brennt"...
Als wir ein wenig gedankenverloren aufstehen möchten, heißt
es "Halt! Noch nicht aufstehen - Überraschung!". Wir schauen uns
verdutzt an und sie übergibt jedem eine gesiegelte Schriftrolle (muss ja auch
alles Stil haben hier). Wir brechen das Siegel und lesen:
Liebe Cheetahs,
Ich hoffe Euer Frühstück hat Euch geschmeckt,
denn nun habe ich lange genug Eure Neugier geweckt.
Packt Eure Koffer nun in der Art und Weise,
ganz fix und fertig für die Etosha-Reise!
Ihr müsst Euch nicht so wahnsinnig beeilen,
denn bis 9:00 Uhr dürft Ihr noch auf Robyn verweilen.
Heute findet Eure große Überraschung statt,
aber VORHER seid ihr hoffentlich noch total happy und platt!
Die "Miezekatzen" und Marco erwarten Euch heute
zu Eurem Vergnügen und allgemeinen Freude!
Freut Euch auf einen ganz besonderen Tag - und auch die
Nacht.
ROBINSON hätte es genauso gemacht!
Ihr wollt wissen: Was wird uns erwarten?
Nun, dann will ich Euch jetzt in wenig verraten!
Tja, es hat etwas mit KINO zu tun
und Ihr werdet in dieser Nacht "HIMMLISCH" ruhn'.
Ihr seht aus der Badewanne auf die Sternenwelt,
aber Ihr befindet Euch nicht in einem Zelt!
Diese Hinweise müssen Euch nun genügen, und:
Auf dem Weg dorthin werden wir uns bei Oppi-Koppi vergnügen.
Na? Könnt Ihr es erraten?
Ich kann jedenfalls Eure Gesichter kaum erwarten.....
Ich wünsche Euch eine schöne Zeit,
macht Euch bitte JETZT bereit!
Das Arrangement, es möge wie geplant gelingen
und Euch beiden ganz viel Freude bringen.....!
Eure Jutta
Erklärung vorab: Jutta machte uns schon lange den Mund
wässrig, was sie tolles geplant hat für uns und wir rätselten viel herum, aber
darauf kamen wir nun wirklich nicht. Das Thema Geparden hatten wir momentan
ganz ausgeblendet, wegen dem Hin und Her mit den Koffern. Wollten wir
eigentlich im Vorfeld mit Marco klären, bzw. Jutta wollte sich darum kümmern.
Tja, der liebe Marco war "leider nicht zu erreichen" - tagelang, und wir hatten auch nicht mehr wirklich damit gerechnet, dass wir dieses
Jahr überhaupt Otjitotongwe besuchen, was wir nicht unbedingt schlimm gefunden
hätten. Aber so freuten wir uns natürlich dann doch sehr.
Beim Stichwort "Kino" weiß ich schon ganz genau,
was gemeint ist und habe kleine Freudentränchen im Auge. Ich stehe auf, drücke
Jutta ganz fest und danke ihr für diese tolle Idee. Petra liest entgeistert den
Brief noch einmal und versteht nur Bahnhof. In ihrem Gesicht sehe ich die
totale Überforderung, ja sie hat noch nicht mal gemerkt, dass es in Reimform
geschrieben ist. Sie versteht nur "eine Stunde Zeit",
"Sachen packen", "macht Euch bereit"... Sie schaut uns
fassungslos an. "Hää, gehen wir ins Kino?! Was machen wir denn
jetzt?!". Ich muss lachen und erkläre ihr, dass wir zum Film House fahren,
wovon uns Jutta schon einmal tolle Bilder geschickt hat. Sie versteht weiterhin
nur Bahnhof. Ich sage, "komm, wir gehen rüber packen und ich erkläre dir
alles in Ruhe". Im Zimmer ist sie schier noch verzweifelter und
überforderter. Ich erkläre ihr noch einmal genau, wo wir jetzt hinfahren, dass
wir mit zwei Autos dorthin fahren und wir beide dann morgen früh von dort aus
unsere Etosha-Tour starten. Noch nie in meinem Leben habe ich meine Mutter so
erlebt. Es liegt aber auch ein wenig daran, dass wir noch nicht unsere Koffer
haben und diese eigentlich auf die Farm gebracht werden sollen, wo wir ja ab
gleich dann nicht mehr ein werden für eine Woche. "Mama, es ist alles
okay. Wir packen jetzt die paar Sachen hier, fahren los und haben einen ganz
tollen Tag." Zwischendurch bekam ich per E-Mail die Nachricht von Andrew,
dass unsere Koffer "on the Road" sind und es lässt sich schon klären,
dass sie in Kamanjab abgegeben werden.
Langsam kann ich sie runter bringen und bin über ihre
Reaktion auf das alles mehr als überrascht. Auch deswegen, weil ich diesmal die
Fassung bewahre und sie diejenige ist, die sich so aufregt, das ist normal
immer andersherum.
Das Zusammenpacken gestaltet sich ein wenig chaotisch, da
wir einige Klamotten von Jutta mitnehmen, für den Fall, wir bekommen unsere
Koffer doch nicht pünktlich zur Tour. Wir rennen im Zimmer hin und her, aber
Petra ist immer noch nicht wirklich zum Lachen zumute.
Als wir alles im Auto verstaut haben, düst Jutta vor und wir
fahren ganz gemütlich bis nach Kamanjab zum Sentra, wo wir uns wieder treffen
wollen. Petra muss sich auch erst wieder an den Backie gewöhnen und das erstmal
auf 40 Kilometer Gravelpad und teilweise durch Sand. Ich schiebe unseren
Musikstick ins Radio und von Kilometer zu Kilometer entspannt sich Petra mehr.
Wir amüsieren uns über die unzähligen Dickpens, die ihre überfahrenen Kumpanen
auffressen und dann von uns noch erwischt werden. Hätte man denen ausweichen
wollen, wären wir wahrscheinlich heute noch nicht am Ziel, außerdem waren sie
eine wirklich Plage.
Vom Sentra aus fahren wir Jutta hinterher nach Oppi-Koppi.
Unbedingt wollten wir hier schon länger mal Rast machen, nach Juttas
Erzählungen.
Wir gehen durch das Eingangstor und werden von diesem Kerl
hier begrüßt
Jutta hatte nicht zu viel versprochen, hier gefällt es uns
auf Anhieb! Eine sehr urige Location mit Kneipen-Flair und einer tollen Bar.
Und
diesen besagten Herren, dem das Schießen hier untersagt wird, lernen wir später
auch noch kennen!
Im Innenbereich sieht alles sehr gepflegt aus und die
Besitzerin Marianne begrüßt uns herzlich. Wir trinken etwas und erklären ihr
kurz die Situation mit unserem Gepäck und dass wir das gerne hier abgeben
lassen wollen, damit wir sie morgen früh hier abholen können. Überhaupt kein
Problem, sie sagt allen Angestellten Bescheid. Wir bedanken uns ganz herzlich
und würden nach unserer Tour auf jeden Fall nochmal vorbei schauen. Außerdem
betonen wir nochmals, wie schön es hier ist.
Wir fahren nun von Kamanjab aus ca. 20 Kilometer Richtung
Outjo, bis Jutta nach rechts abbiegt, wo sich das Otjikandero Himba Orphan
Village befindet. Wir fahren die sandige Pad immer weiter, bis das erste Schild
"Film House" auftaucht.
Wir kommen immer näher und nach ca. 3 Kilometern können wir
nur staunen! Wir fahren durch das Tor, steigen aus dem Auto aus und denken nur
"Wow!". Ich habe zwar noch Juttas Bilder in Erinnerung, aber die
Bilder spiegeln dieses Haus nicht annähernd so wahnsinnig toll wider, wie es in
Wirklichkeit ist! Und das alles haben wir ganz für uns allein! Da
dieses ganze Haus so gut wie keine Privatsphäre bietet, kann man dort nur als
Gruppe einchecken.
Info Filmhaus:
Der sympatische ältere Herr auf dem einen Foto ist übrigens
Duncan!
2004 wurde dieses Haus oder Gebäude, man weiß nicht, wie man
es nennen soll, allein für Filmaufnahmen gebaut. Die Besitzer Debbie und Duncan
bauten es zur Lodge aus. Es gibt dort drei Zimmer und nur bedingt
Stromanschluss.
Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus, daher folgen nun
die ersten Eindrücke:
Unser Zimmer liegt dort oben, wo man wie über einen
Piratensteg läuft
Versuche mal, so etwas in Deutschland Unterkunft zu
schimpfen und vom TÜV abnehmen zu lassen - die zeigen dir doch nen Vogel!
Die
wahrscheinlich genialste Toilette, die wir jemals gesehen haben!
Jutta
führt uns herum und zeigt uns alles und das Beste kommt natürlich zum Schluss:
Unser Zimmer!!!
Und was macht man bei so einer genialen Dusche?! Nichts wie
drunter!!!! Niemals hat Duschen mehr Spaß gemacht!
Danach fühlen wir uns wie neu geboren und seit wir
angekommen sind, ist Petra auch endlich zu 100% im Genießer- und
Erholungsmodus :) Wir nutzen die paar
Stunden bis zum Nachmittag ausgiebig zum Relaxen.
Wir beobachten unzählige Agamen und Geckos auf den Felsen um
uns herum und auf dem kleinen Stück Rasen am Pool, wofür man übrigens keinen
Rasenmäher benötigt, die Dassies halten das Gras kurz. Sie schnappt sich ihre
Kamera und versucht ihr Glück.
Felsenagamen, links das Weibchen, rechts das Männchen
Klippschliefer - immer diese freundlichen Gesichter!
Diese Felsenratte huscht blitzschnell über die Terrasse
Cheetahs
Um 14:30 Uhr fahren wir ein paar Kilometer weiter nach
Otjitotongwe. Schon von weitem erkenne ich die hübsche Gepardin, die so gerne
die Hüte klaut. Die anderen beiden warten auch schon. Wir parken den Bakkie und
es kommt auch schon ein weiteres Auto angefahren mit einem Paar aus Canada. Wir
gehen zur Klingel und Tollys Frau kommt zum Tor. Sie erklärt, dass er heute die
Besucher betreut, da Marco gerade etwas am Reparieren ist, und wir freuen uns,
ihn wieder zu sehen. Bevor sie wieder geht, zieht mir Petra noch hastig das
Hemd von der Schulter und wir zeigen ihr das Porträt von Stouter. Sie staunt
sehr darüber und fragt, was denn wäre, wenn ich ihre Geparden mal blöd finden
sollte. Ich muss lachen und versichere ihr, dass das wohl niemals passieren
wird.
Wir unterhalten uns noch ein wenig mit den Kanadiern und da
kommt auch schon Tolly mit den restlichen Besuchern bzw. Gästen der Lodge
angefahren. Er erkennt uns tatsächlich wieder und erklärt in Ruhe, wie sich die
Besucher den Tieren gegenüber verhalten sollen.
Wir gehen durch das Tor und zwei der Katzendamen kommen
bereits auf uns zu. Auch wenn es unser vierter Besuch ist, haben wir trotzdem
wieder Herzklopfen und freuen uns sehr, hier zu sein. Im Vorfeld hatte ich
meiner Mama gesagt, dass ich diesmal nicht auf ein gutes Foto aus bin, sondern
einfach die Gegenwart dieser tollen Tiere genießen möchte. (zumal ich mein
Outfit sowieso langsam leid war und nicht mehr großartig darin fotografiert
werden wollte).
Wir gehen hinter in den Garten und merken wie immer, die
Tiere werden zu nichts gezwungen, was mir persönlich am wichtigsten ist. Sie
kommen von alleine auf einen zu und machen keinen gestressten Eindruck. Die
Hutklauerin, die Jüngste mit ihren 5 Jahren, zieht ihre Runden und visiert
meinen Hut an, während ich mit Stouter versuche, ein Selfie zu schießen (das
muss jedes Jahr sein). Petra schnappt ihn ihr vor der Nase weg und ich bin
auf der Stelle uninteressant für sie.
Alle anderen sind noch ein wenig zurückhaltend, aber wir
kennen zumindest ein kleines bisschen die Eigenarten der Gepardinnen. Stouter
(ich glaube sie ist 8 Jahre alt) kommt von sich aus auf einen zu, setzt sich
und lässt sich kraulen. Baba (die Älteste mit ihren 14 Jahren) schleckt gerne
Arme ab und hat Hüftprobleme. Petra ist der Meinung, sie würde schlechter
laufen als die Jahre zuvor, ich bin mir unsicher. Von der Hutklauerin kann ich
mir leider nie den Namen merken.
Wir schießen zumindest ein paar Fotos und nach einer halben Stunde
werden sie langsam ein wenig nervös - Lunchtime :) Tolly holt den Eimer mit
Eselfleisch und alle stürzen sich hungrig darauf.
So
sieht das ganze dann aus Mamas Perspektive aus. Schon ein wenig dämlich...
Guten Appetit :)
Die Schönste!
Diesen Blick hat nur sie so drauf!
Während Die Cheetahs fressen, zeige ich Tolly dann meine
Schulter mit einem Porträt von Stouter. Er kann es erst gar nicht glauben, dass
sie das ist, aber ich erkläre ihm, dass ich Marco im Vorjahr das Bild zeigte,
welches als Vorlage diente und er klar gesagt hat, dass sie das auf dem Bild
ist. Tolly muss lachen - hat sich bestimmt auch gedacht, ich bin bekloppt....
Aber ich stehe dazu :)
Wir brechen auf zur Fütterung der Halbwilden. Wir fahren mit
dem Backie bis zur Campsite und springen dann zu den anderen auf Tollys Auto
auf. Wir stellen fest, dass er um einiges gesitteter fährt als Marco, wo mir
sonst fast der Hut weg geflogen ist.
Wir fahren langsam über das Gelände, aber können keine Tiere
entdecken, vielleicht haben sie keinen großen Hunger? Plötzlich nehmen wir eine
Bewegung wahr und eine Gruppe aus zwei Erwachsenen und drei Jungtieren,
vermutlich ein gutes Jahr alt, bewegen sich in unsere Richtung.
Tolly wirft ihnen das Fleisch auf den Boden und sie
schnappen sich, was sie kriegen können. Marco wirft es immer in die Luft, damit
die Besucher actionreiche Fotos machen können, aber das vermisse ich jetzt
absolut nicht, die Tiere müssen nun wirklich nicht vor uns hoch springen.
Wir fahren weiter und suchen den Rest. Ich glaube Tolly
sagte, es wären aktuell 14 oder 15 Tiere, bin mir aber nicht mehr sicher. Kurz
bevor wir wieder am Tor sind, warten die restlichen auf ihr Fleisch und sammeln
sich am Auto. Ein Männchen erkennen wir sogar wieder, wir haben ihn 2015 in
einem separierten Gehege gesehen, wo er schon recht aggressiv gegenüber dem auf
der anderen Seite des Zaunes war. Im letzten Jahr war er aber auch schon mit
den anderen hier zusammen. Er hat ein vernarbtes Gesicht und sieht nicht
unbedingt freundlich aus. Promt zeigt er den anderen, wer hier der Boss ist,
faucht sie an und droht heftig. Sein Gegenüber lässt sich davon ganz gut
einschüchtern und weicht zurück.
Dieses Gesicht erkennen wir ebenfalls aus den Vorjahren
wieder :)
Nach der Tour bedanken wir uns herzlich, dass wir wieder
kommen durften und hoffen, uns nächstes Jahr ebenfalls wieder zu sehen. Wir
wünschen Tolly alles Gute und machen uns schnell auf den Rückweg, da Jutta zum
Sundowner mit uns rechnet.
Auf der Pad Richtung Hauptstraße sehen wir noch zwei Oryx,
die keine große Scheu zeigen. Nach einem Tor halten wir und beschließen, den
kurzen Moment des Sonnenuntergangs hier zu genießen, da das helle Licht bereits
den Horizont berührt und wir es sowieso nicht ganz pünktlich zurück schaffen.
Wir setzen uns hinten auf den Bakkie und sind uns einig, dass wir hier in
Namibia wieder eine wundervolle Zeit verbringen.
Seit Petra den Ausdruck "Selfie" kennt, müssen wir
bei jeder Gelegenheit welche machen und ich finde es ganz toll, wie offen sie
da ist. Als die Sonne weg ist, kommt plötzlich auf der anderen Seite des
Tores ein Auto mit Farmarbeitern angefahren und Petra fragt ganz trocken
"Müssen wir jetzt Angst haben?". Ich muss über die Art ihrer Aussage
lachen und wir stellen fest, dass die Männer einfach weiterfahren, nachdem sie
noch freundlich winken.
Den Weg zum Filmhaus finden wir auch wieder ohne Probleme
und ich kann schon von unten erahnen, was uns da wieder Tolles erwartet. Wir
steigen die urigen Treppenstufen hinauf und stellen fest, Jutta hat wieder die
Illumination ausgepackt. Was für eine Atmosphäre! ....das kann man gar nicht
wirklich in einem Bild einfangen.
Da wir unsere Religion sehr ernst nehmen, zischen wir ein
wenig verspätet unseren Sundowner in Form von Savanna und Windhoeker und können
uns gar nicht satt sehen an diesem Ambiente. Wir erzählen Jutta von der Zeit
bei den Cheetahs und schon bald kommen die Besitzer der Lodge, Debbie und
Duncan mit ihrer Tochter Gini, zum Abendessen vorbei, Jutta kennt sie und hatte
sie eingeladen. Wir freuen uns sehr, die drei kennenzulernen! Selten habe ich
so sympatische, warmherzige Menschen kennengelernt. Debbie ist sehr herzlich,
offen und einfach eine total liebe Frau. Duncan kann man mit ein paar wenigen
Worten kaum beschrieben. Ein afrikanisches Urgestein (gebürtiger Schotte, im
südlichen Afrika aufgewachsen) mit Vollbart und langen Haaren, der gerne Whiskey
trinkt. Wegen ihm hängt das Schild bei Oppi-Koppi, das es verbietet, auf die
toten Tiere zu schießen. Allerdings schoss er nicht aus irgendeiner Laune
heraus in der Bar herum. Die kleine Gini schlief als Baby unter dem dort
angebrachten Elefantenrüssel, das Teil lockerte sich und fiel nur knapp neben
sie.
Wir unterhalten uns unheimlich nett mit den beiden und wir
hören vor allem Duncan gespannt zu und fragen ihn eine Menge. Er begleitet
spezielle Campingtouren, die nicht unbedingt etwas für Anfänger sind, aber wir
sind uns einig, mit ihm hätten wir im Busch absolut keine Angst oder
Sicherheitsbedenken.
Jutta bittet zu Tisch. Nun erfahren wir auch, wofür Enginie
die gefühlten 10 Kilo Schnitzel am Vortag gebraten hat und wofür der viele
Nudelsalat ist.
Hier in Namibia lässt man die Kinder nicht alleine auf der
Farm und so sind sie es gewohnt, überall hin mitgenommen zu werden und dort
aber auch dann in Ruhe schlafen zu können. Wir bewundern Gini, dass sie so
friedlich auf der Matratze schlafen kann, während wir uns unterhalten.
Leider haben wir es versäumt, ein Erinnerungsfoto zu
schießen, außer dem einen hier mit mir und Debbie.
Zu späterer Stunde löschen wir alle Kerzen und Fackeln und sitzen noch
ein wenig im hellen Mondschein. Diesen tollen Abend werden wir niemals
vergessen.
Wir verabschieden uns herzlich von den dreien und bedanken
uns für die außerordentlich liebe und nette Gesellschaft.
Zwischendurch bekommt Jutta übrigens den Anruf, dass unsere
Koffer jetzt bei Oppi-Kpoppi abholbereit sind!! Als wir bei den Cheetahs
waren, hatte der Fahrer sie angerufen, um zu fragen, wo bitte Robyn sei, er käme
von Twyfelfontein. Sie sagte ihm, er solle sie ins Oppi-Koppi Restcamp bringen,
die Leute da wüssten Bescheid.
Als wir unser Zimmer betreten, stelle ich fest, dass die
Ziegen die Felsen hochgeklettert sind und nun auf Augenhöhe des Badezimmers
ruhen. Das ist alles so unglaublich für uns. Während wir uns bettfertig machen,
frieren wir ganz schön und beeilen uns, in die Betten zu kommen. Jutta spielt
für uns von unten aus immer noch die Illuminations-Musik, bis wir uns in die
Betten kuscheln. Schade nur, dass wir nicht nebeneinander liegen, denn
normalerweise ist es unser Ritual, abends im Bett Bilder vom Tag anzuschauen
und ich lese Petra alles vor, was ich aufgeschrieben habe. Wir löschen die
Taschenlampen und Jutta dreht die Musik ab und macht sich auch ins Bett. Ich
stecke diesmal nicht direkt meine Ohropax in die Ohren (die ich hier nicht
wegen der Naturgeräusche brauche - gell, Mama....), sondern möchte
noch ein wenig lauschen - wir schlafen ja quasi im Freien, aber dann auch
wieder nicht, es ist einfach toll! Wir hören die Dassies (Klippschliefer) über uns und um uns
herum wuseln und können mit dem guten Gewissen einschlafen, morgen früh endlich
unsere Sachen abholen zu können.
Soo, auf geht's Richtung Etosha
An diesem Morgen wache ich tatsächlich vor Petra und vor
Sonnenaufgang auf. Ich nehme die Ohrstöpsel heraus, bleibe liegen und lausche
den Vögeln. Man ist das toll, hier aufzuwachen, ich bin hin und weg!
Petra wacht nun ebenfalls auf und wundert sich, als
ich fröhlich "Guten Morgen" sage. Wir ziehen uns an und wollen uns
auf der Terrasse den Sonnenaufgang ansehen. Petra schießt schöne Fotos und ich
lege mich auf die Liege, um die wärmende Morgensonne auf meinem Gesicht zu
spüren. In diesem Moment wird mir wieder bewusst, wie gut es uns hier geht und
wie schön das ist, diese ganzen Erlebnisse zusammen genießen zu dürfen.
Wir könnten hier locker noch zwei Tage verbringen, ohne dass
es langweilig wird. Nach einem kurzen Frühstück müssen wir jedoch zeitig los,
denn bevor wir uns Richtung Outjo aufmachen, müssen wir noch unser Gepäck
abholen. Also auf nach Kamanjab.
In Oppi-Koppi treffen wir noch Duncan, der gerade seine
Tochter zur Schule gebracht hat. Die Angestellten wissen Bescheid und übergeben
uns unser Gepäck. Man, war das ein schönes Gefühl! Petra hatte vorher noch
Angst, dass sie auch den richtigen Koffer bekommt, da sie in der Beschreibung
nur "schwarz" angegeben hatte. Meiner ist ja eindeutig zu
identifizieren. Wir trinken noch einen Kaffee und bedanken uns ganz herzlich
bei allen.
Die Fahrt nach Outjo vergeht mit guter Laune wie im Flug.
Dort ist unser erstes Ziel Weinmanns Garage, um die bestellten Reifen wechseln
zu lassen. Wir parken vor dem Laden und geben der Empfangsdame die Rechnung mit
dem Hinweis, dass alles bezahlt ist, der Job aber noch aussteht. Sie versteht
nur Bahnhof. Ich rufe Jutta an, die nochmal Druck macht und die Dame sagt uns,
sie würde ihren Chef anrufen und wir warten draußen. Uns spricht ein Polizist
an, wir würden auf der falschen Seite parken und sollten wenden. Wir erklären
ihm freundlich, dass es sowieso in ein paar Minuten in die Garage gefahren wird
und er ist zufrieden.
Wir gehen wieder herein und die Dame hat ihren Chef nicht
erreicht. Langsam werde auch ich ungeduldig und erkläre ihr noch einmal, dass
die Rechnung bezahlt ist, aber der Job noch zu erledigen ist. Als einer der
Mechaniker schaut, erkennt er das Auto wieder und alles geht klar. Er fährt den
Backie um den Block und wir gehen ebenfalls nach hinten. Der Backie soll zwei
neue Hinterreifen bekommen, die Vorderreifen sind ebenfalls wie neu und ein
nagelneuer Ersatzreifen war bestellt. Wir können also guten Gewissens mit einem
komplett neuen Satz Reifen unsere Tour starten.
Wir amüsieren uns mal wieder, wie hier in Namibia die
Sicherheitsbestimmungen ignoriert werden. Man sieht das auf dem Bild
nicht so genau, aber das Auto steht in der abfallenden Einfahrt.
Wir sagen den Workers Bescheid, dass wir ins Farmhouse gehen
würden. Dort trinken wir eine kalte Cola mit stief Eis und der Oberkellner
Daniel stellt sich uns vor. Zuerst ist er begeistert von meinem Tattoo und
dadurch kommen wir ins Gespräch. Wir unterhalten uns sehr nett und versprechen,
nächste Woche zum Lunch zu kommen. Zwischendurch kommt ein Worker der Garage an
und teilt uns mit, sie wären finished. Daniel fragt am Schluss noch, ob wir
Makalanis kaufen möchten und ich denke mir, na deswegen war er vielleicht so
überaus freundlich. Wir lehnen ab, aber ich behalte es im Hinterkopf, da ich
sowieso noch welche brauche als Mitbringsel.
Zurück bei der Garage sichern wir die zwei alten Reifen und
den neuen Ersatzreifen mit einem Schloss auf der Ladefläche. Jutta sagte, wir
sollen die alten mitnehmen, da sie diese noch braucht und in der Garage würde
sie nur "Beine bekommen".
Also fahren wir so die nächsten Tage durch Etosha:
Als
Touristen gehen wir nun endgültig nicht mehr durch denken wir uns!
Nach einem Tankstopp erreichen wir gegen 12:30 Uhr die
Etosha Safari Lodge. Diesmal fahren wir auch nicht durch das verwirrende Schild
daran vorbei, sondern wissen noch, wo es abzubiegen gilt.
An der Rezeption werden wir wie in den Vorjahren sehr
freundlich empfangen, bekommen aber gleich einen kleinen Dämpfer, denn unser
Zimmer ist noch nicht fertig. Haben wir uns doch so sehr auf Auspacken und eine
Dusche gefreut. Naja, kann man nichts machen. Wir fragen noch, ob Rodney heute
da wäre, um mit uns einen Game-Drive zu machen. Die Dame funkt ein wenig herum
und bestätigt uns, dass alles klar geht.
Erklärung hierzu: Klar könnten wir auch selbst für ein paar
Stunden rein fahren, aber wir versprachen Rodney letztes Jahr, dass wir wieder
mit ihm fahren würden, weil wir uns in den Vorjahren einfach so gut verstanden.
Ein ganz herzlicher Mensch, der offensichtlich seinen Traumjob gefunden hat. Im
Herbst ließen wir ihm unser Erinnerungsfoto durch Gäste von Jutta zukommen und
schrieben ihm, dass wir am 8. Juni 2017 gerne wieder mit ihm einen Game Drive
machen würden.
Wir gehen auf die Aussichtssterrasse und ich stelle fest,
dass die Sonne hier richtig extrem brennt. Eine junge Frau ist ebenfalls dort
und cremt sich gerade mit Sonnenmilch ein. Ich spreche sie an und erkläre ihr
kurz mein Problem (Sonnencreme war ja auch noch irgendwo im Koffer). Wie
selbstverständlich gibt sie mir die Tube und ich bedanke mich freudig. Sonnenbrand
muss nun nicht auch noch sein. Wir unterhalten uns noch ein wenig und sie
erzählt uns, dass sie eigentlich Etosha Safari Camp gebucht hätten, aber wegen
der Dickpen-Plage jetzt umgebucht worden wären.
Da wir ein wenig genervt von der Situation waren, vergaßen
wir sogar, ein Foto der Terrasse zu machen. Also für alle, die die Safari Lodge
nicht kennen, zwei Bilder vom letzten Jahr:
Langsam werde ich ungeduldig, da wir nicht mehr allzu viel
Zeit bis zum Game Drive haben und frage nochmals an der Rezeption nach unserem
Zimmer. Endlich bekommen wir grünes Licht und fahren zum Chalet Nr. 11.
Dieses Schild amüsiert uns übrigens auch jedes Jahr und
diesmal haben wir endlich daran gedacht, ein Foto zu machen!
Wir räumen alle Sachen aus dem Auto und Petra fährt es hoch
auf den Parkplatz. Sie ist noch nicht wieder zurück im Zimmer, da habe ich
schon meinen Koffer geöffnet (es war wie Geburtstag und Weihnachten zusammen)
)und stehe unter der Dusche, weil ich mich so sehr auf meine frischen Sachen
freue. Sie tut es mir gleich und wir gehen kurz darauf auch schon wieder hoch
zur Rezeption.
Dort erkennen wir schon von weitem Rodney und drücken uns
alle ganz herzlich! Wie schön, ihn wieder zu sehen und auch er freut sich sehr.
Viele Leute warten auf einen Game Drive und wir denken schon, ohje - das Auto
wird voll...
Aber falsch gedacht, alle quetschen sich in das andere Auto
und wir holen lediglich noch ein junges Pärchen unten am Safari Camp ab. Ob das
nicht ein wenig abgesprochen war, weil wir so nett nach Rodney gefragt hatten? Schon auf dem Weg nach unten unterhalten wir uns und Rodney erzählt
uns voller Freude, wie sehr er sich über das Foto gefreut hat und dass es bei
ihm einen Ehrenplatz hat.
Als er mit dem Pärchen zum Auto kommt, stellt er uns sogar
vor. Sie genießen ihren ersten Namibia-Urlaub und leider können wir uns nicht
mehr an ihre Namen erinnern.
Wir fahren auf die Teerpad, wo das andere Safari-Auto schon
kurz nach der Lodge hält. Wir sehen ein Steinböckchen, am Zaun, dass sich
(vielleicht durch die haltenden Autos?) so sehr erschreckt, sodass es im Zaun
hängen bleibt. Ich weiß, dass man nicht in die Natur eingreifen soll, aber hier
hätte ich nicht einen Moment gezögert - aber ich denke Rodney auch nicht. Es
kann sich jedoch nach kurzer Zeit befreien, hat aber offensichtlich ein
gebrochenes Hinterbein. Was ein blöder Start des Drives.
Im Park sehen wir sehr viel Wild, zumindest von den
"üblichen Verdächtigen" gibt es große Herden zu bestaunen. Rodney ist
für seine Gäste aber natürlich auf Löwen und Elefanten aus. In Okaukuejo gehen
wir kurz ans Wasserloch und Rodney erklärt, dass mit dem Wasser etwas nicht
stimmt. Alle Zebras und Antilopen haben die Beine weit hoch voller Schlamm und
die Wasserqualität wäre wohl nicht optimal, da auch Elefanten momentan fern
bleiben. Okaukuejo ist ein natürliches Wasserloch, aber was mir neu ist, dass
Rodey erklärt, man würde hier trotzdem Wasser dazu pumpen, da die Quelle sonst
zu schwach wäre.
Im Camp sehen wir sogar unsere erste Schildkröte
überhaupt in Namibia!
Auf dem Weg nach Olifantsbad fahren wir auch bei Gemsbokvlakte
vorbei. Hier fanden im letzten Jahr Bauarbeiten statt, da der Wasserstand viel
zu tief war. Nun ja, schön ist etwas anderes, aber die Tiere können wieder
gefahrlos trinken (Bilder gibt's erst in einem späteren Teil).
Bei Olifantsbad verpassen wir die Elefanten ganz knapp und
können sie lediglich noch riechen. Ach, was lieben wir diesen Geruch!
Wir fahren noch ein Stück Richtung Aus, aber haben leider
kein Glück. Rodney bekommt den Funkspruch, eine Löwin würde sich bei Nebrowni
aufhalten (Ihr erinnert euch vielleicht? Wir nennen es Russenloch...).
Also nichts wie hin! Er tritt gut aufs Gas und wir denken uns nur, er wird
schon wissen, was er tut.
Beim Russenloch angekommen stehen viele Autos an der Straße.
Aha, vielleicht eine der Tunnellöwen? Wir halten bei den Autos und uns wird
erklärt, die Löwin läge keine zehn Meter neben der Straße im Gras. Tja, in
unseren Augen eine Phantom-Löwin, denn wir können sie auch mit viel Geduld
nicht spotten. Sogar Rodney nicht. Da sieht man mal wieder, wie gut diese Tiere
getarnt sind und man bei hohem Gras niemals sicher sein kann, ob nicht irgendwo
Raubkatzen herumlungern.
Die Zeit läuft uns langsam davon und wir fahren weiter.
Enttäuscht sind wir keineswegs, wir haben da eine
realistische Einstellung zu Tiersichtungen. Und auch das junge Pärchen genoss
den Drive - klar, beim ersten Namibiabesuch ist auch noch jedes einzelne Zebra
und jede Antilope eine tolle Sichtung!
Bei Ombika erwartet uns zumindest noch in weiter Entfernung
ein S.N. und wir sagen wie immer "Good night Etosha".
Zurück an der Lodge setzen wir das junge Pärchen ab, das uns
erzählt, sie würden einen blauen Duster fahren, vielleicht würde man sich
nochmal sehen, da auch ihr morgiges Ziel ebenfalls Halali sei.
Wir fahren hoch zur Lodge und auf einmal stoppt Rodney, noch
ehe wir sehen, warum. Keine zehn Meter vom Weg entfernt steht in seeliger Ruhe
ein Giraffenbulle und frisst die Sträucher ab, und das im wundervollen
Abendlicht! Ein paar Meter neben ihm steht ein weiterer und auf der anderen
Seite der Straße machen wir etwas weiter weg ebenfalls noch zwei bis drei aus.
Wir finden es sehr schade, dass wir das Pärchen schon abgesetzt haben, das hätte
ihnen bestimmt sehr gefallen. So genießen wir diesen besonderen Moment für uns
drei alleine.
Handyfoto - daran sieht man, wie nah wir sein durften!
Was für ein wundervoller Abschluss! Leider müssen wir Rodney
nun erklären, dass wir diesmal nicht "See you next year" sagen
können, da wir etwas anderes geplant haben. Aber er war sicher, dass wir uns
bestimmt nochmal die nächsten Tage unterwegs treffen würden.
Oben in der Lodge schießt die freundliche Dame von mittags
(mit der Sonnencreme) noch unser diesjähriges Erinnerungsfoto. Der Abschied von
ihm fällt uns sehr schwer. Eigentlich möchte ich fragen, ob es erlaubt ist, ihn
zum Sundowner einzuladen, aber Petra meint, es wäre ihm vielleicht unangenehm,
wenn es wirklich nicht erlaubt oder gern gesehen wäre. Wir drücken uns fest und
man spürt, dass die Umarmung echt ist und nicht nur der Höflichkeit dient.
Als es schon fast dunkel ist, üben wir natürlich noch etwas
verspätet unsere Religion aus und bestellen sehr leckere Pina Coladas.
Später im Zimmer herrscht erst einmal das komplette Chaos.
Da wir nun mit zwei Koffern in die Etosha fahren würden, wollen wir zumindest
so packen, dass wir aus nur einem Koffer leben können und der andere zu bleiben
kann. Gerade in Okaukuejo im Waterhole Chalet wäre es sonst sehr eng. Ich
schmeiße erstmal alle Sachen heraus und Petra macht das alles mit etwas mehr
System. Wir lassen uns Zeit und sind uns irgendwann dann einig.
Das Buffet zum Abendessen sieht wie in den Vorjahren
vorzüglich aus. Viele frische Salate, gekochtes Gemüse und vor allem perfekt
gebratenes Fleisch. Wir hauen noch einmal richtig rein, denn so ein Essen gibt
es erst wieder in einer Woche! Mir schmecken vor allem die Kartoffeln und der
Kürbis - und natürlich das Oryx-Fleisch, das hier frisch abgeschnitten wird.
Nach einem kurzen Blick in die Sterne auf unserer Terrasse
beim Chalet fallen wir müde in die Betten und freuen uns, morgen auf eigene
Faust durch zu starten.
Etosha die Erste
Der Himmel erstrahlt in seinen schönsten Farben und wir
wachen zusammen auf. Ich liebe einfach diesen Ausblick hier!
Wir stehen auf, kochen uns einen Instantkaffee, der uns nur
hier schmeckt und gehen auf die Terrasse, um den Sonnenaufgang zu genießen. Bis
zum Frühstück lassen wir uns ein wenig Zeit und gehen dann gemütlich nach oben
zur Lodge, wo wir fast alleine frühstücken können. Die ganzen Bustouristen sind
anscheinend schon vor 8 Uhr aufgebrochen.
Wir packen alles zusammen und checken aus. Bis zum Andersson
Gate ist es ein Katzensprung und vor uns steht nur ein Auto an. Moment, das ist
doch ein blauer Duster! Natürlich, das ist das Pärchen von gestern vom Game
Drive. Wir winken und ich gehe in Richtung Büro. Ich erzähle den beiden von der
tollen Giraffenbegegnung und wir wünschen gegenseitig gute Sichtungen.
Wir fahren durchs Gate und stellen auf Pirsch-Modus. Bei
Ombika finden sich Zebras, Springböcke, Impalas und weit weg Kudus ein. Bis
Okaukuejo begegnen uns ebenfalls viele Springböcke, Zebras und Impalas.
In Okaukuejo zahle ich unseren Eintritt und werfe einen
Blick ins Sichtungsbuch. Ende Mai wurden um Okondeka herum viele
Löwensichtungen festgehalten, seitdem nicht mehr. Muss nichts heißen, denke ich
mir, sie haben ja noch zwei Tage Zeit, bis wir kommen.
Draußen versucht Petra, den Koffer festzuschnallen, damit er
auf der Gravelpad nicht so herum rutscht. Ein Angestellter kommt direkt auf sie
zu und bietet seine Hilfe an. Wir finden ein Seil im Handschuhfach und er
hilft, den Koffer knüppelfest zu spannen. Ich gebe ihm ein kleines Trinkgeld,
da es hier nicht selbstverständlich ist, dass jemand aus freien Stücken zu
Hilfe eilt.
Wir fahren noch an die Tankstelle, da unser
Reifendruckprüfgerät anzeigt, hinten wäre mehr Druck drauf als vorne. Die
beiden Herren sind überaus freundlich und sagen, dass es ein super Auto ist.
Als Petra sich mit dem einen der beiden unterhält, fällt das Wort
"sale?". Sie antwortet mit "yes" und hätte fest noch Juttas
Bakkie verkauft, weil sie den Herren falsch versteht!
Wir hatten richtig vermutet, hinten ist zu viel Luft drauf
und der Angestellte lässt ab auf 2 Bar. Freundlich und mit dem Gruß "See
you in two days" verabschieden wir uns und fahren Richtung Russenloch
(Nebrowni).
Kurz vor dem Wasserloch sehen wir den blauen Duster halten
und schauen, ob es etwas interessantes zu sehen gibt. Ein Elefant steht recht
weit entfernt von der Pad und frisst gemütlich. Für ein gutes Foto steht er
aber zu weit und wir müssen uns eingestehen, dass wir schon etwas verwöhnt
sind. Als wir weiter fahren, schaut uns das Pärchen ungläubig an und zeigt
nochmal auf den Elefant. Was müssen die sich denken, dass wir einfach
weiterfahren. Ich gebe noch einen Daumen hoch, dass wir ihn gesehen haben.
Bei Nebrowni beobachten wir unzählige Zebras, Springböcke
und vereinzelt Gnus und Oryx.
Auf der Weiterfahrt fahren wir in der Nähe der Tunnel immer
schön langsam und halten bei dem ein oder anderen Tunnel auch mal ganz dicht am
Straßenrand und schauen hinunter. Was würde ich darum geben, in all diese
Tunnel schauen zu können, was da so alles drunter liegen mag.
Kapupuhedi kennen wir von den letzten Touren nur
ausgetrocknet und sind umso überraschter, an dieser natürlichen Quelle noch
Wasser vorzufinden, was nur nach guten Regenfällen der Fall ist. Hier
beobachten wir eine Kapkrähe und eine Springbockherde. Die Antilopen begeben
sich aufmerksam zum Wasser. Plötzlich und wie aus heiterem Himmel flüchten sie.
Mensch, da muss doch etwas sein! Leider haben wir keinen Einblick in die Senke,
ich würde alles daran setzen, um zu erfahren, was sie vielleicht so verschreckt
hat. Auch nach ihrer Flucht bleiben sie aufmerksam und trauen sich nicht mehr
ans Wasser. Wir warten und warten, aber es tut ich leider nichts. Als sie sich
wieder langsam entspannen, beschließen wir, weiter zu fahren.
Da ich mal wieder mehr gefilmt als fotografiert habe, gibt
es hier das Video dazu (das Geplapper einfach wegdenken):
Wir sind uns einig, diesmal auch den Schlenker nach Homob
mitzunehmen, da wir diesen sonst immer ausgelassen haben. Homob ist ebenfalls ein
natürliches Wasserloch und gefällt uns sehr gut, auf jeden Fall empfehlenswert!
Auch der Weg dorthin ist sehr gut befahrbar. Das Wasser schimmert tiefblau und
das Schilf erinnert uns an Goas und ist mal wieder das beste Beispiel für die
kontrastreiche Gegend Etoshas.
Wir sehen Springböcke und zwei Kudukühe. Die Tiere wirken
auch hier ein wenig angespannt und plötzlich steigt neben uns tatsächlich eine
Frau aus dem Auto und geht in aller Seelenruhe an den Kofferraum. Muss
das wirklich sein?! Nein - da sind wir uns mehr als einig. Der Mann steigt
ebenfalls aus und wir beobachten die Situation verdutzt. Ich meine nur trocken,
wenn jetzt ein Löwe käme, hätte ich wenig Mitleid. Nicht nur, dass solche
Aktionen gefährlich sind, auch dass das Steppenwild Menschen IN ihren Autos
gewohnt ist. Wenn man aussteigt kann man Panik erzeugen und die Tiere vergeuden
umsonst ihre Energie. Oder sollte jemand von einem Tier angefallen werden, wird
am Ende noch das Tier getötet, weil der Mensch sich nicht an die Regeln halten
kann. (Natürlich ist es bei Pannen etc. nicht zu vermeiden, dass man aussteigen
muss).
Nach Homob nehmen wir den wunderschönen Schlenker über Sueda
und Salvadora. Dieser ist einfach jedem zu empfehlen, wegen der wunderschönen
Landschaft. Auch werden hier mal Löwen oder Geparde gesichtet und die Pad ist
super zu fahren.
Sueda ist hier nur spärlich zu erkennen, aber es ist noch
Wasser vorhanden, dank des guten Regens. Hier ist das Wasser sehr salzhaltig,
daher bevorzugen die Tiere die Stelle bei Salvadora.
Der Baum bei Charitsaub, ein Bild der Wasserstelle haben wir
zwei Tage später gemacht.
Und der Salvadora Baum, eines der Lieblingsmotive der
Etosha. Ich habe auch schon ein paar Bilder gesehen, wo Löwen darunter liegen,
sogar schon einmal mit einem Riss.
Auf dem Weg nach Rietfontein fällt uns auf, dass man kaum
Elefantendung sieht, auch in dem kurzen Waldstück davor nicht, das sah letztes
Jahr ganz anders aus, da war alles voll davon.
Bei Rietfontein machen wir Giraffen, Zebras, einen
Marabu, Springböcke und Gnus aus. Auch dies hier ist eine natürliche Quelle ,
die aber das ganze Jahr über Wasser fasst. (Und ich habe wieder verpasst, ein
Foto zu machen, vor lauter Filmerei).
Bei der Weiterfahrt bitte ich Petra auf einmal anzuhalten,
weil ich tatsächlich als Nicht-Birder diese Gabelracke ausmache :)
Nicht im besten Licht, aber immerhin! Ich wundere mich immer
mehr, wie ihr Birder alle eure tollen Vogelaufnahmen hinbekommt. Wenn wir mal
einen Vogel sehen, dann fliegt er direkt weg, wenn wir die Kamera ansetzen. Und
naja, unterwegs halten wir einfach mehr nach den "Großen" Ausschau.
Auf den Grasflächen vor dem Abzweig nach Halali bewegt sich
plötzlich ein grauer Punkt am Horizont. Halt! Jetzt erkennt Petra es auch: ein
S.N. :) juhu, endlich mal wieder im Tageslicht und nicht bei einem der
Camps.
Bei näherer Betrachtung fällt uns auf, dass das vordere
Nasenhorn fehlt. Petra mutmaßt, dass es enthornt wurde, was momentan
sowieso eine größere Aktion der Ranger hier ist. Ich halte dagegen und
behaupte, dann hätten sie ja das zweite Horn ebenfalls entfernt.
Wir halten einen sehr großzügigen Abstand, denn gerade S.N. sind unberechenbar und wir haben einen heiden Respekt vor ihnen.
Außerdem sind wir an den Wasserlöchern nah genug an ihnen dran. (Anmerkung OT:
Daher gehören sie auch zu den Big Five und nicht die B.N. Die Big Five
wurden nämlich nach Schwierigkeit und Gefahr bei der Jagd benannt.)
Offensichtlich möchte der (ich vermute!) alte Bulle die Pad
überqueren und womöglich das Moringa Wasserloch bei Halali aufsuchen. Immer mehr
Touriautos mit Guides sammeln sich auf der Pad, direkt in seinem Weg. Wir wagen
uns ein klein bisschen näher ran, aber nicht so nah wie die anderen. Er bewegt
sich nur sehr langsam und hält immer wieder längere Zeit inne. Vielleicht ist
ihm dieser Auflauf nicht ganz geheuer, da er so weit ja gar nicht sehen kann.
In unseren Augen wirkt er sehr unsicher, aber das ist nur unsere Annahme.
Bei diesem Foto sieht man sehr deutlich, dass das vordere
Nasenhorn nicht sauber enthornt wurde, sondern wohl abgebrochen ist? Auf jeden
Fall sieht das zweite alleine schon sehr kräftig und groß aus, da war das
vordere bestimmt ausgesprochen kapital. Was hier wohl passiert ist?
Da wir langsam gerne im Camp einchecken möchten,
entschließen wir uns, vorsichtig vorbei zu fahren. Aus meiner Erinnerung kann
ich schätzen, war es noch 50 - 70 Meter von der Pad entfernt. Ich hatte alles
im Blick und Petra fuhr ohne großartig Gas zu geben vorbei.
Kurz nach 15 Uhr erreichen wir Halali und bekommen das
allerletzte Chalet Nummer 60. Gut, denken wir uns, haben wir wenigstens unsere
Ruhe. An der Rezeption fällt mir auf, dass man hier jetzt auch wie ich es
letztes Jahr in Okaukuejo ausprobiert hatte, W-Lan Permits kaufen kann. Empfang
ist im Restaurant, am Pool und Wasserloch. Moment mal - am Wasserloch?! Da
zweifle ich ernsthaft am gesunden Menschenverstand. Muss man sich hier an
diesen wundervollen Ort der Ruhe setzen und an seinem Handy rumspielen?! Wenn
hier Wlan irgendwo angebracht wäre, dann in den Zimmern, dann können sich alle
dorthin verziehen, die lieber aufs Display schauen als in die Natur. So, das
musste mal raus....
Wir gehen noch schnell einkaufen, um den Kühlschrank gut zu
füllen.
Petra packt in Ruhe alle Sachen aus und ich kümmere mich um
das Essen - wie daheim! Ich schmiere uns Butterbrote und schneide die
Zebrasalami und das Kudu-Rauchfleisch auf und serviere auf der Terrasse unser
Abendessen, da wir hier abends nicht ins Restaurant gehen möchten.
Es schmeckt prima und der vorgezogene Sundowner zischt
richtig gut!
Zum Sonnenuntergang möchten wir am Wasserloch sein, daher
trödeln wir nicht viel rum und packen unsere Sachen. Wir legen unser Eau de
Insect auf, schnappen uns Ruckzack, Kameratasche, Einbeinstativ, Taschenlampen
und Fleece- und Softshelljacken.
Das Moringa Wasserloch ist künstlich angelegt und nicht
besonders tief. Damals wurde Helio trocken gelegt, um die Tiere vermehrt
hierhin zu locken.
Es herrscht gähnende Leere. Einzig zwei junge Impalaböcke
löschen bei Sonnenuntergang ihren Durst.
Nun passiert fast zwei Stunden gar nichts und auch hier
fällt auf, dass kein Elefantendung herumliegt. Soll uns recht sein, vielleicht
kommt dann eher der scheue Leopard oder andere Raubtiere? Wir üben uns
reichlich in Geduld, werden aber bald mit dem ersten S.N. belohnt. Und noch
eins. Und ein weiters. Na jetzt geht's aber los hier, denken wir uns. Und da,
eine Hyäne!
Das dritte S.N., von links kommend, wird sogar von drei
weiteren Hyänen begleitet. Also das haben wir auch noch nicht gesehen. Wir
haben bisher nur erlebt, dass die S.N.er mächtig sauer werden und die Bande
angesäuert vertreiben. Es ist ein sehr witziger Anblick - immer wenn Hyänen in
der Gruppe auftreten, hat man das Gefühl, sie suchen nur Ärger. Gibt es
wirklich Stress, wird der Rest des Clans dazu gerufen, diese Laute in der Nacht
sind unverkennbar.
Man merkt aber, dass der S.N. Bulle nicht sonderlich
begeistert von seinen Begleitern ist, er scharrt wütend mit den Füßen und
schnaubt laut. Jetzt lässt er seine Wut an einem Busch aus, Glück gehabt ihr
Randalen!
Wir halten es auf den warmen Felsen bis 21:30 Uhr aus, aber
auch zwischendurch fallen mir immer wieder die Augen zu. Petra fragt immer
wieder, wann wir los wollen, aber ich warte doch noch auf den Leopard.... Bis
ich dann selbst merke, dass es Zeit fürs Bett ist, als ich mich ziemlich
gerädert fühle.
Auf dem Weg zum Chalet friere ich ungemein und auch im Bett
muss ich noch zittern. Fühlt sich grad so an, als würde ich krank werden. Bloß
nicht! Also schnell Augen zu und gar nicht erst daran denken! Petra findet es
schade, dass ich ihr nichts vorlese, schläft aber auch direkt ein.
Pirsch um Halali ...oder auch: das Trauma findet ein Ende!
Pirsch um Halali ...oder auch: das Trauma findet ein Ende!
