Montag, 15. August 2016

Der Erdwolf

ErdWOLF? Ein Wolf in Afrika?!



Der Name ist wahrscheinlich für viele ein klein wenig irreführend, hat dieses possierliche Tierchen doch rein gar nichts mit unserem Europäischen Meister Isegrim gemeinsam.

Bei uns heißt es mittlerweile "und jährlich grüßt der Erdwolf", aber leider ohne jegliche Fotobeweise, außer ein paar Ohren und Fell im Gras, aber nur mit viel Fantasie.




Daher darf ich freundlicherweise die Bilder von Konni aus dem Namibiaforum verwenden, die 2015 auf der Tokolodge bei Kamanjab entstanden sind, also quasi in der Nachbarschaft von Robyn.

Drei Namibiaurlaube - vier Erdwolfsichtungen, wer kann das schon von sich behaupten! Eine solche Sichtung ist äußerst selten, denn diese Tiere sind nacht- und dämmerungsaktiv.
Unsere erste Sichtung war nach Sundowner auf der Frans Indongo Lodge im hohen Gras (Foto oben). Da wir zu dieser Zeit noch Namibia-Neulinge waren, war es für uns ein "hyänenartiges Tier". Den Guide verstanden wir leider nicht, als er versuchte zu erklären, dass es sich um einen "Aardwolf" handelte. Später im Reiseführer kam dann die Erleuchtung.
Die zweite Sichtung war das Jahr darauf auf dem Rückweg von den Cheetahs auf Robyn. Im Scheinwerferlicht huschte auf einmal eine dunkle Gestalt über die Pad. Es schoss aus mir heraus "Erdwolf!!! Nein wie geil ist das denn?!". Natürlich hatten wir hier die Kamera nicht im Anschlag - und weg war er.
Bei der dritten Sichtung war es ähnlich. Petra und ich fuhren dieses Jahr alleine zu den Cheetahs und auf dem Rückweg hinterm Scheichzaun leuchtete auf einmal ein Augenpaar. Petra hielt es für einen Schakal, aber ich entdeckte sofort die typischen Ohren und wieder "Erdwolf!!! Doch, zu 100%!!!". Leider bremste Petra zu spät und als wir zurück fuhren, sahen wir ihn nur noch weg huschen.
Naja und die vierte Sichtung war zwischen Kamanjab und Outjo auf der Teerpad - tot. Man erkannte ihn nur noch an dem gestreiften Fell.


So, neugierig? Hier kommt die Auflösung:

Der Erdwolf gehört zu der Überfamilie der Katzenartigen und der Familie der Hyänen. Er bildet die kleinste Hyänenart.

Anders als seine Verwandten ernährt er sich hauptsächlich von Termiten. Er bevorzugt eine Termitenart, die von den meisten anderen insektenfressenden Säugetieren verschmäht wird, da sie Gifte absondern, denen Erdwölfe gegenüber tolerant sind. Diese sind ebenfalls nachtaktiv und kommen zur Futtersuche an die Oberfläche. Bis zu 300.000 Termiten, also in etwa zwei Kilo verspeist ein Erdwolf in der Nacht. Praktisch hierbei, sie müssen so gut wie nie trinken - außer im Afrikanischen Winter, wenn es wenig Termiten gibt und sie auf andere Insekten zurückgreifen.

Die beiden größten Merkmale sind die großen nach oben spitzen Ohren und das gestreifte Fell. Im Revier leben sie als Paar, allerdings kommen sie nur wirklich zur Paarungszeit zusammen und was noch interessant ist: die Jungen werden oft nicht vom eigentlichen Partner gezeugt.

Als kleinste Hyänenart erreichen sie eine Kopfrumpflänge von 55 bis 80 Zentimetern, plus der buschige Schwanz mit zusätzlich 20 bis 30 Zentimetern. Ihr Gewicht variiert zwischen 8 und 12 Kilogramm. Wie bei allen Hyänen ist der nach hinten abfallende Körperbau charakteristisch, allerdings erreichen sie lediglich eine Schulterhöhe von 45 bis 50 cm.

Erdwölfe bewohnen Bauten, die oft von Springhasen, Erdferkeln oder Stachelschweinen gegraben wurden, die sie dann noch erweitern.
Ein Bau bildet eine Art "Einbahnstraße", besitzt also nur einen Ein- und Ausgang und endet nach vier bis fünf Metern in einer Kammer. So ein Bau wird allerdings nur sechs bis acht Wochen verwendet.


Ebenfalls anders als ihre Verwandten, geben Erdwölfe keine Laute von sich oder nur ganz selten.
Letztlich interessant zu erwähnen ist, dass sie im Winter, wenn sich die Termiten meist in ihre Nester zurückziehen, von Erdferkeln profitieren. Diese haben die körperlichen Voraussetzungen, Termitenhügel aufzubrechen und sobald sie satt weiterziehen, können sich die Erdwölfe bedienen.
Daher ist es gar nicht so unüblich, dass Erdwölfe den Erdferkeln oft auf nur 50 Metern oder weniger folgen.


So viel zur Theorie, es folgen wunderschöne Bilder im Abendlicht kurz nach Sundowner: