Bei kaum
einem anderen Raubtier spalten sich die Meinungen so sehr wie bei Hyänen. Von
Farmern verflucht, von einigen Stämmen Afrikas als heilig verehrt und von
Touristen oft geliebt.
Spätestens
seit „Der König der Löwen“ haben Hyänen ihren Ruf als sabbernde, dreckige dumme
Aasfresser weg. Dabei steckt hinter der – von vielen als hässlich empfundenen –
Fassade so viel mehr.
Hyänen leben
in großen Familienbänden (Clans), in denen die Weibchen das Sagen haben. Die
Männchen bilden die Unterschicht und sind niemals mit den Weibchen verwandt,
sondern zugewandert.
In der
Rangordnung der Weibchen ist der Rang erblich, das heißt die weiblichen
Nachkommen der Clanführerin werden mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls mal
eine solche Position einnehmen.
Das typische
Lachen oder Kichern der Tüpfelhyänen tritt auf, wenn ein Tier einen niedrigeren
Rang akzeptiert. Ansonsten ist der am häufigsten zu hörende Ton ein
langgezogenes „whuuuup“, welches Kilometerweit zu hören ist.
Tüpfelhyänen
erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 80 cm und besitzen einen relativ kurzen
Schwanz. Ihre Vorderbeine sind weitaus länger und kräftiger als die
Hinterbeine, weswegen sie einen abfallenden Rücken besitzen und dadurch ihr
typischer Gang entsteht.
Weibchen
sind etwas größer, dennoch ist es schwierig, Männchen und Weibchen zu
unterscheiden, da die Weibchen eine einmalige sogenannte Maskulinisierung
(„Vermännlichung“) aufweisen. Die ist einzigartig unter den Säugetieren,
weswegen noch keine genauen Gründe hierfür erforscht werden konnten. Ihre
starke Beißkraft ermöglicht es ihnen, Knochen von über 7 cm Durchmesser zu
durchteilen.
Da wären wir
bei dem Aspekt, den auch ich an Hyänen nicht besonders mag. Sie töten nicht,
sondern fressen direkt los, egal ob das Beutetier noch lebt. Manchmal beißen
sie sich auch einfach ein großes Stück Fleisch heraus und das Tier verendet
später, weil es verblutet. Daher kann ich die Nutztier-Farmer sehr gut
verstehen.
In Gegenden
wie beispielsweise Etosha sind sie dagegen sehr nützliche Individuen der Nahrungskette.
Zwar besteht ihre Ernährung hauptsächlich aus der aktiven Jagd, jedoch fressen
sie auch Aas und halten dadurch den „Circle of Life“ im Gleichgewicht.
Andererseits
haben Geparde oder Leoparden meist das Nachsehen, wenn es zu
Beutestreitigkeiten zwischen ihnen und Hyänen kommt. Beim Aufeinandertreffen mit
Löwen kommt es drauf an, wie groß das jeweilige Rudel ist.
Wir hatten
im Juni 2015 in der Etosha eine unvergessliche Begegnung mit einer jungen
Tüpfelhyäne, die wir Uschi tauften. Schon vorher freuten wir uns am
Moringa-Wasserloch im Halali Camp über unsere erste Hyänensichtung, aber als wir
„Uschi“ begegneten, hatten wir endgültig ein Herz für Hyänen.
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