Um 4:45 Uhr klingelt Petras Wecker - fragt mich nicht, was
sie morgens so lange treibt. Sie sagt, sie genießt bei einem Kaffee auf der
Terrasse die friedliche Ruhe. Jedenfalls weckt sie mich um kurz vor halb sechs
und ich fühle mich großartig, keine Spur von Krankheit.
6 Uhr Frühstück und ab auf Pirsch :)
Bevor wir los fahren, sehen wir auch endlich mal zwei der
berühmten Honigdachse von Halali. Bis ich allerdings das Handy zücke, ist der
eine schon abgetaucht und der zweite zu weit weg.
An der rechten Mülltonne kann man ihn noch erahnen
Unser erstes Ziel ist Goas, die grüne Oase. Auf dem Weg
dorthin begegnen uns wenige Zebras, ein Oryx, Impalas, Springböcke und im
Gebüsch zwei Kudus. Da in einem interessanten Buch über Etosha geschrieben
steht, man solle beim Abzweig nach Goas gründlich die Bäume absuchen, da dort
öfter Leoparden zu finden wären, scannen wir alles ab, allerdings ohne Erfolg.
Beim Wasserloch treffen wir nicht eine einzige Antilope oder
Zebra an. Lediglich die Wasservögel haben ihren Spaß.
Wir stehen dort ganz alleine und es herrscht eine seelige
Stille. Leider kommt auch nach sehr langem Warten kein Stück Wild und wir
schlagen Plan B ein, Weiterfahrt nach Nuamses, wo wir ebenfalls noch nicht
waren.
Uns begegnet eine kleine Kuduherde bestehend aus zwei
Bullen, drei Kühen und einem Jungtier.
Bei vier jungen Impalaböcken machen wir Halt, denn sie
wirken extrem angespannt und starren stur in eine Richtung. Die Situation ist
sehr spannend und wir beobachten aufmerksam die Umgebung.
Nach ungefähr 20 Minuten entspannen sie sich, fressen und
wir fahren langsam weiter, die Büsche um uns herum genau im Blick. Leider auch
hier Fehlanzeige.
Die Pad ist nicht sehr gut befahrbar und die fast 10
Kilometer ziehen sich sehr. Der Regen hat hier seine Spuren hinterlassen und
geschoben wurde anscheinend auch ewig nicht mehr. Hier ein dickes Lob an Petra,
wie sicher und konzentriert sie fährt! Ich kann dabei wunderbar nach Tieren
Ausschau halten.
Die letzten zwei Kilometer bis Nuamses sind noch schlimmer,
denn unser Bakkie hat nun mal nicht die Bodenfreiheit eines SUVs und wir wollen
natürlich auch keinen Schaden anrichten. Nach bereits 100 Metern sagt Petra
bereits, dass das hier nichts wird. Ich rede ihr gut zu, nochmal ein paar Meter
weiter zu fahren, ansonsten könnten wir ja drehen. Wir kämpfen uns durch,
erreichen schließlich doch das Wasserloch und dieser wunderschöne Anblick
entschädigt alles.
Nuamses ist eine natürliche Quelle und bedeutet so viel wie
"schwarzes Wasser". Auch hier gefällt es uns sehr gut und es gibt
viel Grün, aber vor allem sehen wir hier endlich mal relativ frischen
Elefantendung, vielleicht einen Tag alt.
Nur ein Auto leistet uns Gesellschaft und wir genießen die
Idylle. Zwar lässt sich auch hier kein Wild blicken, ja noch nicht mal Vögel,
dennoch wollen wir warten. Es kommt immer mal wieder ein Auto vorbei und fährt
nach kurzem Rundumblick wieder weiter. Doch Moment, dieses Auto kennen wir
doch! Es ist wieder das nette junge Pärchen mit dem blauen Duster. Sie halten
neben uns wir fragen gespannt, ob sie schöne Sichtungen hatten. Sie erzählen
vom Vortag von Löwen bei Gemsbokvlakte, die -kurz nachdem sie weitergefahren
sind- sogar einen Springbock erlegten. Wir freuen uns für sie und wollen uns
schon verabschieden, da zeigen sie auf einmal hinter uns und sagen "Kommen
da etwa Elefanten?". Wir drehen uns um und tatsächlich - wir sehen zwei
Bullen und kurze Zeit später können wir die Herde erahnen. Das Pärchen parkt
hinter uns und wir halten die Kamera bereit.
Ein junger Bulle und einer, ich würde fast sagen im besten
Alter, machen den Anfang.
Die Herde folgt kurz darauf
Die vierte große Kuh von links trägt ein Senderhalsband, das
haben wir auch erst einmal hier gesehen
Alle verteilen sich am Wasser und wir freuen uns riesig über
die Herde! Letztes Jahr hatten wir einfach so viele Elefantensichtungen, da war
es irgendwann keine große Sache mehr, aber das hier ist unsere erste dieses
Jahr.
Anscheinend ist dem jungen Bullen langweilig, denn schon
nach kurzer Zeit fängt er an, gelangweilt das Wasser wieder aus seinem Rüssel
zu spritzen. Der Ältere setzt sich langsam in Bewegung.
So..... Die Worte meiner Mama am Schluss dieses Videos sind
todernst gemeint. Als der Bulle noch näher kommt, realisiere ich irgendwann,
dass es nun zu spät ist, den Motor anzulassen und weg zu fahren, da sie das
vielleicht aus der Ruhe bringen könnte. Im Normalfall halten wir nämlich auch
zu diesen Dickhäutern mit dem Auto einen großen Abstand.
Ich versuche, Petra zu beruhigen und ihr klar zu machen,
dass der Bulle sehr entspannt wirkt und auch definitiv nicht in der Musth ist.
Dabei muss ich zugeben, dass auch ich jetzt Angst habe, denn der Rest der Herde
setzt sich ebenfalls in Bewegung Richtung uns drei Autos. Noch vor 5 Minuten
fühlten wir uns relativ sicher, da wir nicht geahnt hätten, dass die Tiere
diese Felsen hinaufklettern würden.
Unsere Herzen pochen immer heftiger und ich denke, Mamas ist
schon in die Hose gerutscht.
Freude sieht definitiv anders aus
Die Leute im Wagen vor uns bleiben ruhig, aber wir zittern
trotzdem weiter. Ich weiß nicht, wie oft ich uns sage, dass alle ganz ruhig und
entspannt sind.
Hier hört man sogar Petras Schnappatmung....
Und
dann liebe Mitleser.... passiert einfach DAS! Bitte ignoriert meine
Kraftausdrücke... ich schiebe es auf die Situation
Wir schließen auf der Stelle unsere Scheiben und meine
Bemerkung, Petra solle die Kamera runter nehmen, kommt aus reiner Intuition aus
mir heraus. Ich denke mir, vielleicht wirkt das am Ende noch bedrohlich oder
so. Übrigens habe ich erst daheim festgestellt, dass das hier der junge Bulle war,
neben uns war er einfach gefühlte 5 Meter groß...
Er riecht neugierig das Auto vor uns ab und kommt nun direkt
auf uns zu. Was Petra in diesem Moment fühlt, kann ich nur an ihrer immer noch
andauernden Schnappatmung erahnen, in mir drin herrscht ein Chaos aus Angst,
Ehrfurcht, Glück und Ehre, diesem anmutigen Tier fast Auge in Auge zu begegnen.
Ich müsste nur meinen Arm auf dem Fenster strecken und könnte ihn berühren! Dieser Moment erscheint mir wie in Trance oder als würde eine Art Film
an uns vorbeilaufen. Und schon nach wenigen Sekunden sammle ich mich wieder,
schaue Petra an und stelle fest, neben uns steht ein Elefant und sie filmt auf
der anderen Seite den Rest der Herde. Kurz denke ich, vielleicht kann sie vor
lauter Angst nicht hinsehen.
Jedenfalls hört ihr mich in dem Video am Schluss sagen, sie
solle sich bloß nicht umdrehen...
Was macht jeder normale Mensch daraufhin?! Sie hält diesen
Moment zum Glück mit der Kamera fest, denn ansonsten könnte ich mich wohl nicht
mehr daran erinnern. Die Angst ist verflogen und mehr und mehr Glücksgefühle
machen sich breit - in uns beiden!
Daran merkt man, dass ich wieder einen klaren Kopf fassen
kann- das musste einfach sein!
Noch etwas kritisch....
Ein
bisschen Spass muss auch sein...
und Daumen hoch, wir haben es überlebt!
Sie entfernen sich nun alle immer mehr von uns und werden
plötzlich mächtig sauer. Mit lautem Trompeten eilen sie in die Büsche -
vielleicht ein Raubtier? Wir wissen es nicht. Es gilt nun, den Schock zu
verdauen und uns klar zu werden, was gerade überhaupt passiert ist.
Wir sind uns einig: Petra ist von ihrem Elefantentrauma (das
letztes Jahr bei Nebrowni anfing) geheilt. Sie sagt selbst, wie genial diese
Situation war und sie wirklich gemerkt hat, dass die Etosha-Elefanten
entspannter sind als in manchen anderen Parks, wo sie vermehrt gewildert werden.
Auch das Pärchen hinter uns im Duster ist hin und weg. Wir
verabschieden uns herzlich und warten noch ein wenig, bis wir sicher sind, dass
die Ellies weit genug weg sind, da man auf dem Weg nicht mal schnell weg fahren
kann und vorsichtig sein muss.
Wir fahren wieder zur Hauptpad und diese noch ein kleines
Stück Richtung Rietfontein. Wir entdecken nichts spannendes, wenden und fahren
zurück ins Camp. Uns fällt noch diese Herde Impalas, ausschließlich bestehend
aus jungen Bullen auf.
Bei einem Mittagssnack müssen wir das Ganze erstmal sacken
lassen.
Dabei
haben wir diese nette Gesellschaft: ein Tree Squirrel
Wir legen uns für einen Mittagsschlaf hin und ich stelle mir
den Wecker auf 14:30 Uhr, da wollen wir noch einmal raus fahren.
Der Wecker klingelt und ich bin auf der Stelle wieder bereit
für die nächste Pirsch! Das Schläfchen war wirklich ein Segen und lässt uns
heute Abend hoffentlich fitter sein am Wasserloch.
Bei Rietfontein filmen wir Kudus, Gnus, Giraffen,
Springböcke und Zebras. Einer der Kudubullen ist extrem stattlich und wäre auf
einer Jagdfarm wohl sehr begehrt. Schön, dass er hier so alt werden darf, wie
die Natur es bestimmt. (nein, ich bin kein Jagdgegner, esse schließlich auch
das Fleisch. Ist in diesem Moment einfach nur mein Gedanke)
Da ansonsten nicht viel los ist um Rietfontein, beschließen
wir, nicht allzu lange hier zu verweilen, sondern ganz gemütlich die
Hauptstraße Richtung Halali abzufahren - was sich als goldrichtig herausstellt!
Wir sehen Hartebeester im schönsten Licht
Auf einmal mache ich einen dunklen Fleck in der Ferne aus.
Wir halten und ich brauche nicht lange, um zu erkennen, dass es sich
tatsächlich im einen Löffelhund handelt! Mensch, was ein Glück! Leider recht
weit entfernt, daher mehr Beweisbilder.
Dann stellen wir fest, dass es tatsächlich ein Pärchen ist, was nichts außergewöhnliches ist, denn diese Tiere leben monogam.
Ein Auto hält neben uns und ein junges Paar fragt, was wir
sehen. Sie scheinen sich nicht sonderlich für die Löffelhunde zu interessieren,
sondern erzählen uns von ihrer Leopardensichtung um Namutoni. Als sie uns
erzählen, dass sie noch nach Okaukuejo fahren wollen, rate ich ihnen nur, sich
zu beeilen - soweit das bei der Geschwindigkeitsbegrenzung überhaupt möglich
ist. Es ist immerhin schon 16:30 Uhr, die Tore schließen momentan um 17:20 Uhr.
Während ich filme, fragt mich Petra nach ein paar Minuten,
was da vorne auf der Straße liegen würde. Ich schaue durchs Fernglas und wir
stellen fest: Hyäne! Und das mitten auf der Straße!
Ganz vorsichtig nähern wir uns, sie muss in den letzten
Minuten aus dem Tunnel gekommen sein und genießt jetzt ein spätes Sonnenbad.
Und genau deswegen fahre ich immer mit gemischten Gefühlen über all die Tunnel,
weil man nie weiß, wo man gerade drüber fährt.
Sie stört sich absolut nicht daran, dass wir uns nähern und
ich halte die Kamera bereit. Wir stoppen einige Meter vor ihr und erwarten
eigentlich, dass sie gleich abhauen würde, aber nein, sie macht es sich wieder
gemütlich.
Leider durch die Frontscheibe fotografiert
Wir riskieren es und fahren so weit links wie es geht und
sie lässt sich einfach durch nichts aus der Ruhe bringen.
Ist sie nicht hübsch?! Uns springt sofort die
Begegnung mit unserer Uschi von 2015 in den Sinn!
Wir bewundern dieses tolle Tier, denn wir haben dank
"Uschi" einfach ein Herz für Hyänen! Man meint gar nicht, wie groß
sie doch sind, und ja, wir finden sie einfach hübsch :) wie schön, dass wir ihr
so nah sein dürfen.
Von hinten nähert sich ein Auto mit enormer Geschwindigkeit.
Sieht der sie etwa nicht? Ich winke aus dem Fenster und gebe ihm mit
Handzeichen zu verstehen, dass er langsam machen soll. Nach wie vor lässt sie
sich nicht großartig stören. Als aber von vorne auch noch ein Auto voller
Chinesen ankommt, ebenfalls mit einer guten Geschwindigkeit wird es ihr zu viel.
Können wir irgendwie verstehen...
Sie steht auf, läuft über die Straße und legt sich in die
Büsche. Wir können unser Glück wieder kaum fassen und halten sie als Uschi 2.0
in Erinnerung.
Zurück im Camp beschließen wir, den Sundowner hier am Chalet
zu genießen und erst später ans Wasserloch zu gehen. Eine tolle Atmosphäre und
die geschmierten Brote schmecken zu Savanna und Windhoeker einfach vorzüglich!
Gegen halb 7 machen wir uns auf zum Wasserloch. Wir treffen
gerade noch so auf einen Elefanten, der seinen Durst aber leider schon gestillt
hatte. Aber noch immer ist hier kein Elefantendung zu sehen, also war auch wohl
heute keine Herde hier. Noch bevor wir über die Brücke gehen, fällt uns auf,
dass einige Leute hier mit enormem Blitzlicht fotografieren. Wir denken uns
erstmal nicht viel dabei und gehen zu den Felsen, die noch schön warm von der
Sonne sind.
Als die ersten S.N.er eintreffen, geht ein wahres
Blitzlichtgewitter los und wir denken, wir sehen nicht richtig. Wir können
keine einzige Videoaufnahme machen, ohne, dass jemand blitzt. Das hier ist so
ein ruhiger friedlicher Ort und das alles wird durch das grelle Licht gestört,
warum kommt man da nicht von selbst drauf?
Ich bin auch nicht der große Fotoexperte, aber gute Kameras
brauchen bei solchen Nachtaufnahmen keinen Blitz oder die Bilder sehen mit
Blitz einfach ka**e aus...... Wir sind wirklich extrem genervt, da die Blitze
absolut kein Ende nehmen. Petra steht auf, geht über die Brücke und spricht
einen Herren darauf an. Leute, die vor ihm sitzen drehen sich rum und bedanken
sich sogar mit einem deutlichen "Thank You!" bei ihr. Ja warum hat
denn von denen niemand was gesagt? Sie werden ja schließlich auch die ganze Zeit
von hinten angeblitzt.
Als Petra zurück kommt scheint keiner eine Einsicht zu
haben. Teilweise wirkt es hier als stünden die Tiere auf dem Red Carpet.
Auf diesem Video sieht man, wie hell die Blitze teilweise
sind
Auf einem Night Drive sind Blitzlichtaufnahmen auch
verboten, hier am Wasserloch steht leider kein Verbotsschild, aber ganz ehrlich
- sagt einem das nicht der gesunde Menschenverstand?! Ich kann mich in dieser
Situation einfach nicht beruhigen. Zwei Hyänen nähern sich von weiter hinten
langsam Richtung Wasser. Sie werden einmal angeblitzt, bleiben stehen und
warten. Werden ein zweites Mal angeblitzt und verschwinden wieder in den
Büschen. Jetzt wird es auch mir zu viel und ich gehe rüber zu den Bänken. Als ich
einen Herrn ausmache, der gerade blitzt, weise ich ihn höflich, aber bestimmend
darauf hin, bitte auf Blitzlicht zu verzichten. Er wird direkt ausfallend (wir
reden auf Englisch) und sein einziges Argument ist, ich solle das nicht nur
ihm, sondern auch gefälligst den anderen sagen. Ich erkläre ihm, dass ich ALLE
damit meine und sich ruhig alle angesprochen fühlen sollen. Ich sage ihm, er
nervt die Menschen hier, aber vor allem die Tiere! Er solle Respekt zeigen der
Natur gegenüber, aber sein Argument bleibt immer gleich. Mittlerweile haben
wohl alle unsere Auseinandersetzung mitbekommen und ein Typ weiter vorne dreht
sich um, meint, den Tieren wäre das egal (hat man ja an den Hyänen gerade
gesehen.....) und der Herr soll einfach weiter seine Fotos schießen. Mir fällt
fast die Kinnlade herunter. Keiner der Anwesenden (nicht mal die, die sich
vorher noch bedankt hatten) bringt einen Ton heraus. Soll ich nun weiter
diskutieren, was sowieso nichts bringen würde bei beratungsresistenten
Menschen? Ich möchte an diesem Ort der Ruhe nicht auch noch einen handfesten
Streit anfangen, also drehe ich kopfschüttelnd ab.
Danach redet ein anderer Herr mit dem (wie wir solche
Menschen nennen) Honk und auf einmal werden die Blitze weniger. Tja, mein
Problem ist wohl offensichtlich, dass ich eine Frau bin und Frauen bei ihm
nichts zu sagen haben.
Sorry liebe Mitleser, das musste einfach raus... Selbst
jetzt beim Schreiben spüre ich noch die Wut und das Unverständnis in mir und es
geht mir nicht in den Kopf, wie rücksichtslos manche Menschen sein können. Man
ist dort Gast und nimmt sich einfach alles heraus.
Zu späterer Stunde verziehen sich die
"Profi"fotografen zum Glück und wir können endlich genießen. Jetzt
sammeln sich auch nach und nach Hyänen und es besuchen wieder einige S.N.er das
Wasserloch.
An diesem Abend halten wir es bis 22 Uhr aus. Es kommen
abwechselnd Hyänen und S.N.er und wir hören in weiter Ferne sogar Löwengebrüll.
Als aber lange nichts passiert, werden die Augen einfach zu schwer und wir
machen uns auf den Rückweg zum Chalet. Morgen heißt es noch früher aufstehen,
denn wir müssen alles im und auf dem Auto verstauen, es geht nach Okaukuejo.
Nochmal zur Erklärung:
Dass meine Videoaufnahmen durch die Blitze verhunzt sind,
ist eine Sache und stört mich noch am wenigsten an der ganzen Situation. Dass
aber die Tiere gestört werden, geht einfach mal gar nicht. Und dass man dann
auch noch so uneinsichtig reagiert, ist absolut inakzeptabel.
Vielleicht teilen nicht alle meine Meinung und rollen beim
Lesen sekündlich mit den Augen, aber ich lasse mich von meiner Meinung nicht
abbringen, dass solch starkes Blitzlicht oder überhaupt Blitzlicht (!) dort
absolut nichts verloren hat!
Von Halali nach Okaukuejo
Sachen zusammen packen, in und auf dem Bakkie verstauen, 10
Minuten-Frühstück einnehmen und auschecken. Die Dame an der Rezeption wirkt
trotz der frühen Uhrzeit sehr offen und freundlich, daher versuche ich, die
Situation gestern Abend am Wasserloch anzusprechen. Sie hört uns wirklich
interessiert zu und sagt auch, wenn durch solche Aktionen die Tiere weg
bleiben, wäre das wirklich nicht schön. Sie wird es an die Verwaltung
weitergeben und ich habe wirklich den Eindruck, sie nimmt es ernst und fertigt
uns nicht der Höflichkeit halber ab. Wir verabschieden uns freundlich und sagen
ihr, dass wir uns schon auf nächstes Jahr hier freuen und sie lächelt ehrlich
fröhlich.
Frohen Mutes fahren wir mit aufgehender Sonne los.
Kurz vor Rietfontein rutscht mir "Uschi vorne
rechts!!" heraus - fiel mir in diesem Moment einfach das Wort Hyäne nicht
ein… Eine junge Hyäne kreuzt unseren Weg und wir können schöne Filmaufnahmen
von ihr im ersten Morgenlicht machen.
Bei Rietfontein treffen wir auf entspannte Gnus,
Springböcke, Zebras und einen Schildraben.
Wir scannen mi dem Fernglas die komplette Gegend ab, aber
können nichts auffälliges entdecken. Nach ca. einer halben Stunde entschließen
wir uns, weiter zu fahren.
Kurz nach dem Wasserloch sehe ich flüchtig etwas auf der
Straße liegen und frage Petra, was das war. Sie hält an und meint, es wäre ein
Schlauch. Beim Zurücksetzen stelle ich fest, dass es tatsächlich eine
überfahrene Boomslang ist. Wir würden zwar sehr gerne mal Schlangen außerhalb
von Robyn sehen, aber womöglich doch lieber lebende... Das hier war mal ein
wunderschönes Männchen, was man an der grünen Farbe erkennen kann und ich frage
mich, ob vielleicht nicht jemand mit Absicht darüber gefahren ist? Die
Stelle ist gut einsehbar und die Hauptpad sehr breit ohne Schlaglöcher.
Ein kleines Stück weiter sehen wir zwei sehr nervöse
Hartebeester links von uns auf einer Grasfläche. Wir beobachten sie gespannt.
Immer wieder flüchten sie ein kleines Stück und halten dann kurz inne. Aber
auch nach intensiver Suche können wir im hohen Gras nichts entdecken.
Wir nehmen natürlich wieder unsere Lieblingsstrecke über
Salvadora und Sueda.
Salvadora
Charitshaub
Da wir schon recht weit gekommen sind für die noch frühe
Uhrzeit entschließen wir uns, die geplante Fahrt gegen Sundowner nach Aus schon
jetzt zu unternehmen. Da wir nicht wissen, wie die Pad ist, die bei Ondongab
direkt nach Aus geht, wollen wir lieber die Abfahrt kurz vor Nebrowni nehmen.
Außerdem könnten wir dann noch schauen, ob dort etwas los ist.
Bei Nebrowni stehen unzählige Autos und wir fahren erst mal
in der Erwartung von Löwen dorthin, denn bei Elefanten haben wir dort noch nie
so viele Autos gesehen. Der Parkplatz ist total zugeparkt und wir haben keine
Lust, uns da irgendwie unseren Weg durch zu bahnen, daher fahren wir langsam
und ein netter Autofahrer, der auch auf der Pad steht, symbolisiert uns Löwen.
Wir wenden und bringen uns direkt über dem Tunnel in Position, in der Hoffnung,
sie würden in nächster Zeit Schatten suchen. Dann heißt es suchen. Es dauert
eine ganze Weile, aber wir können nichts erkennen, obwohl alle Autos oben in
unsere Richtung stehen. Der nette Mann von eben fährt an uns vorbei und erklärt
uns die Position der einsamen Löwin. Wir bedanken uns sehr und können zumindest
jetzt ihren Kopf ausmachen. Meine Güte, was ein Andrang, auf nur eine Löwin!
Sie liegt am Wasser und wechselt immer mal von flach liegend zu aufgerichteter Position. Mehr
passiert die nächste halbe Stunde nicht und es reicht auch nicht für ein Foto,
geschweige denn Video.
Wir beraten uns und kommen zu dem Schluss, einfach später
noch einmal hier vorbei zu schauen, auch mit Gedanken, sie könnte dann weg
sein. Mir fällt beim Schreiben hier auf, dass es sich sehr danach anhört, wir
würden auch nur halten, schauen und weiterfahren, dem ist aber in Wirklichkeit
nicht so.
Also weiter nach Gemsbokvlakte. Diese mehr zweckmäßig als
schön anzusehende Wasserstelle zieht heute unzählige Zebras an. Wir können
schöne Aufnahmen der Pyjamaträger schießen und entdecken sogar eins mit
fehlendem Schweif.
Auf der Weiterfahrt nach Olifantsbad überholt uns zwischen
den unübersichtlichen Kurven durch den Mopanewald plötzlich ein Auto (obwohl
wir nicht langsam fahren) und verursacht beinahe noch einen Unfall mit einem
entgegen kommenden. Muss das sein?! Es können hier auch überall Tiere stehen
und auch die größeren Vertreter, wie Elefanten...
Wir sehen ein paar Autos halten und freuen uns schon, was
dort sein könnte. Ein Vorbeifahrender ruft uns zu, dort säße ein Vogel im Baum.
Okay, Birder. er weist uns aber auch daraufhin, dass bei Olifantsbad ein
männlicher Löwe liegen würde, ziemlich weit weg vom Wasser, im Schatten. Prima,
nichts wie hin!
Olifantsbad ist ein künstlich angelegtes Wasserloch und
bedeutet "Elefanten-Bad". Momentan kommen hier ab 11 Uhr morgens
Elefantenherden zum Trinken, erklärte uns Rodney vor zwei Tagen noch. Unter dem
Solardach konnten wir vor zwei Jahren mit ihm hier sogar Löwinnen finden.
Dort angekommen wollen wir ihn selbst suchen und nicht
fragen, aber dies gestaltet sich als ziemlich kniffelig. Wir beobachten die
Leute um uns herum, in welche Richtung sie schauen. Nach langer Suche entdecke
ich seinen Kopfansatz, liegend im tiefen Gras. Nach ausführlicher Erklärung
findet auch Petra ihn und auf einmal steht neben ihm eine Löwin auf, die sich
aber nur noch weiter zurück zieht. Mensch, kriegen wir denn dieses Jahr
überhaupt noch schöne Aufnahmen von Löwen? Oder überhaupt mal Beweisfotos? :(
Wir sind zwar schwer zu enttäuschen, aber ich wünsche mir in diesem Moment so
sehr, endlich mal Löwen in erreichbarer Nähe zu sehen.
Aber hey, wir hatten immerhin zwei junge Elefantebullen am
Wasserloch, die man nicht vergessen darf!
Da der Löwenmann keine Anstalten macht, sich zu bewegen,
schlage ich irgendwann vor, nach Aus zu fahren, da wir ja sowieso wieder hier
vorbeikommen würden. Schön, dass wir uns einfach in jeder Situation hier so
einig sind und uns beinahe blind verstehen.
Die ebenfalls künstliche Wasserstelle Aus kennen wir
tatsächlich auch noch nicht und freuen uns, dieses Jahr so viel Neues zu
entdecken. Der Weg dorthin ist gut befahrbar und wird auch von Busgruppen
angefahren, daher ist es hier leider nicht so einsam wie beispielsweise bei
Nuamses. Auf dem Weg dorthin beobachte ich aufmerksam die Büsche links und rechts
von uns und Petra konzentriert sich voll und ganz auf die Straße. Wir treffen
eine kleine Elefantenherde rechts von uns in den Büschen, was endlich mal ein
anderer Anblick ist, anstatt an einem Wasserloch.
Aus ist sehr schön gelegen und wir treffen auf eine große
Elefantenherde. Wir zählen mindestens 33 Tiere und es sind viele Kälber und
mind. zwei Bullen unter ihnen. Leider sind sie sehr weit weg, aber trotzdem ein
sehr schöner Anblick!
Wir beobachten sie eine ganze Weile. Die Halbstarken spielen
miteinander, eine Kuh macht Elefanten-Yoga und ein Bulle schrubbt sich seinen
Allerwertesten ausgiebig an einem Felsen.
Zurück bei Olifantsbad hat sich mittlerweile auch eine Herde
eingefunden und der Löwe liegt noch immer an der gleichen Stelle in derselben
Position.
"Schlappohr"
Vor uns fällt uns ein Auto der Safari Lodge auf und nach
einem Blick durchs Fernglas erkennen wir tatsächlich Rodney! Er erkennt unser
Winken, startet den Wagen und fährt neben uns. Wir begrüßen uns herzlich und
freuen uns alle drei, uns noch einmal getroffen zu haben. Er stand vorher auch
bei der Löwin bei Nebrowni und meint, sie hätte einen Jagdversuch gestartet,
sich dann aber verzogen.
Zurück bei Gemsbokvlakte sind jetzt auch Springböcke und
Oryx anzutreffen.
Wir wollen nicht auf dem direkten Weg nach Okaukuejo fahren,
sondern trotzdem noch einmal bei Nebrowni vorbei schauen. Allerdings können wir
schon von weitem sehen, dass dort nun gähnende Leere herrscht. Aber wir ärgern
uns nicht, die Löwin verpasst zu haben.
Das Wild, das sich wegen der Löwin vorher nicht ans Wasser
traute, hatte wohl mittlerweile schon allen Durst gelöscht und es sind nur noch
ein paar einzelne Springböcke zu sehen. Außerdem aber noch dieser Reiher.
Nun freuen wir uns aber richtig auf unser Waterhole Chalet
und dort auf der Terrasse entspannen zu können, daher geht es ohne weitere
Stopps ins Camp.
Wir gehen gemeinsam zur Rezeption und ich erkenne die nette
Dame von letztem Jahr. Ohne ein Wort von uns, sagt sie vorsichtig "I know
you.... From last year?". Wir freuen uns riesig, dass wir ihr anscheinend
in netter Erinnerung geblieben sind und ich erkläre ihr, dass sie es war, die
letztes Jahr sagte "Oh, only ladies?" und wir lachten alle drei. Wir
bekommen Chalet Nr. 22 und freuen uns, wieder dort hinten unterzukommen und
nicht weiter vorn, wo die meisten Touristen durchlaufen. Ein Blick ins
Sichtungsbuch zeigt, dass sich auch bis heute noch nichts bei Okondeka getan
hat.
Nach Check-in gehen wir noch einkaufen und beziehen unser
Chalet. Als wir meinen Koffer vom Backie herunterheben, kommt sofort ein
älterer Herr, sah aus wie eine Art Hausmeister, an, um uns mit den Koffern zu
helfen. Er bringt mir meinen bis zum Zimmer und ich möchte ihm ein kleines Trinkgeld
geben. Zuerst lehnt er es sogar ab, aber mit einem freundlichen Lächeln
meinerseits, bedankt er sich.
Nach dem Auspacken haben wir zwar keinen großen Appetit,
merken aber, dass unsere Mägen durchaus etwas vertragen könnten. Wir gehen zum
Kiosk und bestellen uns belegte Knatschbrötchen mit Salat und Pommes. Während
Petra auf das Essen wartet, besorge ich uns WLAN-Permits, gehe zur Bar und
bestelle uns zwei Rockshandys mit stief Ice. Ich stelle fest, dass das
Restaurant und der Poolbereicht eine komplette Baustelle sind. Die Barfrau ist
überaus freundlich und wir unterhalten uns ein wenig. Auch sie freut sich über
die Ruhe hier und wir verstehen uns auf Anhieb. Wieder fällt mir auf, dass wir
bisher nur netten und freundlichen Menschen begegnet sind, ausgenommen der Dame
am Kiosk, sie ist jedes Jahr so muffig, auch trotz unseres freundlichen
Lächelns.
Ja, Okaukuejo kommt uns durch den unbenutzbaren Poolbereich
überhaupt sehr ausgestorben vor. Die Knatschbrötchen mit frischem Salat sind in
diesem Moment sehr lecker und der Hunger kommt beim Essen. Wir loggen uns im
Internet ein, da ich auch hören möchte, ob bei meinen Vierbeinern daheim alles
in Ordnung ist. Außerdem müssen wir zumindest unser Elefantenerlebnis mit den
Daheimgebliebenen teilen.
Jutta hat an diesem Tag Bilder geschickt, die jetzt aufblinken
und ich erschrecke; eine über zwei Meter
lange Anchietas Cobra im Poolbereich! Na, zum Glück sind wir weit weg....
Zum Sonnenuntergang gehen wir zum Wasserloch und ich stelle
meine Kamera zum Filmen bereit. Hier stillt gerade eine Giraffe ihren Durst und
zwei Schakale necken sich. Die Sonne ist weg, wir schauen uns an und sagen fast
gleichzeitig "na, gehn' mer wieder?".
Wir gehen zurück zum Chalet und üben ausgiebig unsere
Religion aus.
Später besuchen wir noch einmal für einen kurzen Check das
Wasserloch, lassen aber die Kamera im Zimmer. Wir warten auf ein S.N. und
nach nur ein paar Minuten taucht eine S.N. Mama mit Kalb auf. Wir sind sehr
platt an diesem Abend und gehen bereits um 20:00 Uhr ins Bett. Wir freuen uns
sehr auf unsere erste Morgenpirsch dieses Jahr nach Okondeka!
Okondeka 1/3
In dieser Nacht schliefen wir wohl so fest wie noch nie in
diesem Urlaub.
Sichtlich erholt wacht Petra wieder früh auf, macht sich
einen Instantkaffee, zieht sich dick an und lauscht auf der Terrasse der Natur.
Sie hat das Gefühl, ganz alleine im Camp zu sein, da sogar auf dem Campingplatz
noch Ruhe herrscht.
Auch für mich ist das Aufstehen nach dieser erholsamen Nacht
ein Klacks. Schnell anziehen und fertig machen, alle Sachen schnappen und auf
zum Frühstück.
Das ist heute sogar für Okaukuejo-Verhältnisse armselig. Ich
mag es kaum beschreiben, für's Brot gab es lediglich Reibekäse, offene Butter,
undefinierbare Wurst, eine große Schüssel Marmelade und ein Glas Erdnussbutter.
Naja, wir sind ja nicht wegen dem Frühstück hier, also zwei Butterbrote
reingeschaufelt und los geht's pünktlich mit Toröffnung raus.
Es ist unbeschreiblich schön, mit Sonnenaufgang direkt im
Park zu sein, da das Leben um einen herum langsam erwacht und das rege Treiben
beginnt.
Wir
entdecken einige Schakale, aber Moment, der hier sieht ein wenig anders aus.
Halt! Zurücksetzen! Unser erster Kapfuchs!!
Bei Okondeka angekommen sind wir die einzigen und stellen
uns Breitseite an den Rand des Wendekreises, sodass ich die Gegend absuchen
kann. Wie aus der Pistole geschossen sage ich "Mir ham se!!!!!". Tatsächlich
kann ich zwei Löwinnen sehr weit weg am Rand der Pfanne ausmachen. Aber moment,
was ist das? Zwei kleine Löwen spielen vergnügt und ich kann unser Glück kaum
fassen. Während ich mich so euphorisch über diese Sichtung freue, ist Petra
bald am Verzweifeln, weil sie sie nicht findet. Ich erkläre ihr irgendwie die
Position und endlich hat auch sie sie im Visier. Aber halt, da ist doch noch
etwas? Sie fressen tatsächlich an einem Riss! Kann doch wohl nicht wahr sein -
wie sehr haben wir uns junge Löwen oder Löwen am Riss gewünscht und jetzt haben
wir beides auf einmal! Leider kann man nicht erkennen, was für ein Tier sie
dort gerissen haben. Es muss wohl in der Nacht passiert sein, denn sonst wäre
hier bestimmt schon ein riesen Andrang an Autos.
Mindestens eine halbe Stunde haben wir dieses Glück für uns
alleine und sind uns sicher, hier bleiben wir. Der Plan, über Adamax und
Leebreun zu fahren ist erst mal übern Haufen geschmissen.
Wir schießen viele Fotos, aber für mehr als Beweisfotos
reicht es leider nicht, sie sind einfach viel zu weit weg. Erschwerend hinzu
kommt, dass wir hier gegen die Sonne fotografieren. Es ist trotzdem interessant
zu beobachten, denn es wimmelt nur so von Schakalen, die sich einen Happen
erhoffen. Wir zählen 22 und wundern uns, dass noch keine Geier zu sehen sind,
aber uns wird klar, dass der Riss wohl einfach zu frisch ist. Jedes Mal, wenn
ein Schakal dem Riss zu nahe kommt, wird er von den Löwinnen vehement
vertrieben.
Langsam sammeln sich immer mehr Autos und einigen
freundlichen Leuten erklären wir auch gerne die Position der Löwinnen. Wir
hoffen zwar sehr, dass sie irgendwann näher kommen würden, aber ich vermute,
sie würden den Riss nicht einfach den Schakalen überlassen. Ja vielleicht
warten sie ja auch auf den Rest des Rudels!
Immer wieder begibt sich eine der Löwinnen zum Wasser,
während die andere den Riss bewacht und die Kleinen halten sich auch eine Zeit
lang am Wasser auf, wo wir ein wenig bessere Sicht haben.
Okondeka ist eine natürliche Wasserstelle direkt am Rand der
Pfanne und außerhalb der Regenzeit gibt es hier das einzig verfügbare Wasser
zwischen Okaukuejo und Ozonjuitji m'Bari und zieht daher große Herden an Wild
an.
Ab ca. 8:00 Uhr finden sich immer mehr Zebra- und Gnuherden
ein und das Wild wittert bereits die Löwen. Dennoch siegt der Durst und von den
Löwen geht wenig Gefahr aus, daher traut man sich nach langem Zögern auch ans
Wasser. Wir beobachten außerdem Strauße, Springböcke, Giraffen und Oryx.
Plötzlich bewegt sich ein paar Meter neben unserem Auto
etwas und ich erschrecke mich sogar ein wenig. Da schaut mich dieser
entzückende junge Schakal mit großen Augen an.
Und noch einer schaut vorbei :)
Bis ca. 12:30 Uhr halten wir es aus, da meldet sich das
menschliche Bedürfnis. Wir überlegen, schnell nach Okaukuejo zurück zu fahren
und dann wieder hier her zurück zu kommen. Gesagt, getan. Unterwegs können wir noch
ein paar schöne Aufnahmen vom Steppenwild machen.
In Okaukuejo gehen wir noch schnell einkaufen und beeilen
uns mit allem.
Bei Okondeka ist die Situation unverändert, außer, dass man
nun auf den Fotos mehr erkennt. Wir suchen uns einen guten Platz und das Auto
links neben uns setzt irgendwann zurück und fährt weiter. Wie auf Kommando
schießt ein älterer Herr mit seinem Wagen in die Lücke, rammt noch fast ein
anderes Auto und fährt uns Breitseite in die Sicht. Wir sind ganz verdutzt von
so viel Rücksichtlosigkeit. Zwei Meter weiter hinten hätte er genauso viel
gesehen und alle wären zufrieden gewesen. Wir rufen ihm zu und es dauert bis er
uns hört. Er spricht Deutsch und als wir ihm zu verstehen geben, dass er doch
bitte noch ein, zwei Meter zurücksetzen sollte, zuckt er nur mit den Schultern
und murmelt wirres Zeug vor sich hin. Also das ist ja wohl die Höhe“ Hinter
bzw. rechts neben uns steht ein großer Camper, wo die Dame gerade Kaffee
trinkt. Sie winkt uns freundlich zu und zeigt uns, dass wir noch einen Meter
vorfahren können. Petra bedankt sich freundlich und als die nette Dame zu dem
Herren neben uns den Vogel zeigt, sagt zu ihr "In Germany we say
'Honk'!". Haben wir hier tatsächlich einen waschechten Honk getroffen. Der
Herr ist offensichtlich mit seinem Equipment völlig überfordert und fuddelt
wild herum. Wir empfinden durchaus ein wenig Schadenfreude…
Ich bin mir absolut sicher, dass die Löwinnen ihren Kill
heute nicht mehr verlassen würden, also beschließen wir, nicht bis zum letzten
Drücker hier zu bleiben, sondern fahren um kurz nach 16:00 Uhr wieder in
Richtung Camp, zumal immer mehr Touribusse angefahren kommen und wir jetzt noch
die Möglichkeit haben, auszuparken, ohne dass 5 Autos Platz machen müssten.
Wir ergreifen aber die Gelegenheit, wenigstens nochmal bei
Wolfsnes vorbeizuschauen.
Unser
kleiner Bakkie neben den ganzen "Großen"
Zum Sundowner gehen wir natürlich wieder ans Wasserloch, wo
leider auch heute nichts los ist. Aber der schöne Sonnenuntergang entschädigt
dies :)
Zum Abendessen bereitet Petra zwei Teller mit Fingerfood vor
und wir improvisieren ein wenig mit weißem Handtuch als Tischdecke. Praktisch,
kann man sich auch direkt die Finger abwischen!
Später gehen wir noch einmal zum Wasserloch, um wenigstens
wieder ein S.N. abzuwarten. Wieder müssen wir nicht lange warten, frieren aber
an diesem Abend sehr und machen uns wieder zeitig in die Betten. Am nächsten
Tag erfuhr ich, dass später noch eine Braune Hyäne am Wasserloch war.
Okondeka 2/3
Das Frühstück an diesem Morgen ist wesentlich besser, da fällt uns ein, gestern war Montag und sonntags liefert niemand Lebensmittel in die Camps.
Okondeka 2/3
Das Frühstück an diesem Morgen ist wesentlich besser, da fällt uns ein, gestern war Montag und sonntags liefert niemand Lebensmittel in die Camps.
Wir sind heute noch zeitiger dran und vor dem Tor bildet
sich schon langsam eine Schlange, die Löwensichtung hatte sich wohl herum
gesprochen. Da steigen doch tatsächlich Leute aus dem Auto und drängen den
Angestellten, das Tor schon 10 Minuten vor offizieller Öffnung zu öffnen. Er
reagiert zum Glück nicht darauf und wir schütteln mal wieder nur mit dem Kopf. Als
die Tore dann irgendwann geöffnet werden, springen wir auch ins Auto, wollen
uns aber keinesfalls hetzen, wir sind schließlich im Urlaub.
An diesem Morgen können wir die Fahrt leider nicht so
genießen wie am Vortag, da vor und hinter uns Autos fahren. Immerhin drängelt
keiner und alle fahren im angemessenen Tempo.
Wir positionieren uns wie am Vortag, ich scanne sofort die
Gegend ab und kann unser Glück kaum fassen: die zwei Oberhäupter des
Okondeka-Rudels fressen tatsächlich am Riss und der Rest liegt verteilt in der
Gegend herum und wartet, bis sie an der Reihe sind.
Die zwei Löwinnen mit den Kleinen sind uns nun etwas näher
und bewegen sich in Richtung Straße. Ich schlage Petra vor, zu wenden und uns
lieber auf der Straße zu positionieren, da sie sich ziemlich deutlich in diese
Richtung bewegen.
Super Idee, denn von hier aus können wir alles wunderbar
überblicken!
Auf den folgenden Bildern immer ganz genau hinschauen, es
wimmelt hier von Löwen! Wir zählen insgesamt 15!!!
Einer
der Paschas setzt sich nach kurzer Zeit in Bewegung und stolziert tatsächlich
genau auf uns zu.
Wir erkennen ihn direkt wieder - unglaublich, ihn hatten wir
auch letztes Jahr mit drei seiner Frauen getroffen! Wir könnten heulen! Er geht
zu den Löwinnen mit den Kleinen und markiert erst einmal sein Revier.
Hier sieht man über ihm den Rest des Rudels fressen
Bei dieser Löwin fragen wir uns, ob der Bauch wirklich
allein vom Fressen kommt oder ob sie nicht vielleicht noch zusätzlich trächtig
ist.
Der zweite Pascha setzt sich in Bewegung und man erkennt
deutlich, dass er der Rangniedrigere ist. Er besitzt eine nicht ganz so
prachtvolle dunkle Mähne wie sein Bruder. Wir hatten uns auch mit Duncan
darüber unterhalten und er sagte, es bestehen super Gene in diesem Rudel und
dass dies das stärkste Rudel der ganzen Etosha ist.
Der Rest des Rudels hat sich größtenteils ebenfalls satt
gefressen und begibt sich nun auch zum Wasser.
Sehr spannend zu beobachten ist auch, wie das Wild auf das
Rudel reagiert. Man sieht den Tieren an, dass sie Durst haben und gerne ans
Wasser gehen würden, sich aber nicht trauen und dem Tod sozusagen ins Auge
blicken. Viele gehen einen großen Bogen, andere sind mutig oder realisieren,
dass von den vollgefressenen Löwen kaum Gefahr ausgeht.
Insgesamt
ist sehr viel Bewegung im Rudel und wir sind uns sicher, hier bleiben wir!
Genial, wenn man den ganzen Tag Zeit hat.
Zur Mittagszeit finden sich auch endlich einige Geier ein.
Dass wir am Ende fast neun Stunden am gleichen Platz
verbringen würden, hätten wir wohl nicht gedacht. Es ist faszinierend zu
beobachten und vor allem spannend, ob sie nicht doch irgendwann näher kommen
würden. Wir machen viele Videoaufnahmen, die dann später auch in meinem
diesjährigen Etosha-Film zu sehen sein werden. Leider sind die Bilder
größtenteils nur Schnappschüsse und Beweisfotos, für mehr war die Entfernung
leider zu groß.
Um die Nachmittagszeit fällt uns wieder das Auto der Safari
Lodge auf und wir entdecken tatsächlich wieder Rodney! Wir winken, während er
durchs Fernglas in unsere Richtung schaut und auch er freut sich sehr. Er hält
neben uns und wir erklären ihm die Positionen der Paschas und der Kleinen, da
er gerade erst angekommen ist. Er bedankt sich sehr und wir freuen uns zusammen
über diese tolle Sichtung.
Gegen 16:15 Uhr sind wir uns einig, dass auch in der
nächsten halben Stunde nicht viel mehr passieren würde und wir fahren zurück
Richtung Camp. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das Rudel nicht weit weg
bewegen wird in der Nacht, da alle so vollgefressen sind.
Was diesem Hengst wohl zugestoßen ist…
Im Camp treffen wir das ältere Ehepaar mit dem Camper
wieder, die sich am Vortag ebenfalls über den Honk geärgert hatten. Wir halten
und begrüßen sie - wieder solche extrem herzlichen Menschen! Wir plaudern ein
wenig und sie erzählen, dass sie aus Südafrika kommen. Außerdem berichtet der
Mann von der Sichtung der Braunen Hyäne am Vorabend am Wasserloch und sie
zeigen uns Bilder, auf denen die Paschas zu sehen sind, auf dem Weg nach
Okondeka! Tolle Bilder! Sie sind gestern noch Richtung Adamax weiter gefahren
und haben sie getroffen. Wir verabschieden uns herzlich und beeilen uns,
pünktlich zum Wasserloch zu kommen, da ich den Sonnenuntergang wieder filmen
möchte.
Dort ist gerade ein S.N. im Anmarsch!
Der Sonnenuntergang ist wieder wunderschön und wir genießen
unseren letzten für dieses Jahr in der Etosha. Uns ist etwas wehmütig zumute.
Später dasselbe Spiel wie die Abende zuvor: Petra bereitet
die Fingerfood-Teller zu und ich schreibe das Erlebte auf.
Während Petra duscht, höre ich draußen von der Terrasse aus
ein S.N. schnauben und gehe kurz vor ans Wasserloch. Dort ist gerade eins
auf dem Rückzug und ein anderes trinkt. Ich mache auch noch einen Schatten aus
und erkenne tatsächlich eine Hyäne, die aber schnell wieder verschwindet. Ich habe nur mein Handy dabei und bin überrascht, dass das
Foto so gut geworden ist. Als wieder Leute mit Blitz fotografieren, vergeht mir
direkt wieder die Lust und ich gehe zurück zum Chalet.
Neuerdings ist übrigens auch hier WLAN Empfang stelle ich
dann fest und schicke quasi ein Live-Bild an die Daheimgebliebenen.
Im Zimmer packen wir noch alles zusammen in Vorbereitung auf
die morgige Abreise und gehen wieder früh in die Kiste.
Okondeka 3/3
Das letzte Mal in diesem Urlaub klingelt der Wecker um 4:45 Uhr.
Vorletzter Tag auf Robyn
Nach dem Frühstück habe ich endlich mal Gelegenheit, ein paar aktuelle Aufnahmen von Robyn zu machen. In einem der ersten Posts stelle ich die Farm ja auch vor, KLICK daher jetzt hier nur neue Bilder.
Letzter Tag auf Robyn
Windhoek
Hohewarte
Okondeka 3/3
Das letzte Mal in diesem Urlaub klingelt der Wecker um 4:45 Uhr.
Das Packen und Verschnüren der Koffer auf dem Bakkie geht
mittlerweile mit einigen gekonnten Handgriffen und wir sind natürlich wieder
sehr früh beim Frühstück.
Dort sind wir erst einmal von dem Trubel um kurz vor 6 Uhr
überrascht; so viel war bei unseren Urlauben noch nie los und wir
befürchten, wir würden nachher in einem riesigen Konvoi nach Okondeka fahren...
Petra vergeht sogar schon die Lust, wenn sie an die Fahrerei mit eventuellen
Dränglern und Rasern denkt. Auch meine Begeisterung ist ein klein wenig
gedämmt. Ich schiebe nur schnell einen Toast rein und sage Petra, sie solle
ganz in Ruhe weiter frühstücken, ich würde einfach schon auschecken gehen, da
das bestimmt auch einige vor haben.
Die nette Frau ist wieder da und schenkt mir ein fröhliches
Lächeln. Mittlerweile stehen bereits 6 Autos mit laufendem Motor vor den
Toren Richtung Outjo, weil diese ja zuerst geöffnet werden und man dann außen
herum Richtung Okondeka fahren kann. Ich frage sie spaßeshalber, ob die Leute
nicht die Uhr lesen können und wir waren uns einig, dass man hier nicht eine
viertel Stunde den Motor laufen lassen muss. Wir verabschieden uns herzlich und
ich kann mit Freude sagen "see you next year" :)
Draußen war die Situation unverändert. Wir stellen uns an
das Tor Richtung Okondeka und warten ab. Wieder wird das andere Tor zuerst
geöffnet und das Rennen beginnt. Petra ist froh, dass ich die Sache so
entspannt sehe und nicht auf die Idee komme, uns auch zu hetzen.
Wir haben ein Auto vor uns und hinter uns und die Fahrt ist
doch recht entspannt. Die anderen sind schon nicht mehr zu sehen und wir fragen
uns, wie sie gerast sein müssen.
Bei Okondeka aber sind wir mit dem Auto vor uns die Ersten
und ich kann sofort wieder das Rudel ausmachen. Die beiden Löwinnen mit den Kleinen
waren noch etwas dichter und wir können diesmal etwas gelungenere Aufnahmen
gegen die Sonne machen. Die meisten Aufnahmen findet ihr aber in meinem
Etosha-Film, auch wie die Kleinen mit der Mama spielen.
Die beiden Paschas sind nirgends zu entdecken und wir
vermuten, die anderen sind auf der Suche nach ihnen weiter gefahren. Als die
Löwinnen außer Reichweite guter Aufnahmen sind, schlage ich vor, ein Stück
weiter auf die Anhöhe zu fahren, von wo aus man weit blicken kann.
Wir erwarten entweder eine gähnende Leere oder aber
womöglich die beiden Paschas inklusive 10 Autos...............
Aber wie heißt es so schön?! Es kommt immer anders als man
denkt!
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Spannung.......
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Als wir die Anhöhe erreichen, erwartet uns dieser
Anblick!!!!!!!!!!!
Mir schießen die Tränen in die Augen und ich weiß nicht,
wann ich das letzte mal oder überhaupt jemals so etwas empfunden habe. Dieser
Moment treibt mir auch jetzt gerade wieder mächtig die Tränen in die Augen. Es
ist, als hätten sie auf uns gewartet, und zwar nur auf uns! Was bitte ist das
für eine Ehre, diese zwei Könige so erleben zu dürfen? Wir können es beide kaum
fassen und sind einfach nur platt. Wir versuchen, dieses unglaubliche Erlebnis
in Videos und Bildern festzuhalten, aber erstmal kann ich durch die feuchten
Augen kaum etwas auf der Kamera erkennen und zweitens pocht mein Herz wie wild
und wahrscheinlich alles an Adrenalin, was mein Körper hergibt, schießt gerade
durch mich durch!
Leute.... ich übertreibe nicht, mir ging es wirklich so.
Petra war zwar auch komplett überwältigt, aber ließ es nicht so heraus wie ich.
Also, die Aufnahmen sind, ausgenommen vom Motiv, nicht
besonders hübsch, aber der Moment wird uns für immer in Erinnerung bleiben und
mich auch jedesmal aufs Neue zum Weinen bringen.
Die beiden sind auf dem Weg zu ihrem Rudel und haben
wahrscheinlich die Nacht über ihr Revier markiert. Wir fahren wieder Richtung
Wasserloch und positionieren uns an der Straße, um sie zu filmen, wenn sie
majestätisch zu uns herunter schreiten, so wie letztes Jahr der eine von ihnen.
Die anderen drei oder vier Autos fragen sich bestimmt, was
wir gemacht haben oder warum wir weiter gefahren sind und nun wieder kommen. Es
dauert eine ganze Weile, bis sie die Paschas entdecken.
Ein Fahrer hinter uns ist sogar so höflich, dass er wartet,
bis ich ihm Zeichen gebe, damit er uns nicht durchs Bild fährt - es gibt auch
noch nette Menschen! Beim Überqueren der Straße fahren alle anderen natürlich so
dicht wie möglich ran, aber wir wollen uns jetzt nicht dazu drängeln, wir
hatten sie, und das nur für uns!!
Die beiden marschieren Richtung Rudel und markieren
zwischendurch fleißig.
Hier ruft die Löwin im Hintergrund, Ton aufdrehen :)
Sie legen sich wieder so weit weg wie gestern und müssen
wohl jetzt erstmal ruhen. So ein Leben als Pascha ist nun mal anstrengend :)
Normalerweise hatten wir eingeplant, dass wir bis ca. 9 Uhr hier bleiben
können, aber ich schlage Petra vor, diesen Moment jetzt sacken zu lassen, inne
zu halten und uns zu verabschieden. Ein unglaublicher Moment, in dem mir
abermals die Tränen in die Augen schießen. Ich kann noch immer nicht
realisieren, was gerade passiert ist. Man sagt ja, wenn es am schönsten ist,
soll man gehen.
Auf dem Weg zurück nach Okaukuejo knipsen wir noch ein paar
Schnappschüsse.
Der kleine Kerl wartet wohl sehnlichst auf die wärmende
Sonne.
Der Giraffenkadaver, der schon mind. 1,5 Jahre hier liegt,
wurde vielleicht vom Regen etwas weggespült.
Als die passende Musik läuft, überkommt es mich wieder und
ich weine nun große Krokodilstränen der Freude!
Nach einem kurzen Stopp in Okaukuejo machen wir uns nun
endgültig auf den Weg Richtung Outjo. Bei Ombika sehen wir nur die
"üblichen Verdächtigen", aber mal ehrlich, was könnte diese Begegnung
denn noch toppen? Wir sind sogar froh, dass jetzt nichts Spektakuläres mehr zu
sehen ist.
Good bye Etosha... :(
In Outjo kaufe ich schnell ein paar Sachen im Okay-Markt
ein, der wirklich "Okay" ist - sehr sauber und ordentlich innendrin.
Petra bleibt beim Auto und ist umringt von Parkwächtern. Diese helfen uns aber
auch, die Einkäufe zu verstauen und ich gebe ihnen gerne ein kleines Trinkgeld,
zumal einer der Herren sogar die Gelegenheit hätte, einen Teil unseres Einkaufs
einzustecken, was er aber nicht tut. Prompt kommt ein älterer Mann der
Nüsschen-Mafia an und versucht, mich in ein Gespräch zu verwickeln. Als ich
bestimmend sage "No Makalani!", zieht er so schnell ab wie er
gekommen ist.
Im Farmhaus erkennt uns Daniel wieder und vorher geben wir
dem dortigen Parkplatzwächter ein sehr hohes Trinkgeld vorab, dass er den
Bakkie bitte "mit seinem life protecten soll". Wenn wir wieder
kommen, bekäme er das selbe nochmal.
Wir bestellen um 11:15 Uhr (!) ein großes Zebrasteak, extra
ohne Soße, und es schmeckt hervorragend!
Ich kaufe noch ein paar Makalanis, die ich aber erstmal
etwas herunter handele. Sie sind wunderschön gearbeitet und wir sind echt
begeistert, dort kriegt man sehr schöne Arbeiten, klare Empfehlung!
Das Souvenir- und das Ledergeschäft werden auch noch
unsicher gemacht und am Schluss besuchen wir noch den Edelsteinladen. Im
Ledergeschäft werde ich stutzig, denn hier liegen Zebrafelle aus, Bergzebras!
Und man braucht angeblich kein Permit. Ich spreche die Dame darauf an, dass das
doch nicht sein kann (wir kennen uns da mittlerweile ein klein wenig aus), dass
man hier einfach so die Felle kaufen kann, auch noch die einer geschützten Art.
Es gibt bestimmt Leute, die gutgläubig genug sind und hier zuschlagen. Aber
dies zieht hohe Strafen mit sich! (Auch bei Fellen nicht geschützter Arten!).
Die Strecke nach Kamanjab vergeht wie im Fluge und wir
machen noch in Oppi-Koppi Halt. Wir fragen nach Marianne und sie freut sich,
uns wieder zu sehen. Wir bedanken uns noch einmal ganz herzlich bei ihr, dass
das mit den Koffern so geklappt hat und verquatschen uns am Ende noch.
Jetzt aber schnell weiter nach Robyn! Kurz nach der Teerpad
machen wir einen Fahrerwechsel und ich darf dann auch mal im diesjährigen
Urlaub ans Steuer. Für unser beider Nerven ist das aber auch gut so!
Hier nur eine kleine Kostprobe, warum es besser ist, wenn
Petra fährt... Über die Kommentare lachen wir heute noch Tränen!
Auf Robyn fühlt es sich an wie Heimkommen! Die Hunde freuen
sich und begrüßen uns überschwänglich und auch Jutta freut sich, dass wir
wieder da sind. Wir laden nur schnell das Gepäck ab, Ordnung wird morgen
gemacht, und zischen ein kühles Savanna bzw. Windhoeker.
Zum Sundowner gehen wir hinters Haus und beobachten den
Sonnenuntergang in den Büschen. Als es dunkel wird, gehe ich vor aufs Zimmer
und bewege mich mit höchster Vorsicht und mit Taschenlampe, denn es sind ja
immer noch Schlangen unterwegs, Bilanz der letzten Tage: eine über 2 Meter
lange Anchietas Cobra und eine Zebraschlange.
Zum Dinner serviert uns Jutta tatsächlich Spaghetti Bolognese
aus Eland Hackfleisch. Dies hatte ich mir zwar gewünscht, aber mehr als
Hauptgang damit gerechnet. Es schmeckt vorzüglich! Der Hauptgang besteht aus
selbstgemachten Kroketten, Gurkensalat und Warzenschweinbraten - sollen wir
hier eigentlich platzen?!
Den Abschluss macht ein Dessert aus Crêpes mit Nougatcreme
und selbstgemachtem Maulbeeren-Eis - mega lecker... Wir haben das Gefühl, ins
Bett zu rollen......
Das war mal Pumba....
Vorletzter Tag auf Robyn
Nach dem Frühstück habe ich endlich mal Gelegenheit, ein paar aktuelle Aufnahmen von Robyn zu machen. In einem der ersten Posts stelle ich die Farm ja auch vor, KLICK daher jetzt hier nur neue Bilder.
Dieses Jahr ist alles unheimlich schön grün!
Die vier neuen Gänse
Frederick und Wallenstein
Mittags heißt es für mich wieder Poolbett mit den Hunden und
alles aufschreiben, Petra entspannt in der Sonne und nutzt den 18 Grad kalten
Pool.
Zum Sundowner fahren wir wieder zum Westposten und auf dem
Weg dorthin begegnen uns drei Giraffen, ein Warzenschwein, ein stattlicher
Kudubulle, ein Steinböckchenpärchen, sechs Orxyantilopen und eine Herde
Springböcke.
Außerdem fällt uns eine große Schlangenspur auf!
Zurück auf Robyn erwartet uns in der Lapa diese traumhafte
Atmosphäre
Das Menü zum Dinner
Das Essen ist wieder nicht zu überbieten, einfach nur
lecker! Der Salat wurde abgewandelt in Brokkoli Gemüse, da wir vergessen haben,
die Möhren mitzubringen.
Letzter Tag auf Robyn
Petra steht diesmal wieder sehr früh auf, um den
Sonnenaufgang zu filmen und ich bleibe liegen, bis Waltraud zu mir ins Bett
kuscheln kommt.
Frühstück gibt es wie immer auf der Ostterrasse und es
kommen wieder Pumbas zur Wasserstelle.
Wir genießen den letzten Tag auf Robyn sehr und viel
passiert bis nachmittags nicht.
Erinnerungsfoto mit Enginie :)
Zum Sundowner fahren wir diesmal zum Nordposten. Unterwegs
begegnen wir sogar Bergzebras, die mit uns mit galoppieren, ein toller Anblick!
Am Nordposten warten fünf Kudukühe mit einem stattlichen
Bullen auf uns, die aber schnell wieder die Flucht ergreifen. Jutta ist sich
aber sicher, sie würden zurückkommen.
Petra und sie beziehen Stellung auf dem Hochsitz, ich bleibe
auf dem Bakkie.
Kurz vor Sonnenuntergang nähern sich die Kudus wieder und
kommen zur Tränke. Ein weiterer stattlicher Bulle taucht auf, springt aus dem
Stand über das Gatter und trinkt an der Rindertränke. Es ist ein wunderschöner
Anblick im wunderschönen Abendlicht.
Auf dem Weg zurück zur Farm können wir noch zwei Orxy, eine
weitere kleine Herde Kudus und direkt bei der Farm eine ganze Herde Impalas im
Rindergral entdecken.
Zum Dinner gibt es Miniquiche als Vorspeise und zum
Hauptgang endlich unsere geliebten Omajovas!!! Dazu noch Filet und Steaks
von Oryx und Springbock und als Beilage Enginies super leckeres
Kartoffelgratin.
Die Tischdeko ist mal wieder ein Kunstwerk :)
Windhoek
Nach einem schnellen Frühstück verstauen wir das ganze
Gepäck im Auto, verabschieden uns wehmütig von den Vierbeinern und ab geht's
Richtung Windhoek. Auf dem Weg nach Kamanjab verabschieden uns noch zwei
Giraffen, die Spalier stehen und wir sagen innerlich 'Auf Wiedersehen'.
Bis Outjo fährt noch Enginie mit und wir sind recht schnell
in Otjiwarongo. Dort möchte ich im Spar noch ein bestimmtes Gewürz kaufen und
Jutta stellt fest, dass das Hundefutter momentan sehr günstig ist. Da sie nicht
sicher ist, ob in ein paar Tagen noch so viele Säcke auf Lager sind, kaufen wir
einfach mal 15 Säcke und teilen sie zusammen mit 15 weiteren Säcken
Katzenfutter auf zwei Einkaufswagen auf. Als wir zurück zum Auto kommen und
Petra sieht, was wir dabei haben, lacht sie sich erst einmal kaputt.
Wir machen noch eine kurze Pause in Okahandja und sind gegen
15 Uhr bei der Pension Steiner in Windhoek. Leider überschnitt sich unsere
Buchung auf Hohewarte und wir verbringen noch eine Nacht hier, dadurch
verlieren wir keinen Reittag .
Die Pension Steiner ist wirklich zu empfehlen, wir waren
2014 an unserem letzten Tag hier. Der Service ist sehr nett und man fragt uns direkt,
ob wir eine Reservierung zum Abendessen in der Stadt machen möchten und ein
Taxi bräuchten. Nach Wolfgangs Tipp (hier noch einmal danke dafür, BikeAfrica)
wollen wir unbedingt Joe's Beerhouse besuchen.
Wir fahren schon gegen 17:30 Uhr zum Abendessen, da wir
platt von der langen Fahrt sind. Wir kommen an und was soll ich sagen, es
gefällt uns auf Anhieb hier, genau unser Stil!
Sauerkrautliebhaber? Nein, nur der Weinkühler.
Die Essensauswahl ist nicht riesig, was wir aber gut finden,
es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Zur Vorspeise teilen Petra und ich uns
eine Butternusssuppe und zum Hauptgang nimmt sie ein Kudusteak. Ich kann mich
nicht entscheiden und nehme daher den Buschmannspieß mit Springbock, Oryx,
Zebra, Krokodil und Kudu. Krokodil hätte ich mir niemals einzeln bestellt und
habe das auch noch nie gegessen. Da dies hier dabei ist, denke ich, das wäre
mal eine Gelegenheit. Jutta entscheidet sich für Nudeln.
Bis auf das Krokodil ist das Fleisch hervorragend! Die
Milliepap Kroketten schmecken mehr nach Fett als nach etwas anderem, aber gehen
auch. Wir teilen uns auch noch einen leckeren Nachtisch und sind nun pappsatt.
Zurück beim Steiner lernen wir noch einen netten Mann
kennen, mit dem wir ins Gespräch kommen. Marc McDonald setzt sich gegen
Wilderer ein, in und um Etosha und in Mosambique. Wir hören gespannt zu, es ist
super interessant, was er zu erzählen hat. Er erzählt, mal froh zu sein, eine
Nacht schlafen zu können, da sich seine Arbeit von nachmittags bis in die
Morgenstunden abspielt. Ich lasse mir noch die Facebookseite der Organisation
zeigen und wir wünschen ihm alles erdenklich Gute.
Ich verbringe eine ruhige Nacht, dank Ohropax, Petra eher
weniger. Mitten in der Nacht zieht anscheinend eine Gang durch die Straßen, die
einen Höllen Lärm macht. Petra ist ein wenig besorgt wegen eines Überfalls,
aber beim Steiner kann man sich schon recht sicher fühlen.
Das Frühstück beim Steiner ist wirklich klasse, da gibt es
absolut nichts zu meckern. Wenn nicht sogar das Beste, was wir aus Unterkünften
außerhalb von Robyn und Hohewarte kennen.
Draußen treffen wir wieder Marc McDonald und er schenkt uns
ein Cappi seiner Organisation, das schon beim Kampf gegen die Wilderei mit im
Busch war. Sehr cooles Geschenk, wir freuen uns wirklich darüber und machen
noch ein Erinnerungsselfie.
Ein paar Tage vorher hatte ich mich informiert, dass die
Touriläden auf der Independence Avenue sonntags bis 12 Uhr geöffnet hätten und
Jutta möchte sich gerne noch mit einer Freundin treffen. Da wir erst mittags
auf Hohewarte erwartet werden, nutzen wir die Zeit, um noch ein wenig zu
bummeln. Sonntags ist der Besuch Windhoeks wirklich angenehm stellen wir fest,
denn es ist kaum etwas los. Wir besuchen Bushman's Art und co. und am Schluss
noch den kleinen Himbamarkt.
Petra möchte unbedingt ein handgefertigtes Armband der
Himbas kaufen und ich meine nur "Na dann mach mal". Man wird dort
wirklich extrem bequatscht, das sollte man vorher wissen. Am Ende lasse ich mir
auch noch eins aufschwätzen und wir handeln nicht, da sie wirklich nicht so
penetrant sind, wie wir es schon einmal erlebt haben. An einem anderen Stand
finde ich auch endlich einen passenden handmade Tischläufer.
Dort gabelt uns auch Jutta kurz darauf auf und wir halten in
Richtung Hohewarte bzw. Flughafen noch auf der Hauptstraße bei Trophäendienste,
da Heike letztes Jahr meinte, es wäre ein tolles Souvenirgeschäft.
Wir parken hinten im Hof und irgendwie scheint alles etwas
verlassen zu sein und nicht unbedingt einladend. Wir erhaschen einen Blick in
die Ausstellungshalle der Trophäen, wo steht, dass man vor Eintritt bitte im
Büro Bescheid geben soll. Wir gehen also in Richtung Büro und betreten somit
auch den Souvenirladen, der einfach riesig ist. Von außen so unscheinbar, aber
von innen sehr schön geordnet mit der größten Auswahl, von dem was wir bereits
kennen.
Wir finden beide noch eine Kleinigkeit und gehen rüber in
die Halle, was ich mir unbedingt anschauen möchte, da hier auch mein Kudufell
her stammt. Es sind wirklich Sachen dabei,
die unserer Meinung nach nicht sein müssen, ansonsten sind es aber sehr gute Arbeiten. Hier ein Beitrag über meine Einstellung zu Trophäen!
Man kann sagen, was man will, so ein Kopf zum Fell würde sich auch nicht schlecht machen. Alles andere sind für mich ein No-Go's.
Hohewarte
Auf Hohewarte begrüßt uns Heike herzlich und wir freuen uns
sehr, sie wiederzusehen. Wir essen dort noch zu Mittag und es gibt Nudeln mit
Oryxhackbällchen in Soße, was unheimlich lecker ist! Vorsichtig fragen wir
Heike, ob wir nicht heute schon mal eine Runde reiten würden oder ob es ihr zu
stressig wäre. Im Gegenteil - sie freut sich sehr, direkt mit uns durch zu
starten.
Im Zimmer fischen wir schnell die Reitklamotten aus den
Koffern und machen uns fertig. Heike wartet schon bei den Pferden auf uns. Wie
die Jahre zuvor, darf ich Lalandi reiten und begrüße ihn mit großer Freude.
Petra geht mit dem Halfter auf Maverick zu und kassiert von Heike die ersten
ermahnenden Worte, sie solle doch ihr Pferd erstmal begrüßen und nicht direkt
so überfallen.
Heike schwingt sich ohne Sattel, nur mit Pad und Halfter auf
Jack und wir sitzen noch etwas unsicher auf. Dennoch fühlt es sich dieses Jahr
nicht ganz so ungewohnt an, da ich mich zu Hause wieder ohne Sattel auf mein
Pony schwinge und Petra ebenfalls dazu überreden konnte.
Lalandi ist ein Kleinpferd und nicht so viel größer als mein
Pony Flash, aber Petra hat auf Mav den besten Ausblick, denn er ist einfach
riesig! Normalerweise ist er ein sanfter fauler Riese, aber Petra hat ganz
schön mit ihm zu kämpfen unterwegs. Heike meint, das läge am fehlenden Gewicht,
da er schon mit Kraft oder eher Energie vorwärts geritten werden möchte.
Für mich ist es sehr entspannend, da Lalandi ja so einen
Vorwärtsdrang hat und die anderen beiden ihm gerne den Vortritt lassen.
Auf einmal hängt Petra mit Mav plötzlich mit allen Vieren in
der Luft und ich bekomme einen richtigen Schreck. Der Koloss wirkt sehr
aufmerksam und bockt weiterhin, aber Petra hält sich super im Westernsattel und
ich bin stolz, dass sie keine Angst hat oder sich dadurch entmutigen lässt.
Unterwegs begegnen wir Schweinchen, Kudus und Oryxantilopen.
Wir reiten auch fast nur Schritt, um die Pferde (wieder) kennenzulernen und
haben einfach nur einen heiden Spaß.
Mit strahlenden Gesichtern reiten wir wieder auf den Hof,
satteln die Pferde ab und bringen sie zurück in den Gral, wo schon eine extra
Portion Futter wartet.
Danach haben wir Gelegenheit, uns frisch zu machen und genießen dann alle unseren Sundowner.
Vor dem Abendessen machen wir uns die Betten noch schön warm
:)
Es gibt Tomaten-Kokosnuss-Suppe und zum Hauptgang
überbackene Elandsteaks mit Ofenkartoffeln und Gemüse. Alles sehr lecker!
Satt und ein wenig frierend gehen wir ins Bett und freuen
uns sehr auf die kommenden Tage!
Hohewarte Tag 2
Hohewarte - Cowgirls
Goodbye Namibia
Hohewarte Tag 2
Pünktlich um 8 Uhr frühstücken wir und nicht ganz pünktlich
nach 9 Uhr ist Abritt vom Hof.
Vor dem Abritt tauschen Petra und Heike noch die Pferde, da
Petra nun doch etwas unsicher ist wegen den gestrigen Ungereimtheiten mit Mav.
Auf Jack fühlt sie sich auf Anhieb wohl. Auch er hatte einen nicht ganz so
tollen Start im Leben, denn er ist ein ehemaliges Rennpferd. Auf Hohewarte
findet man nur Pferde, die teilweise eine sehr bewegende Vergangenheit haben
und nicht immer gut behandelt wurden.
Wir genießen die Ruhe, die trockene Luft, das Zusammenspiel
der Pferde und vor allem die Weite, ohne Strassen und Verkehr. Heike fordert
Mav am Anfang gut, sodass er schnell keine Lust mehr auf Mätzchen hat.
Zwischendurch traben und galoppieren wir über die sandigen
Wege und Lalandi und ich sind froh, vorneweg gehen zu dürfen. Bei Heike ist es
nicht bloß sture Reiterei in der Reihe, sondern jeder reitet für sich und
fordert sein Pferd, das ist ihr sehr wichtig.
Beim ersten Galopp schreit Petra auf einmal von hinten
"Haaaaaalt!". Nanu, was ist denn jetzt passiert? Ein Zügel von Jacks
Gebiss hat sich gelöst, aber sie kann ihn auch einhändig wunderbar stoppen. Ich
denke das ist der Moment, wo für sie fest steht, dass sie ihn auch in den
nächsten Tagen reiten wird, denn sie merkt, wie toll er auf Hilfen reagiert und
vertraut ihm.
Mein Versuch, das Tor zu öffnen, was bei Heike immer so
einfach aussieht. Lalandi lässt sich super leicht in die richtige Position
bringen und ich schaffe es auch fast, bis die Kette so weit herunter rutscht,
dass ich nicht mehr ran komme.
Leider lässt sich kein Wild blicken, da die letzten zwei
Wochen hier viel gejagt wurde, aber wir genießen trotzdem jede Sekunde und
haben das Gefühl von purer Freiheit. Wir reiten querfeldein und folgen nicht
immer den Wegen, ich bewundere Heike wirklich für ihren Orientierungssinn hier.
Aber an diesen einen Weg erinnern wir uns noch ganz genau, denn wir haben das
Gefühl, wir reiten durch Millionen von Diamanten, denn der Sand glitzert so
sehr im Sonnenlicht, dass es einem schon fast unwirklich vorkommt. Leider lässt
sich dies nicht mit der Kamera einfangen.
Nach dem Absatteln bringen wir die Pferde wieder in den Gral
und alle drei gönnen sich als erstes ein ausgiebiges Sandbad. Danach helfen wir
Heike noch Paul zu waschen, der an Durchfall leidet. Ebenfalls eine ganz arme
Seele, die früher wohl misshandelt wurde. Ich bin selten einem so unsicheren
und ängstlichen Pferd begegnet. Als ich ihn für Heike fest halte, kann ich fast
in seinen Augen ablesen, dass er sich wohl fragt, ob ich ihm etwas Böses will.
Nach getaner Arbeit ist chillen angesagt.
An diesem Mittag kommen auch neue Gäste auf Hohewarte an und
unsere erste Handlung besteht darin, sie zu unserer Sundowner-Religion zu
bekehren. Mit einer Flasche Sekt funktioniert dies auch wunderbar.
Zum Abendessen gibt es als Vorspeise eine Pastete mit
Zebrasalami, Tomaten und Zwiebeln und zum Hauptgang Elandsteaks mit Reis und
Gemüse. Lecker!!!
Hohewarte - Cowgirls
Nach einem etwas früheren Frühstück heute ist auch der
Abritt pünktlich. Heike nimmt diesmal Paul und reitet ihn ohne Sattel, nur mit
Pad. Da Paul schwer misshandelt worden sein muss, hat er wenig Vertrauen in die
Menschen und ist am Anfang extrem nervös. Es ist faszinierend zu sehen, wie
Heike ihm mit jedem Schritt mehr Sicherheit gibt und nach noch nicht mal einem
Kilometer läuft er gelassen mit uns mit. Die beiden bilden ein tolles Team!
Zuerst geht es quer durch den Busch über einige Felsen und
dann runter ins Rivier.
Dort erwartet uns eine Rinderherde und wir machen einen
Cowboy-Crashkurs. Wir haben sehr viel Spaß, die Rinder vielleicht weniger. Man
kann sie in Namibia als wild betrachten, da sie ihre 3 bis 4 Jahre im Busch,
nahezu ohne menschlichen Kontakt verbringen. Daher halten wir einen gesunden
Abstand, um sie nicht in Panik zu versetzen.
Sowas erlebt man auch nur hier denken wir uns und spüren,
dass es auch den Pferden Spaß macht.
Wir reiten weiter im Rivier entlang und haben wirklich eine
Menge Spaß. Im Flussbett lässt es sich sehr entspannt galoppieren. Die Pferde
sinken in den weichen Sand ein und es ist, als würde man auf Wolken reiten.
Und erneut sind wir einfach nur fasziniert, wie trittsicher
die Pferde sind, wir lassen sie sich am langen Zügel selbst ihren Weg suchen,
was für mich äußerst ungewohnt ist - mein Pony stolpert ja schon den Bordstein
herunter...
Na, wer seid ihr denn?
Zurück auf Hohewarte ist Paul nass geschwitzt, da er trotz
allem sehr angespannt war und Heike wäscht ihn ein wenig ab. Kaum zurück im
Gral wälzen sich alle Vierbeiner, aus Solidarität auch Maverick, der heute
nichts arbeiten musste, und Paul sieht aus wie ein paniertes Schnitzel.
Am Mittag entspannen und sonnen wir uns und genießen es,
dass es noch so schön warm hier ist. Die letzten Jahre war es deutlich kälter,
vor allem nach Sonnenuntergang.
Das zischt nach dem Ritt richtig :)
Nun steht unser letzter richtiger Sundowner in Namibia an.
Mit einem kühlen Savanna blicken wir in die Ferne und möchten gar nicht daran
denken, morgen schon wieder gen Heimat zu fliegen.
Zum Abendessen gibt es endlich richtig leckere
Butternusssuppe und zum Hauptgang einen perfekten Oryxbraten mit Kartoffeln und
gefüllten Gemsquatschies aus dem Ofen.
Wir gehen sehr wehmütig ins Bett, da wir wissen, es ist
unsere letzte Nacht. Immerhin haben wir morgen noch den ganzen Tag auf
Hohewarte!
Goodbye Namibia
Unser letzter Tag des Urlaubs bricht an. Nach einem wie
immer super Frühstück satteln wir die Pferde und starten unseren letzten Ritt.
Von Tag zu Tag bilden wir ein besseres Team mit unseren
Pferden und auch der Muskelkater verabschiedet sich nach einigen Metern. Wir
reiten eine gemütliche Runde über sandige Wege, Felsen, durchs Rivier
querfeldein.
Im Rivier kreuzen plötzlich noch sechs Kudukühe unseren Weg,
ich habe nur leider so schnell nicht das Handy bereit.
Heike öffnet das Tor, lässt Mav kurz aus den Augen und schon
will dieser sich kurzerhand alleine auf den Heimweg machen, kennt anscheinend
eine Abkürzung!
Wir
versuchen, alles noch einmal ganz intensiv aufzusaugen und diese tolle Zeit mit
den Pferden im Busch zu verinnerlichen. Ab und zu fallen wir in einen
entspannten Trab oder steigern das Tempo zum Galopp, was Lalandi natürlich sehr
gefällt, vor allem auf dem Heimweg.
Petra
versucht sich dann auch mal beim Öffnen und ist fast erfolgreich
Auf Hohewarte trensen und satteln wir die Pferde ab und
lassen sie einfach laufen. Sie folgen uns nach oben, wo ein kleines Stück
grüner Rasen ist und sie dürfen dort fressen. Max kommt schon angerannt und
möchte sie verscheuchen - anscheinend weiß er ganz genau, dass sie das normal
nicht dürfen.
Lalandi in Begleitung von Romeo
Ein sehr schöner Moment, wir wissen nicht warum, aber alles
wirkt so friedlich. Wir nehmen Abschied.
Romeo
Max
Frisch machen, ein wenig sonnen und schon heißt es Koffer
packen. Wir bleiben wieder geradeso unter 23 Kilo und bekommen auch die
Souvenirs alle unter. Gegen Sundowner bringt Heike uns zum Flughafen und wir
verabschieden uns auch schweren Herzens von ihr. Aber wir würden uns nächstes
Jahr definitiv irgendwo treffen!
Bevor wir unser Gepäck aufgeben, müssen wir an einem Tisch
mit jungen Damen unsere Pässe vorzeigen, aber wofür genau das jetzt gut ist,
wissen wir auch nicht. Sie schauen sich ganz genau die Pässe an, allerdings
sieht es mehr danach aus, den Schein zu wahren, anstatt wirklich die Echtheit
der Dokumente zu überprüfen. Zwischendurch wird auf Afrikaans geschwatzt und
gelacht und wir überlegen kurz, ob sie sich nicht über die Fotos lustig machen.
Als wir beim Boarding warten, stellen wir fest, es sind kaum
Wartende anwesend und ich rechne fest damit, dass gleich noch eine Maschine mit
Passagieren kommt, die einen Anschlussflug haben. Das kann doch nicht alles
sein. Petra ist anderer Meinung und behält tatsächlich Recht - das Boarding
geschieht innerhalb von 10 Minuten und dieses Bild schießen wir kurz darauf.
Das ist doch mal eine Entschädigung für den verkorksten
Hinflug! Wir stoßen mit einem Amarula an, lehnen das Essen ab, schauen einen
Film und machen es uns mit je drei Kissen und zwei Decken gemütlich. Ich habe
nicht einmal auf die Uhr geschaut und wohl noch niemals so einen angenehmen
Flug gehabt. Als es schon hell ist, weckt mich Petra, denn es gibt gleich
Frühstück. Dieses stellt sich wieder als genauso ungenießbar (für mich) wie im
Vorjahr heraus, eine Art Hackfleisch mit Rührei. Ich frage sehr höflich die
Stewardess, ob sie etwas ohne Fleisch hätten und sie entgegnet, sie würde mal
nachfragen. Ich hätte mich auch mit einem extra Jogurt zufrieden gegeben, aber
ich bekomme sogar ein Frühstück der Businessclass, was auf jeden Fall sehr
genießbar ist und auf einem richtigen Teller serviert wird. Ich bedanke mich
herzlich.
Die Alpen
Anflug auf Frankfurt
Pünktlich landen wir in Frankfurt und haben natürlich mal
wieder den heißesten Tag erwischt. 8:00 Uhr und schon 25 Grad mit gefühlt 100%
Luftfeuchtigkeit. Bei der Landung denke ich mir nur "So muss sich das
virtuell anfühlen, wenn ich bei ‚Grand theft auto‘ ein Flugzeug lande"...
Denn das kann ich nur grottenschlecht. So eine Landung haben wir noch nie
erlebt! In der Boardküche hinter uns fliegen sogar Sachen herum und dermaßen
holprig kommen wir irgendwann zum Stehen.
Genau diese Machine konnte übrigens am Abend nicht pünktlich
starten, da der Mechaniker Alarm schlug. Wir dachten uns, entweder ist bei der
Landung etwas kaputt gegangen oder aufgrund eines Defekts sind wir eben so
unsanft gelandet. Aber alles nur Spekulationen.
Unser Taxi ist halbwegs pünktlich und bringt uns nach Hause.
Daheim angekommen lege ich meine Sachen ab und realisiere
jetzt erst richtig, dass diese tolle Zeit schon wieder vorbei ist. Auch jetzt
habe ich Tränen in den Augen, wenn ich daran denke.
Aber es erwarten mich sieben glückliche Rattengesichter, die
froh sind, dass die "Muddi" wieder da ist und auf der Weide wartet
ein verfressenes Pony, das sich ebenfalls auf mich freut. Von daher: Auch
daheim ist es schön!